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JA zur Seilbahn-NACHDENKPAUSE

Es braucht Dich. Und 2 Minuten Zeit. Hast du diese Zeit nicht, geht’s hier gleich direkt zur Kampagne: https://www.facebook.com/events/532139883865203/

Mehr als 90 Skigebiete. Rund 950 Seilbahnen und Lifte und gut 4.000 Pistenkilometer. Das ist schon ganz schön viel für ein einzelnes Bundesland wie Tirol – doch manchen noch immer nicht genug.
Mit als „Zusammenschluss“ bzw „Arrondierung“ getarnten Neuerschließungen erhoffen sich manche Seilbahner einen Vorteil im Wettlauf „Weißer-höher-schneller“. Mit teils grotesken Maßnahmen wie dem Aufschütten weißer Bänder Anfang Oktober bei 20 Grad – die Piefke Saga grüßt schmerzlich – sollen Gäste angelockt werden. Aber auch die letzten Gletscher sind nicht mehr sicher. Das Anknabbern der weißen Reserven hat längst begonnen.

Noch heuer stehen die „Seilbahngrundsätze“ (eigentlich: Tiroler Seilbahn- und Schigebietsprogramm) vor einer Neubeschluss. Es droht eine Neuauflage, die einem Dammbruch gleichkommt: Mit gefinkelten Tricks („Arrondierungen“, „Zusammenschlüssen“ etc) sollen gleich mehrere umstrittene Projekte ermöglicht werden, die in Wahrheit nichts anderes als neue Schigebiete, neue Seilbahnen, neue Lifte in bisher ruhiger Natur bedeuten. Und das ausgerechnet unter Regierungsbeteiligung der Grünen mit einer verseilbahndelten ÖVP, von der keine wirkliche Umweltpolitik zu erwarten war und ist. Die Grünen „Umweltfighter“ (siehe letzter Grüner Wahlkampf) zeigen sich aus Koalitionsdisziplin handzahm, rufen aber im gleichen Atemzug die Bevölkerung zum Widerstand auf. Da hat wen ordentlich der Mut verlassen.

Darum müssen alle jene, denen die Tiroler Natur ein Anliegen ist, dieses bisschen Mut aufbringen. Dazu gehört nicht viel. Ein Klick zu dieser als „Veranstaltung“ organisierten Kampagne, ein Teilen, ein Weitersagen, ein Kommentieren. Es bleibt nicht viel Zeit. 10 Tage. Wir wollen versuchen, den medialen Diskurs zur touristischen Zukunft Tirols noch einmal in Gang zu bringen. Bis zum 2. November können auch Privatpersonen Stellungnahmen in der aktuellen Gesetzes-Begutachtungsphase abgeben. Am leichtesten geht’s per E-mail an baurecht@tirol.gv.at, post@tirol.gv.at aber auch an buero.landeshauptmann@tirol.gv.at oder buero.lh-stv.felipe@tirol.gv.at oder mittels Leserbriefen an leserbriefe@tt.com, tiroler@kronenzeitung.at, ad.tirol@orf.at und andere Medien. (Ein Beispieltext steht hier am Ende der Info).

Was soll damit erreicht werden? Eine einjährige Nachdenkpause. Ein miteinander darüber Nachdenken, wohin die touristische Reise für Tirol gehen soll. Auch angesichts des längst spürbaren Klimawandels. Dieses Miteinander wurde von der Tiroler Landesregierung quasi aufgekündigt: Der vom Land offiziell installierte „Naturschutzbeirat“ ist in die Neufassung der Seilbahngrundsätze gar nicht erst eingebunden, aus Wien winkt ein Aufweichen bestehender Mitspracherechte von Umweltorganisationen.

Was spricht dagegen, ExpertInnen aus Tourismus und Umwelt zusammenzuholen und binnen Jahresfrist zu einer verträglichen (Neu-)Ausrichtung im Tourismus zu kommen? Wozu die Eile? Geht’s dem Tourismus so schlecht? Keineswegs. Ein Nächtigungsrekord jagt den nächsten, Verkehrsbelastung inklusive, Tirol hat quasi Vollbeschäftigung.

Die Frage muss auch sein: Wie kann die lokale Bevölkerung – und nicht nur ein paar wenige – davon in Zukunft profitieren? Die höchsten Wohn- und Grundpreise, die höchsten Lebenshaltungskosten bei den geringsten Einkommen hat zur Zeit: Tirol. Die jüngste Armutsstudie spricht traurige Bände. Freizeitgestaltung wird für immer mehr Personen und Familien zum kaum leistbaren Luxus: Längst gibt es Regionen, in denen Gäste ab zwei Nächtigungen nahezu gratis sämtliche Freizeiteinrichtungen oder Öffis benutzen können – während die Bevölkerung tief in die Tasche greifen muss. Da passt längst ganz viel nicht mehr zusammen.

Auch deshalb, für Umwelt, Wirtschaft und Menschen in Tirol:
JA zur Seilbahn-NACHDENKPAUSE https://www.facebook.com/events/532139883865203/

Mehr Info:
http://www.alpenverein.at/portal/news/aktuelle_news/2018/2018_10_09_bahn-frei-fuer-die-naechste-erschliessungswelle.php

Beispieltext für eine persönliche Stellungnahme (Vorschlag für den Betreff: „Seilbahnen: Ja zur Nachdenkpause“)

Werte Damen und Herren,
auch ich plädiere für eine Nachdenkpause betreffend den Ausbau von Seilbahnen und Liften in Tirol. Ich appelliere an Sie bzw die Verantwortungsträger in Regierung und Landtag, die sogenannten„Seilbahngrundsätze“ (eigentlich: Tiroler Seilbahn- und Schigebietsprogramm) nicht wie im vorliegenden Entwurf zu beschließen. Im Gegensatz ersuche ich um eine Nachdenkpause, um binnen Jahresfrist mit ExpertInnen aus Tourismus, Umwelt- und Naturschutz und anderen Bereichen zu definieren, wohin sich der Tourismus in Nord- und Osttirol entwickeln soll.

Markus Koschuh

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