1

Der Asylcontainer

Asylcontainer
Mag sein, dass alle, die kommen, bleiben. Ich werde mich auf sie freuen! Ich werde ihnen zu verstehen geben, dass sie hier ein Stück Heimat finden werden. Ich werde ihnen anbieten, dass sie doch noch länger bleiben möchten, weil ihre Gesellschaft so angenehm ist.

Ich würde auch ihren Schmerz verstehen. Mit ihnen gemeinsam spazieren, um zu hören und zu verstehen. Wir werden uns die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Ich werde ihnen mein Land zeigen. Dort, wo der Platz am schönsten ist, werde ich ihnen eine Heimat anbieten.

Ich werde sie nicht warten lassen im Asylcontainer, weil auch die Flucht irgendwann einmal ein Ende haben muss. Weil wir alle wissen, wenn wir erschöpft sind, dass wir Ruhe brauchen und uns geborgen fühlen dürfen. Wir sollten gleichzeitig wie Kinder und Erwachsene sein. Wir sollten wie Kinder fangen spielen und wenn wir müde sind, einen sicheren Zufluchtsort haben. Wir sollten wie Erwachsene erwachsen sein und den Kindern und den Erwachsenen einen Zufluchtsort bieten, wenn sie müde von der Reise zu uns finden. Mag sein, dass alle, die kommen, bleiben.

Ich werde mich auf sie freuen.

Reflexion zur Installation „Warteräume“ von Robert Gander/Günter Richard Wett am Vorplatz des Landestheaters von Andreas Schärmer

Gast

One Comment

  1. Wenn man sich vor Augen führt, dass Asylsuchende in den Medien bestensfalls als Problem und häufig sogar als potenzielle Terroristen bezeichnet werden, tut es gut, auch einmal andere Ansichten zu lesen: Ein berührender Text, Danke schön!

Schreibe einen Kommentar zu Mitmensch Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert