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Heute abend: Britta Burger – „Mode (und) Fotografie“ in der Bäckerei

Um 19 Uhr geht’s los, hier das Interview der Fotografin mit dem Bäckerei-Magazin „Und“:

Was machst du eigentlich?

Ich bin Fotografin und Journalistin an der Schnittstelle von Mode, Subkultur und Sozialkritik. Meine Arbeiten sind in Magazinen wie Indie, i-D, Vice, Cooler, Zeitungen wie Der Standard und in Kollaboration mit Skatemarken wie Vans oder Volcom erschienen.

Wen, was und wie fotografierst du?

Models und Außenseiter. Manchmal Landschaften. Schnee. Layouts sind für mich genauso wichtig wie die Fotos selbst, Bedeutungen verändern sich je nach Bildmischung, deshalb produziere ich auch gerne meine eigenen Zines.

Wie gelingt dir die Gratwanderung zwischen der Lüge der Modefotografie und dem Wahrheitsanspruch deiner journalistischen Arbeiten?

Ich glaube, dass es eine Wahrheit gibt, aber dass man sich an sie nur annähern kann. In der Modefotografie ist man besonders weit entfernt, weil es im Prinzip darum geht, Dinge zu verkaufen, die eigentlich nicht gebraucht werden, indem man sie besser aussehen lässt, als sie in Wirklichkeit sind. Aber als Journalistin und speziell als Redakteurin bei Zeitschriften habe ich auch bemerkt, wie relativ der journalistische Wahrheitsanspruch generell ist; und wie stark der Einfluss der Werber. Die finanzieren ja fast alles, Druck, Webdesign, Gehälter. Irgendwas wird also immer verkauft. Ob es jetzt T-Shirts sind, ein Lifestyle oder eine Ideologie. Die Macht ist ganz stark beim Geldgeber, der dahintersteckt. Das gilt auch für öffentlich rechtliche Medien, wenn man bedenkt wie stark der politische Einfluss von Großkonzernen ist. Welche Mainstreampublikation ist schon wirklich anti-kapitalistisch? Ein Ausweg ist Self-Publishing, da ist die Freiheit am größten, die Reichweite allerdings am kleinsten, zumindest bei gedruckten Publikationen.

Bei meinen Fotos suche ich einfach nach einem bisschen Wahrheit. Zum Zeitpunkt des Fotografierens sind alle Fotos gleich für mich – Mode, Dokumentarportraits, Landschaften. Meine Modefotos sind eigentlich meistens Portraits, je professioneller die Models sind, desto schwieriger finde ich es, ein gutes Foto zu machen. Ich warte auf einen Gesichtsausdruck, eine Körperhaltung, eine Stimmung, vielleicht eine Farbkombination; einen Moment der Wahrheit.

Glaubst du, dass sich die falsche Welt von Werbung und Kommerz verändern lässt? Gibt es überhaupt eine Alternative? 

Man kann mehr ändern als man glaubt. Alternativen gäbe es genug, die liegen halt nicht im Interesse der finanziellen Eliten. Ich habe die Hoffnung auf eine Revolution nicht aufgegeben. In der Zwischenzeit mache ich Modefotos, die eigentlich Dokumentarbilder sind und eher Menschen zeigen als Produkte und Dokumentarbilder, die alternative Lebensformen modisch wirken lassen.

Wie bist du zur Bäckerei gekommen?

Ich habe zwar in den letzten 14 Jahren in London gelebt aber immer wieder von Veranstaltungen in der Bäckerei gehört. Und weil ich in Innsbruck geboren wurde und dort studiert habe, wollte ich dort auch ausstellen. Konzept und Räumlichkeiten sind einzigartig.

 

Britta Burger, „Mode (und) Fotografie“, Monatsausstellung November

Die Bäckerei – Kulturbackstube, Dreiheiligenstr. 21a

Vernissage: 14. November, 19 Uhr (bis 28. November)

www.brittaburger.co.uk

 

 

 

Christina Burger

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