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Hände weg von den Kalkkögeln! Felipe garantiert(e) Ruhegebiet.

Die Kalkkögel. Laut Umweltanwaltschaft droht bei einem Aufweichen der Ruhegebietsverordnung ein "Dammbruch" weiterer Erschließungen. Viele Projekte lägen in der Schublade (c)Alpenverein

Die Kalkkögel. Laut Umweltanwaltschaft droht bei einem Aufweichen der Ruhegebietsverordnung ein „Dammbruch“ weiterer Erschließungen. Viele Projekte lägen in der Schublade (c)Alpenverein

Am 21. Mai 2013 veröffentlichte provinnsbruck.at ein Interview mit der damaligen GRÜNEN Landessprecherin Ingrid Felipe, die drei Tage später Landeshauptmannstellvertreterin und auch Naturschutzlandesrätin sein sollte. Im Rahmen des Gesprächs fragte ich Ingrid Felipe nach dem sich schon damals abzeichnenden großen Streitthema zwischen ÖVP und GRÜNEN – dem Ruhegebiet Kalkkögel. Als einziges Thema zwischen Schwarz und Grün waren die Kalkkögel im sogenannten „koalitionsfreien Raum“ gelandet: ein Freibrief zum Suchen anderer Mehrheiten abseits der Koalition. Sie verriet mir, warum aus ihrer Sicht das Ruhegebiet Kalkkögel unangetastet bleiben wird – eine Interviewpassage mit ungebrochener Aktualität.

Koschuh: Ist der Jubel der Touristiker, die sagen, dass die Grünen jetzt in der Regierung gefangen sind, Sachen mittragen müssen und nicht mehr so einfach Stimmung gegen diverse Projekte machen können, nachvollziehbar?

"Der eine oder andere Zusammenschluss macht Sinn, etwa Mutterer Alm – Axamer Lizum"  Foto (c) Tiroler Grüne

„Der eine oder andere Zusammenschluss macht Sinn, etwa Mutterer Alm – Axamer Lizum“
Foto (c) Tiroler Grüne

Felipe: Fakt ist: mit dem Vorurteil, dass die Grünen gegen den Tourismus sind, ist aufgeräumt. Ein vernünftig gestalteter Tourismus ist ja auch gut. Wenn Leute zu uns kommen und sagen: „Ist das hier schön!“ dann kann das was und das ist auch Tourismus. Dass der Tourismus der Zukunft anders ausschauen muss als der Tourismus der letzten 50 Jahre, was hieße, noch mehr Neuerschließungen, noch mehr Bettenburgen, ist gleich geblieben. Der eine oder andere Zusammenschluss macht Sinn, etwa Mutterer Alm – Axamer Lizum. Das hat aber gar keinen großen touristischen Effekt, sondern betrifft vor allem die Leute in und rund um Innsbruck. Und generell ist es auch so, dass die umweltorientierten Menschen nicht in Geißelhaft sind nur weil die Grünen nun in der Regierung sind. Es gibt hervorragend arbeitende Bürgerinitiativen, NGO’s, Verbände und Vereine, die es weiter geben wird und die können darauf zählen, bei den Grünen auf offene Ohren zu stoßen. Diese Menschen haben in mir als Naturschutzlandesrätin nun eine Mitstreiterin, wenn es darum geht, finanzstarken Projektbetreibern die Stirn zu bieten, die viel Geld in die Projektwerbung stecken können, während auf der anderen Seite viele Menschen in ihrer Freizeit für den Erhalt diverser Naturjuwelen kämpfen.

Koschuh: Eine erste Bewährungsprobe könnten die Kalkkögel sein. Die Grünen sagen, solange die Grünen in der Regierung sind, sind die Kalkkögel sicher. Die sind nun aber im koalitionsfreien Raum gelandet. Ist das Versprechen so überhaupt haltbar?

Weitere Erschließungspläne rund um/über die Kalkkögel. Quelle: www.alpenverein-ibk.at

Weitere Erschließungspläne rund um/über die Kalkkögel. Quelle: www.alpenverein-ibk.at

Felipe: Der Schutz, den die Kalkkögel derzeit genießen, basiert auf einem Beschluss der Landesregierung. Demnach ist es ein Ruhegebiet. Um diese Verordnung aufzuheben, braucht es einen Regierungsbeschluss, keinen Landtagsbeschluss. Freie Mehrheiten im Landtag können einen solchen Regierungsbeschluss nicht erzwingen.

Koschuh: Sollte nicht der Landtag der oberste Souverän des Landes sein?

Felipe: Das ist richtig, aber Faktum ist, dass es sich um eine Verordnung der Landesregierung handelt. Solange das so ist, haben die Kalkkögel eine Ruhe.

Markus Koschuh

One Comment

  1. > Koschuh: Sollte nicht der Landtag der oberste Souverän
    > des Landes sein?
    Nichts für ungut, aber: in einer Demokratie sollte der oberste Souverän doch hoffentlich immer noch das Volk sein.

    Die Frage hätt ich anders formuliert. Just sayin‘.

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