Eine ganz besondere Stimme; eigenartig im besten Wortsinn. Die Literatur von Carolina Schutti lässt zur Sprache kommen, was eigentlich unaussprechlich scheint.
Was mich wirklich ergreift, kann ich nur schwer beschreiben. Darüber zu schreiben, erscheint mir schwierig. Schuttis Romane verändern mich während des Lesens: Worte wirken wesentlich, werden Wirkung und berühren mich. Mir ist, als lese ich Geträumtes – nicht von mir und dennoch vertraut: Eigentliches mitgeteilt.
Wie gesagt: All das ist eigenartig und sollte vielmehr für sich sprechen. Die Romane der Carolina Schutti seien jenen empfohlen, denen die Sprache unserer Zeit zu floskelhaft ist und die noch an die Wirkung des Wortes glauben.
Am Dienstag, den 17. April 2012, liest die Autorin aus ihrem zweiten Roman Einmal muss ich über weiches Gras gelaufen sein um 20 Uhr im Literaturhaus am Inn.
In ihren Worten: Vorangestellt wird dem Abend eine akustische Fußnote zum Roman, die freilich während der Arbeit ein gewisses Eigenleben entwickelt hat: Ein Buch kurz vor der Fertigstellung, eine Hauptfigur, die sich aus dem Staub machen will: Einflüsterungen, Einmischungen, Stimmen und Korrespondenzbruchstücke geben sich im Kopf der Schriftstellerin die Hand, schaukeln sich auf zu einem Wirbel, aus dem beständig der Zweifel hervorlugt – ein Plot, der sich in einem Satz zusammenfassen lässt, will nicht so recht gelingen, es sei denn … aber vielleicht geht sie ja doch ganz anders, die Geschichte, die hier erzählt werden soll.
Dienstag, 17. April, 20 Uhr
Literaturhaus am Inn
Carolina Schutti www.carolinaschutti.org
Komposition/Sampling/Ton: Ralph Schutti www.ralphschutti.at
Violoncello: Anita Knoll
Moderation und Gespräch: Gabi Wild
eine möglichkeit sich mitzuteilen durchaus unterhaltsam
offene form verändert sich im verstehen
fetzen, gespräche auf flirrendem netz
gemeint bist du
digitales stadtgeflüster
sag mir
die antwort:
gibt der föhn
…..?
Und worum gehts jetzt in dem Buch?
Komische Art ein Buch schmackhaft zu machen, oder bin ich einfach zu blöd und unsensibel?
Weder blöd noch unsensibel, Gastus – nur möchte ich mit dem Beitrag kein Buch "schmackhaft" machen, sondern auf die Lesung einer außergewöhnlichen Autorin hinweisen. Deren Romane reichen an Grenzen des Sagbaren und treten gleichsam in einen Dialog mit ihrer eigenen Sprache. Literatur dieser Form spricht eigentlich "für sich", einige Rezensionen finden sich hier.
Eine tolle Veranstaltung, obwohl das Violoncello (meiner Meinung nach) gewöhnungsbedürftig ist. Nicht nur was Carolina Schutti gelesen hat, sondern auch wie sie es getan hat, hat mir sehr gefallen. Ein wirklich gelungener Abend!