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Fadbuch frisst dein Leben auf

Medien an sich sind weder gut noch schlecht, entscheidend ist vielmehr ihre Nutzung. In Österreich sind knapp 3 Millionen bei Facebook angemeldet.

Facebook besteht (zumindest aus Sicht der User) neben der eher hässlichen Grundstruktur und der Werbung, hauptsächlich aus Inhalten, die von den Usern selbst veröffentlicht werden. Statusmeldungen, Fotos, intime Geständnisse in Form so genannter „Privat“nachrichten, Chatprotokolle etc. – all das wird gespeichert und für die Werbewirtschaft und viele andere Zwecke ausgewertet.

Facebook kostet nichts – wir bezahlen es mit unserer Aufmerksamkeit, unseren veröffentlichten Inhalten und den Daten, die wir hinterlassen, sobald wir die Seite aufrufen. Ob sich dieser Deal lohnt, hängt davon ab, wie wir es nutzen. Ein kurzer Blick in die Nutzungsbestimmungen (die nachträglich ständig geändert werden) zeigt: Was in und mit Facebook geschieht, bleibt bei Facebook.

An sich handelt es sich um ein nützliches Kommunikationsinstrument, oft verwischen die Grenzen zwischen privater und beruflicher Nutzung. Ein großer Teil seiner Faszination besteht wohl darin, dass FB sich in „Echtzeit“ verändert und ständig aktuelle Inhalte nachkommen. Es verbindet Elemente der interpersonalen (Chat, Privatnachrichten) und der Massenkommunikation (Gruppen- und Fanseiten).

Problematisch wird es besonders, wenn Menschen anfangen, ihr Leben mit Fakebuk zu verwechseln. Meine Gruppen, meine Freundesliste, meine Likes – hier wird soziales Kapital verwaltet und abgebildet. Vor allem die ganz Jungen nehmen so etwas oft bitter ernst, aber auch ältere Semester sind nicht gefeit davor.

Mein Tipp: Macht einmal pro Woche facebookfrei und überlegt euch besser zweimal, was ihr wirklich damit macht: Ist es Kommunikation, Imagepflege oder doch nur das Betäuben der eigenen Langeweile?
 

Andreas Wiesinger

3 Comments

  1. …eine Privatsphäre, die keine mehr ist wird uns hier suggeriert.
    Die wenigsten UserInnen würden ihre Postings auch auf der Straße kundtun, wo wir uns be-gegnen. Im stillen Kämmerchen, gefangen in eigenen Welten fehlt oftmals der Raum für „live“ Begegnungen – schade wie ich finde. FB erzeugt Nähe, wo es keine gibt, lässt Grenzen überschreiten die es braucht und Herzlichkeiten mit komischen Zeichen kommentieren…wo bleibt der gute alte Blickkontakt, die gute alte Umarmung, das gute alte Lächeln?

    Noch was ziemlich erschreckend, neues zum Schluss,
    nämlich ein Projekt für alte Menschen, der
    Computergraphik und Wissensvisualisierung der TU Graz, ein
    Virtueller Coach als Abhilfe gegen Vereinsamung im Alter
    mit dem vertrauen ein flößenden Namen „V2me“.

    So schaut’s aus liebe FreundInnen mit Fadbuch und co!

  2. Eine bewahrpädagogische Sicht!?

    Die Frage sollte nicht lauten: was machen (digitale) Medien mit uns, sondern was machen wir mit ihnen!
    Darauf sollte reagiert werden mit: mehr Medienbildung, Vermittlung von Medienkompetenz an Schulen!

    Verzicht als Loesung? Ich weiß nicht …

  3. Medienerziehung und -reflexion an die Schulen – da stößt du bei mir offene Türen auf, ABC! Medienkompetenzen sind Schlüsselqualifikationen, schließlich ist unser Alltag längst von Medien durchdrungen.

    Der facebookfreie Tag ist ja nur ein Vorschlag … ein Verzicht auf Zeit kann Selbstreflexion fördern und zeigt vielleicht auch, wie (un)abhängig wir vom Medienangebot wirklich sind. "Bewahrpädagogisch" sehe ich das weniger – eher als Einladung zur Bewusstmachung/kritischen Distanz. Letzlich muss doch jede/r für sich entscheiden, wie (und ob) das Medium genutzt werden soll. Es kann Menschen zusammenführen oder isolieren – für beides bietet vor allem das Netz zahllose Beispiele.

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