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Eine andere Universität ist möglich

kritische uni

Genau fünf Jahre ist es her, dass die Flamme des Protests an heimischen Unis aufloderte und wenigstens ganz kurz eine lautstarke Stellungnahme der Studierenden zum bildungspolitischen Diskurs, ein hörbares “Nicht mit uns!”, erfolgte. Ein kleiner Funke glimmt noch immer an der Leopoldina Franciscea und zwar in Form der Kritischen Universität.

Hervorgegangen aus einer Arbeitsgruppe der Uni-Besetzung macht das Rektorat jedes Jahr etwas Geld für autonom-studentisch organisierte Lehrveranstaltungen locker, die sich mit Themen auseinandersetzen, die ansonsten selten Eingang in die Curricula finden. Das dahinterstehende Selbstverständnis (Link auf: http://www.kritischeuni.at/?page_id=62) ist ein emanzipatorisches, mit kritischem Blick von innerhalb der Institution selbst und navigiert ganz bewusst an kapitalistischen Verwertungsinteressen vorbei.

Im kommenden Wintersemester werden folgende Seminare angeboten:

Aktuelle Probleme der Kritik der Politischen Ökonomie

Elmar Flatschart

 

Islamische Geschichte: Religiöse Spaltungen, Literatur, Sufismus und Fundamentalismus

Mostafa Vaziri

 

Subjekt – Körper – Kunst

Judith Klemenc

 

Und speziell zum #unibrennt Jubiläum:

Gesellschaft – Bildung – Protest. 5 Jahre #unibrennt – studentischer Protest in Zeiten der Instrumentalisierung von Bildung

(Martin Haselwanter)

 

Wer also noch nicht der Verdinglichung des Bachelor-Studiums erlegen ist oder von Seminar-Abgabeterminen gejagt wird und tatsächlich neben dem Regelstudium noch etwas Zeit erübrigen kann, sollte einen Blick riskieren (es gibt sogar jeweils 5 ECTS Punkte dafür):

 

www.kritischeuni.at und im Lehrveranstaltungsverzeichnis.

Noch wichtiger für das weitere Bestehen der Kritischen Universität ist die aktive Mitgestaltung von Studierenden am jeweiligen Programm. In den letzten Jahren wurde dies von einer zunehmend statisch gewordenen Gruppe übernommen, frischer Wind ist dringend vonnöten, also bei Interesse bitte Mail an kritischeuni.innsbruck@gmail.com.

 

 

Gast

2 Comments

  1. „Die Flamme des Protests“ war auch vor fünf Jahren für die meisten – alles in allem – eine willkommene Gelegenheit für einige Wochen ohne schlechtes Gewissen auf der Uni herumzulungern und herumzugschaftln, anstatt zu studieren oder zu arbeiten.
    „unibrennt“ ist nur eine weitere, etwas arrogantere Variante von „Uni pennt“ gewesen.

    Wer daraus ein „Jubiläum“ zimmert, sollte sich fragen, wer der „Instrumentalisierung“ tatsächlich auf den Leim geht!

  2. Ich sehe das ziemlich anders: Die unibrennt-Bewegung war ein buntes, schräges, idealistisches und auch widersprüchliches Experiment, das viele inspiriert hat und wichtige Fragen gestellt hat: Was ist eine Universität des 21. Jahrhunderts – was kann, soll, darf sie sein? Welche Rolle haben die Studierenden: passiv „Auszubildende“ oder Mitwirkende, Kunden oder Akteure?

    Unis sind nicht nur Ort der Wissensvermittlung, sondern Kristallationspunkte gesellschaftlichen Austauschs, Möglichkeitsräume und Orte für Kritik und Diskussion: zumindest sollten sie es sein. Wenn sie nur noch Ausbildungsstätten für die Wirtschaft sind und zum Durchschleusen zur Akademisierung herhalten, haben viele verloren: Die Unis, die Gesellschaft, Lehrende und Lernende sowie alle, für die Bildung mehr ist als Kompetenz im Wettbewerb.

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