1

Ein Überschnappschuss in Schwarz-Grün

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – eine Bildunterschrift manchmal sogar noch mehr. Hier das Foto zur Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zwischen Tiroler ÖVP und Tiroler Grünen. Plus alles wirklich erklärender Bildunterschrift:

1. von rechts nach links:
GRÜNE-Geschäftsführer Thimo Fiesel
samt Mappe mit grünem Parteilogo. In jener Mappe sind sämtliche 400irgendwas Leuchtturmprojekte, die die Grünen umsetzen werden. Der erste Leuchtturm soll am Patscherkofel gebaut werden, um nach der Gletscherschmelze Schiffen den Weg zum Innsbrucker Haven zu weisen.
1. von links nach rechts:
Wirtschafts- und Radieschenbundchef Franz Hörl,
der aus seiner Abneigung gegen alles Grüne keinen Hehl macht und mit einer blauen Mappe dasitzt. Starrt außerdem betreten auf die Wassergläser vor sich und merkt in dem Moment, dass sein Plan, die Grünen per Hütchenspiel über den Tisch zu ziehen, nicht funktionieren wird (letzte Hoffnung: sie schauen dauernd weg).

2. von rechts nach links:
Neo-Abgeordnete Stephanie Jicha
, die sämtliche 4.000irgendwas grünen Forderungen auswendig gelernt hat und nun auf die ersten Prüfungsfragen wartet.

2. von links nach rechts:
ÖVP-Landesgeschäftsführer Martin Mallaun
samt den in der Mappe befindlichen Multiple-Choice-Prüfungsfragen für die Grünen. Beispielfrage: Wie dankbar seid ihr uns, dass wir uns euch ein zweites Mal antun? 1) volle viel 2) ganz viel sehr 3) da muss ich erst den Gebi fragen 4) YOLO

3. von rechts nach links:
Umweltfighter und Klubobmann Gebi Mair,
gerade zurück von einer frühmorgendlichen Bergtour auf den Amraser Dotterbichl (erstmalig ohne Sauerstoffflasche; die Bergschuhe hat er noch an). Hat bereits einen kleinen Braunen vernichtet und versucht Blickkontakt mit Martin Mallaun aufzunehmen, um die Chancen eines fliegenden Wechsels zur ÖVP auszuloten.

3. von links nach rechts:
Landesrätin Beate Palfrader,
die als einzige der ÖVP-Riege auf das „So, jetzt bitte alle herschauen!“ auf Anhieb die Kamera des Fotografen gefunden hat.

4. von rechts nach links:
Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe,
die von der gemeinsamen Bergtour mit Gebi Mair noch immer satt Endorphin ausschüttet und sich sehr freut, dass sie weiterhin eine politische Rolle spielt. Vielleicht freut sie sich auch darüber, dass niemand von der ÖVP mit türkisem Pullover gekommen ist, sie aber mit ihrem grünen Pullover einen farblich-politischen Akzent setzt.

4. von links nach rechts:
Landeshauptmann Günther Platter,
der ebenso wie seine grüne Stellvertreterin bitte endlich einen Kaffee möchte, dessen Sekreträrin (nicht im Bilde) aber statt herzuschauen vermutlich Selfies mit der Steuerungsgruppe im Hintergrund macht (36 Followern gefällt das schon).

5. von rechts nach links:
Alt-Abgeordnete Gabriele Fischer,
die in der letzten Legislaturperiode genauso politisch blass blieb, wie ihre heutige Bluse es verdeutlicht. Versucht wie Gebi Mair mit ÖVP-Martin Mallaun Blickkontakt aufzubauen. Faltet schon mal die Hände zum Gebet, um Landtags-Vizepräsidentin zu werden.

5. links nach rechts:
Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler,
der eigentlich auf seinem Tablet die Solitaire-Karten neu mischen wollte, nun aber ist ihm da ein blonder Engel erschienen, von dem er nicht und nicht die Augen lassen kann. Das „So, jetzt bitte alle herschauen!“ hat er zu „So, jetzt bitte alle hinschauen!“ umgedeutet. Er schwört außerdem, auf das Gesamtwohl des Landes und nicht auf das Wohl von Partei oder Bauernbund zu schauen (die zum „x“ gekreuzten Beine haben nichts weiter zu bedeuten).

6. von rechts nach links:
Neo-Abgeordneter Georg Kaltschmid
, der sich inhaltlich vorerst bedeckt halten will, aber mittels Schuhfarbe (rot) eindeutig als „Linkssozialist im grünen Gewand“ (O-Ton Franz Hörl) erkennbar ist.

6. von links nach rechts:
Klubobmann Jakob Wolf, Ehrenmitglied des Theatervereins Mittleres Oberinntal,
der seit Minuten im vor 3 Wochen gelernten „Freeze“, einer Spieltechnik á la „Ochs am Berg auf der grünen Wiese“, verharrt.

Und eigentlich schauen eh alle in die Kamera – nur hat die Panoramafunktion des I-Phone 10x des grünen Pressereferenten etwas übertrieben. Der Tisch ist nämlich eigentlich gerade und nicht U-förmig. Vermutlich ist dies aber ein „Freud’scher Verfotografierer“, der uns darauf vorbereiten soll, dass uns noch oft ein x für ein u oder umgekehrt vorgemacht werden wird.

Markus Koschuh

One Comment

Schreibe einen Kommentar zu Alex Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert