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Das Märchen von Nordkettistan

provi Postkarten

Hört zu, ich will euch von einem schönen Land erzählen, der schönsten Gegend auf der ganzen Welt!

Wenn du in das Land einreisen möchtest brauchst du keinen Pass und auch kein Visum. Du brauchst nur ein bisschen Geld und ein Auto für deine Familie. An der Grenze musst du viel Schokolade essen. Alle Menschen sind glücklich, dass du kommst.

Das Land ist sehr groß und hat viele Berge und Flüsse und viel Natur. Es sieht sehr cool aus. Die Häuser sind groß und hoch mit großen Fenstern und Balkonen und Gärten mit Blumen. Sie sind aus Holz und Glas und es gibt viele moderne Sachen. Jeden Tag singen die Vögel.

Jede Familie in diesem Land hat eine große eigene Wohnung, 3 Kühlschränke und 2 Autos. Jede Familie ist frei. Jeder Mensch hat einen Hund und eine Katze, ein Schwimmbad mit Milch und Honig und Geld. Je mehr Freunde ein Mensch hat, desto mehr Geld hat er. Für Miete muss man nicht bezahlen, weil alles da ist. Fürs Einkaufen muss man nicht bezahlen, weil alles gratis ist.
Die Menschen in diesem Land sind alle gleich. Sie sind freundlich und sehr nett, groß und interessant. Sie sehen gut aus. Es gibt sehr hübsche Frauen und schöne, sportliche Männer. Sie sind immer höflich.
Das Land, von dem ich spreche, heißt Nordkettistan.

Ausländer dürfen in Nordkettistan wie die Einheimischen leben. Sie dürfen leben, ohne Ausländer zu sein. Sie dürfen für immer bleiben.
Ausländer können die gleichen Rechte haben. Sie können Präsident werden
Ausländer müssen sich keine Sorgen über ihre Ausweise machen. Sie müssen sehr gut leben und jede Woche eine Reise und Party machen.
Wenn wir in Nordkettistan leben würden, dann wäre jeder Präsident. Wenn wir in Nordkettistan leben würden, könnten wir immer glücklich und gesund leben. Wir könnten jeden Tag unsere Freunde und Familie treffen und lachen und spielen.

Ich würde studieren. Und am liebsten würde ich Medizin studieren.
Aber wenn ich es mir recht überlege, würde ich am liebsten arbeiten.
Am liebsten hätte ich einen Freund, aber ich habe keinen Freund.

Das Märchen von Nordkettistan ist eine Collage von Texten, welche die TeilnehmerInnen im Deutsch-Lerncafe des Integrationsbüro Innsbruck in Anlehnung an die Geschichte vom Schlaraffenland und auf Basis von provinnsbruck.at-Postkarten erstellt haben.

Idee und Umsetzung von Birgit Hohlbrugger

Gast

2 Comments

  1. wenn man in innsbruck durch die gegend spaziert, hört man die leute husten in ihren wohnungen..
    die fenster offen..

    überall riecht man beissenden holzqualm…

    als ich in meine wohnung kam, machte ich die tür auf und es stank nach holzrauch..
    die fenster waren zu.

    langsam sind die lungen der nachbarn geselcht- und immer noch!…
    oder durch grillabenteuer (stundenlang holz verkohlen?) wieder?…
    qualmt und raucht es von allen seiten…
    schwüle 20 grad und man kann nicht lüften, sondern sitzt im beissendem qualm.

    oh du mein innsbruck…
    bei allem können die leut schreien, nur wegen solchen, wichtigen sachen nicht.
    wer braucht schon die luft zum atmen?
    the solution to every pollution is dilution.
    föhn, wann bläst du wieder?

    gestern einen schmetterling gesehen.
    das erste mal seit 3 jahren, kann das sein?
    vogelgezwitscher zum aufwachen, wie weit muss man fahren, um das zu hören?
    in den vororten von innsbruck, da erlebt man es noch.

    ich lebe im schlaraffenland, die berge sind so schian.
    sie halten das licht von uns ab, verkürzen den tag, verhindern tägliches morgen- oder abendrot.

    und die touristen, die zahlenden ausländer, finden es auch so schian.
    sport machen leitln, nix giat üban sport!
    und die leutln sind zu schwach, die plastiksackerln in den mullkübel zu werfen (am besten einem mit geschlossenem deckel, der wind, der wind, das himmlische kind)…

    irgendwie würde ich gerne wieder studieren…
    aber nicht an der uni, eher in einer schule oder akademie.
    wenn ichs recht bedenke, würde ich einfach gerne mehr geld verdienen.
    und keine freunde bitte, bitte bloss nicht sowas wie falsche freunde…
    ich hab schon genug mit mir selbst zu tun.
    aber mehr touristen könnten wir brauchen, ewig lange bleibend… oder doch besser in stetem wechsel?
    dann geben sie mehr geld aus, die präsidenten.

    ein weiteres kapitel im märchen von nordkettistan…

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