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Des Bundeskanzlers Kern Aussagen

Nachträglich ein paar Gedanken zum  „Sommerlichen Meet and Plauder“ mit Bundeskanzler Kern im Treibhaus am 28. Juli: Nach einleitenden Worten von Norbert Pleifer, dass schon lange nicht mehr so viele Leute bei einer SPÖ Veranstaltung waren und Kanzler Klima damals dem Treibhaus zu einer neuen Bestuhlung verholfen hat, ging es los. Sympathisch fand ich es, dass Kern vorher ins Treibhaus kam, um Fragen aus der Bevölkerung zu beantworten, bevor er unseren Tiroler Landeshauptmann Platter am nächsten Tag traf. Das Publikum wurde von Markus Koschuh dazu aufgefordert den Kanzler mit „Griaß di Bundeskanzler“ die Ehre zu erweisen, was von allen Seiten humorvoll aufgenommen wurde.
Einiges ist bei mir von diesem einstündigen Gespräch besonders in Erinnerung geblieben, ohne mir das ganze Gespräch nochmals anzuhören, was aber sicher Spaß macht, war ja ein toller und interessanter Abend. Kern selbst stammt aus einer nicht begüterten Familie und profitierte von der Bildungspolitik Kreiskys, er war der erste in der Familie, der ein Studium abschloss, eigenständig erarbeiteter Erfolg also.

Seine volksschulpflichtige Tochter hing sich ein Plakat von Alexander van der Bellen ins Zimmer, nicht weil sie politisch in dem Alter schon dermaßen interessiert wäre, sondern weil sie den Hund so lieb fand. Er gab auch eine Empfehlung ab: Nämlich: Alexander van der Bellen wählen, um die Gräben in unserer Gesellschaft nicht weiter zu vertiefen. Spaltung bringt ja bekanntlich rein gar nichts, um Probleme zu lösen. Klar formulierte er, dass wir am Beispiel des Brexit in Großbritannien erkennen können, dass Populisten immer für alles eine schnelle Antwort aber keine Lösungen und Zukunftspläne parat haben, so wie man am schnellen Verschwinden von Farage und Konsorten erkennen konnte und dass das Geld, das an die EU gezahlt wird, nicht so wie versprochen nach dem Brexit in den National Health Fund eingezahlt wurde, das war dann plötzlich gar nicht möglich, so wie vorher versprochen. Oops, sorry!

Flüchtlinge (heuer 37 500 Asylverfahren) sollen in Österreich so schnell und so gut als möglich integriert werden, um Radikalisierung durch Ausgrenzung zu vermeiden und Kern stellte fest, dass es in Österreich leider immer noch viel zu oft der Fall ist, dass ein Mensch mit einem nicht österreichisch klingenden Namen geringere Chancen hat, was wirklich ein Armutszeugnis unseres Landes ist. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat: Er betonte, dass leider in der Politik zumeist daran gearbeitet wird, eine andere Partei an irgendwas, was sie verwirklichen will, zu hindern und dass so nichts weitergeht. Lösungen für die gravierenden Probleme unserer Zeit können nur in gemeinsamer politischer Arbeit gefunden werden. Tja. Schön wäre es. Ich bin ja schon lange dafür, dass es einen Wettbewerb der Parteien für die beste Lösung eines Problems geben sollte und daraus dann auch was Sinnvolles generiert werden sollte. In meinen Augen sind die Zeiten, in denen die (österreichische) Politik es sich leisten kann, mit Gegeneinanderarbeiten – Spielchen Zeit zu verlieren, vorbei. Das wäre der Politik nur zu wünschen: Kooperation in Bezug auf Sachfragen. Das „Pfiat di Bundeskanzler“ zur Verabschiedung Kerns regte nochmals zum Lachen an. Pfiat di würde ich zu Kern nicht gerne so bald sagen wollen, ich habe ihn noch nicht in die Schublade „den neien Bundeskanzler konnsch echt vergessen“ eingereiht. Ich würde sagen: Viel Erfolg und alles Gute, keine leichte Aufgabe.

Text: Barbara Tatschl

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Barbara Tatschl

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