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Hä? DSGV-was? Verrat im 21. Jahrhundert…

Schlimm genug, dass es weltweit nur wenige Gefilde gibt, in denen man Privatsphäre für ein schützenswertes Gut hält. Die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) kann als längst überfälliger Meilenstein zum Schutz der informationellen Selbstbestimmung betrachtet werden. Ihr Ziel ist es Menschen Kontrolle über ihre Daten zu ermöglichen (= informationelle Selbstbestimmung, in Deutschland ein Grundrecht). Auch wenn die am 25.5.18 inkrafttretende  DSGVO als bürokratisches Monstrum daherkommt und dieser Tage besonders Kleinunternehmen und Vereinen einiges Kopfzerbrechen bereitet, so geht von ihr ein außerordentlich wichtiges Signal aus: der Umgang mit (den eigenen Daten im Sinne einer digitalen Selbstverteidigung und) den Daten anderer ist heikel. Er sollte daher wohlbedacht und achtsam erfolgen, denn man steht diesen Menschen gegenüber in der Verantwortung! Dies beinhaltet eben auch die Dienste (etwa Clouddienste, Facebook, Whatsapp, Instagram, Skype, Googledienste etc. pp.), welchen man Daten von KollegInnen, InteressentInnen, Vereinsmitgliedern und anderen Personen überantwortet. Den kurzerhand von der österreichischen Regierung beschlossenen own way der DSGVO möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst kommentieren.

Die Bezeichnung ‚Verrat‘ im Titel ist bewusst stark gewählt und dieser geschieht sicherlich zumeist aus Ahnungslosigkeit. Doch gerade darum geht es. So wenig man heute erstaunt darüber sein kann, dass Billigwaren unter ethisch fragwürdigen Bedingungen produziert werden, so kann sich niemand mehr ernsthaft über Datenskandale bei Facebook und Co. wundern. Weder digitale Enthaltsamkeit noch Fatalismus können da helfen. Es ist nicht so als gäbe es keine Alternativen. Die digitale Gesellschaft gestalten wir alle – wir NutzerInnen entscheiden, ob wir willfährige ZuarbeiterInnen des Datenkapitalismus sein wollen, Überwachung und gegenseitiger Kontrolle freien Lauf lassen oder zu digitaler Courage bereit sind, indem z.B. Datenethik ein Kriterium unserer Toolauswahl darstellt, so wie Bio und Fair Trade Konsumkriterien sein mögen. Insofern dient die DSGVO der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung als Voraussetzung für die Durchsetzung informationeller Selbstbestimmung.

Wie viele Initiativen und Vereine, die digitale Dienste verwenden und auch analog mit den Daten von Menschen umgehen (bereits das Führen einer Telefonliste oder eines Newsletters ist eine Form der Datenverarbeitung und bedarf einiger Maßnahmen), so ist auch Provinnsbruck angehalten zu agieren.

Nun – Provinnsbruck – was machst Du? Wie hälst Du’s mit Facebook, Social Media Buttons und Co?

 

Riri

Gast

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