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Georg Trakl – Poét maudit

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Vor wenigen Tagen am 3. November jährte sich der Todestag des Salzburger Dichters Georg Trakl. Er , der in seinen oft düsteren poetischen Bildern die Katastrophe des Ersten Weltkrieges vorausgesehen hatte – und auch noch die darauf folgenden Europa erschütternden – war zwar nicht im Schlachtfeld desselben, aber im Lazarett in Grodek, gestorben, wo er eine große Zahl Verwunderte zu versorgen hatte, und dabei psychisch und physisch überfordert war. Er erlitt einen Nervenzusammenbruch, wollte sich erschießen, wurde dabei von Kameraden aber abgehalten, wurde ins Heeresspital nach Krakau überstellt, wo er .durch eine Überdosis Kokain an Herzstillstand verstarb. Wohl einer der größten Dichter des Zwanzigsten Jahrhunderts verschied hier unter elendesten Bedingungen, hier seinem Vorbild Arthur Rimbaud nicht unähnlich.

Er wurde auf dem Friedhof Rakowicki in Krakau begraben, ehe sein Leichnam auf Vermittlung seines Freundes Ludwig von Ficker 1925 auf den Friedhof Mühlau überführt worden wurde.

1887 in Salzburg als Sohn eines Eisenhändlers geboren, wuchs Georg Trakl unter sicher harten Bedingungen auf, führte ein eher unstetes Leben. arbeitete als Praktikant in einer Apotheke, experimentierte mit Drogen und schrieb wunderbare Gedichte.

Ich kann mich noch gut an meine eigene literarische Sozialisation zu Beginn der siebziger Jahre erinnern, wo Georg Trakl für mich eine große und sicher auch inspirierende Rolle gespielt hat. So wie mir ist es wohl vielen jungen Dichterinnen und Dichtern ergangen, wie etwa auch Christoph W. Bauer, der kürzlich in der TIROLER TAGESZEITUNG in seinen sehr schönen persönlichen Zugang zum Werk des Dichters in einem ganzseitigen Artikel kundgetan hat.

Anlässlich seines 100. Todestages sind auch hier in Innsbruck, wo Georg Trakl ja immer wieder für längere Zeit lebte, einige Gedenkfeiern geplant. Heute Abend zum Beispiel wird bereits um 18 Uhr im Literaturhaus am Inn eine historisch-kritische Gesamtausgabe vorgestellt. Dabei wird Rüdiger Görner  einen Festvortrag über Georg Trakls Dichtung halten. Veranstaltet wird die Präsentation vom Innsbrucker Brennerarchiv, das einen Großteil des literarischen Nachlasses von Georg Trakl besitzt.

Am Samstag, den 9. November präsentiert im Mühlauer Schlossfeld 9 die Innsbrucker Künstlerin Milena Meller um 19 Uhr Bilder zu Georg Trakl. Die Innsbrucker Autorin Erika Wimmer wird dazu Texte lesen.

Am Sonntag, den 10. November liest dort um 16 Uhr der Schauspieler Günter Lieder Texte von Georg Trakl.

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Und bereits morgen Donnerstag, den 6. November findet am Grab Georg Trakls ebenfalls eine Lesung statt. diesmal veranstaltet von Cognac und Biscotten.  Näheres unter http://www.haymonverlag.at/page.cfm?vpath=autoren/autor&upi=362

Foto: Wikipedia

Helmut Schiestl

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