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Letzter Blick auf tief Verborgenes

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Die jetzt schon fast zur Gänze abgerissenen Innsbrucker Stadtsäle haben uns in diesem Forum ja schon des Öfteren beschäftigt. Jetzt hat man noch kurz Gelegenheit, die Fassade ihres Vorgängerbaues, den Redouten-Sälen aus dem späten neunzehnten Jahrhundert zu sehen, die durch die Abbrucharbeiten freigelegt wurden.

Man hatte beim Neubau die durch die Bomben des Zweiten Weltkrieges zerstörten Reste sozusagen „umkleidet“.  Ja, der Abbruch erfüllt einen doch mit einer gewissen Wehmut, wenn man auch daran denkt, mit wie viel Opfer und Idealismus damit wahrscheinlich verbunden waren, gleich nach dem Krieg wieder ein Veranstaltungszentrum für die Innsbruck zu errichten, dass für die vielfältigsten Zwecke und Bedürfnisse einer Stadt dieser Größenordnung tauglich sein musste. Und es bleibt zu hoffen, dass das „Haus der Musik“ ein würdiger Nachfolger wird.

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Und da wir gerade von Denkmälern reden – Denkmäler jetzt nicht nur im eigentlichen Sinne sondern auch im Sinne eines Baudenkmales – so sei hier noch kurz auf den morgigen TAG DES DENKMALS hingewiesen, der seit den neunziger Jahren immer am letzten Sonntag im September  österreichweit begangen wird.

Zweck ist, ein Bewusstsein zu schaffen für den Erhalt historischer Baudenkmäler und Ensembles, nicht nur der großen und allseits bekannten, die ohnehin in den Tourismusbroschüren beworben werden, sondern eben gerade auch die kleinen eher unscheinbaren, an denen wir oft vorbeilaufen, ohne sie zu beachten, und die oft auch verschlossen sind wie etwa kleine Kirchen und Kapellen oder da in Privatbesitz nicht öffentlich zugänglich.

Morgen Sonntag  gibt es dazu jedenfalls Gelegenheit,  das eine oder andere zu besichtigen. Etwa prähistorische Ausgrabungen,  frühe Industrie- und Sakralbauten, alte Stadtkerne wie etwa der von Imst,  und noch vieles mehr, das mit fachkundiger Führung besichtigt werden kann. In Innsbruck sind das etwa die Kapelle St. Bartlmä beim Stift Wilten, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und in den achtziger Jahren wieder aufgebaut wurde und die nur morgens besichtig werden kann.

Oder die Tiroler Glasmalereianstalt und die Glockengießerei Grassmayr. Aber auch in der näheren und weiteren Umgebung Innsbrucks findet sich noch das eine oder andere, das einen Besuch sicher lohnt.  Die genaueren  Angaben und Führungstermine entnehmen Sie dem ersten Link.

Das Thema heuer ist übrigens „Feuer & Flamme“. Also Feuer als kulturgeschichtliches Element, sowohl in seiner nützlichen gestaltenden – man denke dabei etwa an das kunstvolle Schmiedehandwerk – als auch in seiner zerstörenden Form, wie es sich früher etwa in den diversen Brandkatastrophen, wie sie ja auch viele Tiroler Orte heimgesucht haben,  seinen Ausdruck gefunden hat.

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Helmut Schiestl

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