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Doktor Bösehans träumte von der Liebe

Doktor Bösehans träumte von der Liebe. Die war über ihn gekommen, als er zusammen mit einem Freund in einem schattigen Gastgarten saß und eine Cremetorte verspeiste. Da hatte sich die Psychologin Christl Pripram von hinten an Ihn herangeschlichen und ihm einen Kuss auf seinen von der Torte cremeverschmierten Mund gedrückt, so dass auch ihr Mund nun cremeverschmiert war. Darauf lachten beide ein unvermitteltes Lachen. Und Doktor Bösehans dachte bei sich: „Verdammt, und das in Zeiten von Corona! Das kann ja heiter werden und im schlimmsten Fall mit meinem Tod enden. Im besten Fall aber mit meinem zukünftigen Lebensglück!“ Da war Christl Pripram schon wieder verschwunden, hatte sich mit ihrer Freundin einen Platz im Gastgarten gesucht und sich mit einer Serviette den Mund abgewischt.

„Leben wir nun in der besten aller möglichen Welten?“, fragte Doktor Bösehans seinen Ihm gegenübersitzenden Freund und aß weiter an seiner Torte. Dieser sah ihn an und meinte nach längerem Überlegen: “Nein, glaube ich nicht.“ Und darauf Doktor Bösehans: „Ich auch nicht.“

Helmut Schiestl

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