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Buchpräsentation und Diskussion: VERLEITUNG ZUM AUFSTAND

aufstand

„Es darf nicht sein, dass unsere Gesellschaft dauernd in zwei Gruppen mit mehr und mit weniger Rechten zerfällt: in die Klasse der Einheimischen und in die Klasse der Fremden. In der Diskriminierung der Minderheiten lebt der Faschismus fort. Der Rassismus ist der Faschismus unserer Tage.“

Mit diesem Zitat von Christian Broda, Justizminister in den Kreisky-Regierungen, beginnt Michael Genner sein autobiographisches, dezidiert politisches und widerständiges Buch „Verleitung zum Aufstand“. Auf kurzweiligen 254 Seiten fasst Michael Genner, langjähriger Rechtsberater und Obmann von Asyl in Not, die gesellschaftlichen Kämpfe von den 1960er Jahren bis heute zusammen. Michael Genners Biographie ist die eines „anderen“ Österreichs.

Nicht immer schön und glatt, aber immer geprägt von den Gedanken an Demokratie, Menschenrechte, Antifaschismus und der Wut über die herrschenden ungleichen gesellschaftlichen Verhältnisse.

Michael Genner schreibt über seine jahrzehntelangen Versuche, Verfolgte zu schützen und die Menschenrechte zu verteidigen: Sein politischer Werdegang reicht von der »Spartakus«­Kampagne über »Öffnet die Heime« bis zur Flücht­lingshilfe bei »Asyl in Not«. 

Diese Kämpfe langer Jahre schildert Genner anhand vieler »Einzelfälle«: er erzählt von Jugendlichen auf der Flucht vor dem Erziehungsheim, von Asylsuchenden, denen die Abschiebung droht, von rassistischen BeamtInnen und Apartheidgesetzen. Er beschreibt Mechanismen des Unrechts und nennt dessen AkteurInnen beim Namen.

 Genners Buch ist nicht nur autobiographisch, sondern dokumentiert den antidemokratischen Ungeist, der viele politischen und gesellschaftlichen Strukturen dieses Landes durchdringt. Es zeigt aber auch, dass Widerstand Erfolg haben kann, und welche Methoden zum Ziel führen. Daher gibt sein Buch, trotz den darin beschriebenen Schrecknissen, den LeserInnen Hoffnung. Es ist eine Verleitung zum Aufstand gegen eine unmenschliche Politik.

Im Anschluss an die Buchvorstellung diskutieren wir über Erfahrungen, Möglichkeiten und Grenzen von Protest und Widerstand gegen ein rassistisches System von Schubhaft & Abschiebungen.

 

Buchpräsentation und Diskussion mit Michael Genner (Asyl in Not)

Dienstag, 29. April um 19 Uhr
Café DeCentral, Hallerstraße 1, Ibk

Die Veranstaltungsreihe wird von der Plattform Rechtsberatung in Kooperation mit der Plattform Bleiberecht und dem Italien-Zentrum der Universität Innsbruck organisiert. Gefördert von Jugend in Aktion, ÖGB Tirol, GPA-djp Tirol, Renner-Institut und Radio FreiRad.

Andreas Wiesinger

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