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Ich habe Angst – es ist nichts passiert!

 


 

 

 

Wie soll ich diesen Tag überleben? Keine Mord-, Diebstahls- oder gar Vergewaltigungsmeldung. Offenbar ist nichts passiert in Innsbruck. Es dürfte sicher sein in meiner Heimat. Scheinbar geht es allen gut. Scheinbar! Das ist der Punkt! Meine Hoffnung, dass ich mich doch wieder meiner Angst vor der schrecklich gefährlichen Welt hingeben kann, meine Klischeevorstellungen erfüllt werden könnten und ich mich zu Tode ängstigen darf, hat wieder einen kleinen Keim der Hoffnung erhalten.

Innsbruck, der Moloch des Bösen, kann weiter existieren. Meine Angst ist gerettet. Wovor ich solche Angst habe, weiß ich zwar selbst nicht so genau, aber sie ist da und damit ist sie wohl real und für mich existent – und das sollten nun endlich einmal auch diese dummen Gutmenschen kapieren.

Interessiert doch keine Sau, dass hunderte Menschen tagein tagaus sicher durch die Straßen spazieren und nichts passiert. Es wäre auch vermessen zu loben, dass die Öffis täglich unfallfrei und möglichst pünktlich diese Massen an Passagieren transportieren. Wo kämen wir da hin, wenn auf der Klinik nicht alle gut und professionell versorgt werden würden. Skandalös ist natürlich auch, dass die Schulen funktionieren und hier Kinder aus der ganzen Welt in einer Klasse zusammen lernen und sich inspirieren.

Glück gehabt, gerade kommt die Meldung in den Medien, dass ein dreister Dieb älteren Damen ihre Handtaschen vom Fahrrad aus gestohlen hat. Keines der Opfer konnte den Täter beschreiben. Es war aber sicher ein Ausländer, ganz bestimmt ein Marokkaner oder Afghane, wobei die Tschetschenen sind grad auch wieder so böse…

 

Leopold Lupus

Gast

One Comment

  1. „Freiheit“lichen ist das „Ausländerthema“ Oase und Wasser in der Wüstenei der euroösterreichischen Politik, Grundnahrungsmittel gemäß der Primärmotivation Durst, das Brot unter der Butter – des Eintretens für den kleinen Mann, der aber nach dem sozialdarwinistischen Recht des Stärkeren und wegen dessen Bewunderung vorrangig dennoch klein bleiben soll, weil er angeblich sonst zum „linken“ Funktionärsparasiten wird und einheimische Reiche sich immer alles selber erarbeitet haben.
    „Ausländerkriminalität“ erfordert mehr Sicherheit und Arbeitsplätze für Polizei u. ä. und deren Durchsetzung die Angst davor, wie Lupus ja nicht ohne ironische Rückübersetzungssignale treffend erkennt und zu denken gibt. Und richtig gefolgert, setzt politisch missbrauchbare Angst „ausreichend“ viele entsetzliche Vorfälle von Gewalt und Verletzung des „Guten“ und Menschlichen voraus. Solche Vorfälle passieren leider immer wieder, und das Vorgehen dagegen ist sicher wünschenswert. Aus dem Unglück von Menschen durch Anprangerungen auch Vorteile zu ziehen, „sollte“ jemand hierbei wie anderswo jedoch nicht nötig haben. –
    Dafür Voraussetzung wäre aber, dass das „dritte Lager“ andere Flügel hätte, die den deutschnationalen Flügel endlich einmal wieder übertrumpfen könnten. Der 1983 liberale Steger erreichte bei der damaligen NR-Wahl für die FP nur 4, 98 % Wählerstimmen, also hat (auch kontrovers-?)liberal unrecht, und der Erfolg gibt dem nationalen (Götz-, Haider-, Strache- etc.)Flügel recht (!). „National l i b e r a l e“ entwickelten im Vor-Haider-Äon einen zaghaften Umweltflügel, Haider aber versprach sich trotz der in den 1980er Jahren neuesten Probleme – Umweltproblemen! – vom Aufgreifen derer wegen der MANGELNDEN SKANDALISIERBARKEIT VON UMWELTTHEMEN! nichts. Als Trost und Ersatz für Umweltprobleme bot er das Idyllische und Beruhigende, aber auch Streitbare des anachronistisch gewordenen Heimatgefühls neu an. –
    Und solange WählerInnen PolitikerInnen für ihr Instrumentalisieren von Angst dankbar sind, werden die diesen Kurs – gerade deshalb – weiterführen.
    Das sogenannte Ausländerthema/ -problem ist heutigen Freiheitlichen-Funktionären und -fans das tägliche Brot, so wie bei Religionsgemeinschaften die römisch-katholische Kirche nicht ohne Zölibat (daraus folgt Prunk etc.) auskommt, ohne dieses nackt und von der evangelischen Kirche ziemlich ununterscheidbar dasteht – so wie auch umgekehrt. – Öffentlichkeit als raffiniertes Kasperltheater. –
    Jede/r frage sich zuerst einmal als Einzelmensch: Was ist für mich {[(und die von mir mittelfristig … erwählte Partei)]} wirklich und am meisten identitätsstiftend?
    („Liberale“ Parteien – als eine Kursänderungsoption – kommen bei uns oft nur auf ~ 5 % [außer Franz Josef Strauß wäre der mächtige Gegner]: nicht einfach, weil es auch in Österreich noch Intoleranz und Antiaufklärung gibt, sondern vor allem deshalb, weil hierzulande die breitärschigen Mitteparteien, die inzwischen zu Mittelparteien geschrumpft sind, eben seit langem auch einen liberalen Flügel, d. i. auch einen Großzügigkeit des Denkens ausstrahlenden Vordermann anbieten – was nicht immer unehrlich gemeint sein dürfte.)

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