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In(n)zucht – warum Tiroler so gerne schmusen

innzucht

Diverse Gerüchte und Klischees über die sexuelle Freizügigkeit im Westen Österreichs sind im Umlauf. Sprüche wie Auf der Alm gibt’s koa Sünd und Es keat oanfach viel mehr gschmust sind der jüngeren Altersgruppe in ganz Österreich ein Begriff.

Solche Geschichten kann man eigentlich nie für bare Münze nehmen, doch wie so oft, steckt ein Fünkchen Wahrheit dahinter. Oder wie in diesem Fall: eine solide brennende Flamme.

Tiroler gelten in der Hauptstadt Wien nicht als die fortschrittlichsten Menschen. Man wird zwar nicht mehr gefragt, ob es in Innsbruck schon einen McDonalds gibt, aber eine gewisse Primitivheit wird einem immer wieder attestiert.

Bis zu einem gewissen Grad mag das stimmen: Die öffentlichen Verkehrsmittel verdienen ihren Namen nicht, man schimpft leidenschaftlich gegen alles, was nicht tirolerisch ausschaut, Bauer und Freiheitskämpfer Andreas Hofer ist noch immer Nationalheiliger und gut Skifahren zu können, ist bei weitem wichtiger, als einen geraden hochdeutschen Satz herauszubringen.

Aber – und darauf legt man in Tirol viel Wert – der ausgeprägte Drang, sich mit anderen Menschen körperlich auszutauschen, liegt nicht daran, dass damals in abgeschiedenen Bergdörfern keine (menschlichen) Alternativen vorhanden waren.

Viel mehr haben sich die jungen Tiroler – und insbesondere der Innsbrucker und die Innsbruckerin – auf die mangelnden freizeitlichen Alternativen eingestellt und sehen Sex nicht mehr nur als Mittel zum Zweck, um möglichst viele gute Skifahrer zu produzieren, sondern peppen damit ihre Freizeit auf.

Die Innsbrucker sind nicht die einzigen Menschen auf dieser Welt, die gerne den Matratzen-Tango tanzen. Doch selten wird das Drumherum so zelebriert, wie im Herz der Alpen. Der Walk of Shame gleicht keinem Spießrutenlauf, sondern mehr einer High-Five-Orgie durch die Innenstadt.

Man kennt sich halt in dem kleinen Ort am Inn. Bei Diskussionen über die Vor- und Nachteile diverser Personen des anderen Geschlechts wird oft durch Handheben signalisiert, wer als nächster eine Wortmeldung zum Thema abgeben will. Erzählt wird grundsätzlich aus eigener Erfahrung. Das geht so weit, dass sich ganze Freundeskreise nackt kennen.

Man hat sich gern und diese positive Grundstimmung gegenüber seinen Mitmenschen macht auch nicht vor dem eigenen Geschlecht halt. Geschmust wird mit allem, was herumläuft.

Gender-Mainstreaming ist nicht nur ein Wort

In den Alpen wurde es zur Lebenseinstellung. Man darf ruhig sagen: Die Emanzipation der Schluchtenscheißer schreitet voran.

Aber warum gerade dieses gestandene Bauernvolk? Warum liebt der Tiroler mehr und öfter? Hat es Gott einfach gut mit ihm gemeint? Haben sich in der Abgeschiedenheit der Tiroler Berge wunderschöne Menschen entwickelt, die nur darauf warten, ihr herausragendes Genmaterial zu teilen?

Zuerst mal ein NEIN: Triebfeder hinter dem ganzen Körperflüssigkeitsaustausch ist vor allem Langeweile. Im Winter rettet man sich mit Snowboarden oder Skifahren über die Zeit. Doch im Sommer schlagen dann die fehlenden Alternativen unbarmherzig zu. Es scheint fast so, als ob es die ganze Stadt zwanghaft nach Drama und Zwietracht dürstet. Und was würde besser passen, als eine stadtweite Real-Life-Telenovela? Ganz ohne Kameras. Dafür in den vier bis fünf Hotspots, die die Stadt bietet.

Mit den immergleichen Leuten. Jahr für Jahr. Fernsehserien wie O.C. California oder Gossip Girl könnten ihren Plot in Innsbruck geklaut haben. Nur hier passiert das alles ohne Drehbuch und ohne Schauspieler.

Und gleichzeitig dann doch JA: Durch seinen Lebensstandard, die Art zu leben und die positive Einstellung zu seinen Mitmenschen hebt sich der Tiroler ab und das hat großen Einfluss auf das Miteinander.

Das ist nicht nur an der eigenen Schmusestatistik abzulesen, sondern auch der aktuellen Geburtenrate in Tirol – Tendenz stark steigend. Es gehört halt einfach noch mehr gschmust: Für die zukünftige Pension, für das eigene Wohlbefinden und vor allem für den Weltfrieden.

 

Simon Tartarotti

 

Gast

2 Comments

  1. Wie ist denn das zu verstehen! Schmusen die Tiroler/innen mehr als etwa die Ostösterreicher/innen, wo bleibt das statistische Material dazu? So verschwurbelt wie das daherkommt, würde das wohl keine soziologische oder sexualwissenschaftliche Review publizieren. Und als frühlingsgeiler Text geht’s ab heute auch nicht mehr durch: Ab gestern begann nämlich der meterologische Sommer! Jetzt wird der Sommerhitze gehuldigt und das Sonnenmilchgeflecht von der nackten Haut geküsst und jeder einzelen Rhabarberstengel steht verlassen da und schämt sich zurück in seine Hose. Über allem aber schwebt die schöne Sommersonne und leuchtet und die Paradiese aus.

  2. Sehr geehrter Herr von u zu Griesgram od. Griesbrei!

    Dieser tendenziell eher der satire zugeneigten Publikation (wenn man denn davon sprechen darf 😉
    Ist einiges hinzuzufügen,
    Möchte hiermit des Herren Simons, breites Spektrum der Österreichischen Vielschmusekunde kein Demento vor den Screen klatschen,
    jedoch, haben sie recht im ganzen Maße.
    Nonrelevanz per Excellence,
    demzufolge, müssten Burgenländer, dicht gefolgt von Vorarlbergen am meißten schmusen und in Wien schmust, da ja ein breiteres Spektrum von nennen wir´s Freizeitgestalterischen Trivialbeschäftigungen zur Verfügung steht, kaum mehr der eine mit dem oder der Anderen…

    A guater Schmarrn u a laues Sommerlüftchen, mehr nicht, denn Geburtsstatistika zu veröffentlichen an die breite Außenwelt, das wiederstrebt auch so manchem Krankenhaus, aber würde jetzt zu weit führen….
    Da ich ja nichts mit meiner Zeit anfangen kann gehe ich jetzt meine Schenkel um meinen Freundeskreis schlingen u mit so manchem Handzeichen weiss ja dann der suburbane „schluchtenkagger“ was ich die nächsten Stunden wohl mache.
    Auf der Alm gibts koa Sünd! Aber an Heumilchkas ;D!

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