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Peace, Salam, Shalom, Pace, Mir – Frieden ist nur ein Wort

friedenstaube

Mir gehen sie fürchterlich auf die Nerven: Alle, die genau wissen, wer „schuldig“ ist und voller Selbstherrlichkeit Berge von Leichen für Argumente halten. Facebook und andere Plattformen sind voll von ihnen –  Nahostexperten und Putin-Fans, Freunde der Hamas und Verteidigerinnen Israels.

Ihr gemeinsames Merkmal ist die Schwarz-Weiß-Brille und allesamt blicken sie völlig durch: Böse, unmenschlich und terroristisch sind immer nur alle anderen – die eigene Seite macht vielleicht hin und wieder einen „Fehler“, ist aber jedenfalls die einzig richtige.

Politik bringt es mit sich, dass man sich manchmal für eine Seite entscheidet und eine andere ausschließt. Dementsprechend wählen wir eine bestimmte Partei und bezeichnen uns beispielsweise als „links“, „liberal“ oder „konservativ“: Soweit ist das nachvollziehbar, wobei sich auch hier oft die Frage stellt, ob es nicht meistens ums Rechthaben geht oder nicht doch besser Probleme gelöst, Ungerechtigkeiten beseitigt und Unterdrückung beendet werden sollten.

Persönlich finde ich Diskussionen mit Andersdenkenden oft interessanter und auch entspannter: Eine andere Meinung zu hören, bringt mir einfach mehr, als eine einzige gemeinsam wiederzukauen.

Nervös werde ich allerdings bei allen, die ihre Welt in ein Freund-Feind-Schema einteilen und dabei ganz nebenbei den jeweiligen GegnerInnen  jedes Existenzrecht absprechen. Menschen sehnen sich nach einfachen Antworten – richtig sind die aber nur ganz selten und stattdessen oft wirklich gefährlich. Selbst zu denken bleibt alternativlos – jedenfalls für alle, die lieber ihren eigenen Kopf gebrauchen statt sich instrumentalisieren zu lassen.

 

Am Dienstag, den 29. Juli 

wird um 20 Uhr

vor der Annasäule

eine Kundgebung und ein Fackelzug für Solidarität und Völkerverständigung (initiiert vom Friedensforum Innsbruck) stattfinden.

Andreas Wiesinger

4 Comments

  1. fackelzug für den frieden. das ist wie in polen einmarschieren um nach dem wetter zu fragen.

  2. Dass die Nazis Fackelzüge für ihre Zwecke missbraucht haben, ist eine Tatsache. Ebenso, dass sie schon lange vor ihnen und auch nach dem Naziterror zu vielfältigen (sozialrevolutionären ebenso wie religiösen) Anlässen stattfanden. Der Vergleich mit dem Einmarsch in Polen hinkt daher beträchtlich.

  3. Am kommenden Dienstag gibt es also einen Fackelzug für „Solidarität und Völkerverständigung“. Nun, wir werden sehen, was unter Solidarität verstanden wird und wem sie gilt. Interessant ist, dass Friedensinitiativen jeglicher Art nur bei bestimmten Konflikten auf diese aufmerksam machen, während sie bei anderen, welche zum Teil Zehntausende Todesopfer kosten, gerne schweigen. Man hat oft den Eindruck, dass man nicht der Opfer wegen demonstriert, protestiert und Umzüge veranstaltet. Manche Todesopfer locken offenbar niemanden auf die Straße, andere schon. Wie es aussieht, sind die Toten doch nicht alle gleich, wie manchmal behauptet wird. Zur Zeit sind weltweit mehrere Konflikte im Gange bei denen Waffen eingesetzt und Menschen verwundet und getötet werden. Bin gespannt, ob man sich am Dienstag einen Konfliktbeteiligten herauspickt um gegen ihn zu demonstrieren. Mal schauen welcher das sein wird.

    Besonders interessant ist auch, dass das „Friedensforum Innsbruck“ auf seiner Internetseite unter „Kontakt & Impressum“ als Verantwortlichen einen Max Mustermann in der Musterstraße 56 in 34636 Innsbruck angibt. Warum muss man sich hinter einem derartigen Pseudonym verstecken, wenn man sich für eine so noble Sache wie den Frieden einsetzt?

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