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30 Jahre – (K)ein Ende in Sicht?!

Kalvarienberg

Dies ist ein sehr persönlicher Blogeintrag, es gibt einige Menschen in Innsbruck, die mich bzw. meine Familie kennen und noch viel mehr, die glauben dies zu tun und vor allem sehr viele, die alles besser wissen.

Es ist eine lange Geschichte, obwohl ich sehr vieles noch gar nicht miteinfließen lasse, und ich habe lange das Für und Wider abgewogen, ob dieser Schritt richtig ist, doch da meine Familie in Summe eigentlich nichts mehr zu verlieren hat, habe ich beschlossen, den Schritt in die Öffentlichkeit in dieser Form zu wagen.

Mögen sich Freund und Feind sich ihre eigene Version zurecht legen, doch dies ist meine Sicht der Dinge und ich werde versuchen möglichst sachlich an die Sache heranzugehen, obwohl die persönliche Betroffenheit nach nunmehr 30 Jahren Zermürbungstaktik von Seiten etlicher Entscheidungsträger der Stadtgemeinde Innsbruck und des Landes Tirol das ungleich schwierig gestalten.

1) Prolog
Wo beginnt man eine 30jährige Geschichte?
Es gibt einen Bauernhof in Arzl, dessen Geschichte rund 500 Jahre zurückgeht. Dieses Haus hat wie viele andere Freude und Leid gesehen, Hoffnungen und Träume wurden geboren, genährt, erfüllten sich und zerplatzten.

Im Jahr 1909 brannte der Hof ab und nur ein kleiner Teil blieb zurück. Auf den Ruinen entstand ein neues Haus samt angebauter Tenne, welche für die damaligen Bewirtschaftungsform geeignet war.

Generationen kamen und gingen, was im Rahmen des Erbganges nach meinem im Jahr 1967 viel zu früh verstorbenen Großvater alles schiefgelaufen ist, kann man heute nicht mehr wirklich rekonstruieren und über das nicht gerade rühmliche Verhalten meiner Verwandten will ich mich an dieser Stelle nicht näher auslassen.
Fakt ist, dass mein Vater erst Anfang der 80er-Jahre den Hof übernommen hat. Zu diesem Zeitpunkt waren schon zwei Kinder (geb. 1974 und 1977) da und es stellte sich die Frage, wie man den Hof sinnvoll bewirtschaften könnte.

Die Gebäude waren schon damals in die Jahre gekommen und eine Sanierung hätte Unsummen verschlungen. Die Hoflage war ungünstig. Mitten im Dorf, eine enge Zufahrt, auf der mit größerem landwirtschaftlichen Geräten nur schwer rangiert werden konnte, die Gebäude für eine effiziente Arbeitsweise nicht geeignet, der Stallbereich dunkel und eng, der Wohnbereich ohne Bad und WC, keine Wärmedämmung, keine Zentralheizung, die Wohnverhältnisse in Summe für die damals vierköpfige Familie beengt, da meine Großmutter die große Küche und ein großes Schlafzimmer zu Ihrer Benutzung überhatte.

Oft habe ich gehört, dass wir ja so ein großes Haus hätten und zugegeben, von außen wirkt es groß, doch über zwei Drittel des Gebäudes werden vom Stadel und Gangfläche eingenommen.

Was macht also eine junge Familie, die das Leben vor sich liegen sieht und eine Zukunft aufbauen möchte? Sie versucht natürlich aus den vorhandenen Gegebenheiten das Beste zu machen.
Und nun beginnt die eigentliche Story….

2) Versuch einer Verbesserung
Der ursprüngliche Plan meiner Eltern war nicht, von vornherein eine neue Hofstelle zu begründen, sondern das vorhandene Haus so umzugestalten, dass es den Gegebenheiten des Wohnstandards in den 80er Jahren entsprechen würde.
Dazu gehörte auch das Vorhaben das Dach etwas abzuflachen und in Summe die Geschoße ein wenig in die Höhe zu bringen, da nur in einem kleinen Bereich eine Unterkellerung bestand und die ebenerdigen Räume unterhalb des Straßenniveaus liegen. Wenn ich in unserer Küche stehe und geradeaus sehe, schaue ich auf die Füße der Menschen auf der Gasse. Dass die Räume im Erdgeschoss also entsprechend dunkel sind liegt auf der Hand.

Der Plan klingt einfach, doch an der Durchführung haperte es. Die Zauberworte lauten Ortsbild-, Ortskernschutz und Schutzzone Kalvarienberg.
Also keine Änderung im Bereich des Daches, der Geschoße, der Fenster und so weiter.

Nun gut, wenn man am Kernbestand nicht ändern kann, dann vielleicht im Bereich des angeschlossenen Wirtschaftstraktes oder im Bereich des hinteren Gartenteiles.
Einwand? Erraten!

Ortsbild-, Ortskernschutz und Schutzzone Kalvarienberg und zusätzlich gab es so nette Worte von zuständigen Beamten und Politikern wie: „Dieses Ensemble ist so hübsch, das muss für die sonntäglichen Spaziergänger so erhalten bleiben wie es ist.“

Da ist guter Rat teuer, wenn man also vor Ort keinen adäquaten Wohnkomfort schaffen kann und die Wirtschaftlichkeit ja eigentlich auch nicht gegeben ist, da kann man schon auf die Idee kommen auf einer anderen Grundfläche einen kompletten Neustart zu wagen und dann Schritt für Schritt den Altbestand zu revitalisieren.

3) Das Bauansuchen
Wir schreiben das Jahr 1986. Mittlerweile waren wir schon zu fünft. Mein jüngerer Bruder erblickte 1985 das Licht der Welt, 1988 sollte noch meine jüngere Schwester folgen. Meine Mutter hatte glücklicherweise knapp schwerwiegende gesundheitliche Probleme überwunden und meine Eltern hatten den Plan für ein nicht wirklich großes Wohnhaus und davon abgetrenntem Wirtschaftsgebäude eingereicht.

Nach damals geltenden Raumordnungsgesetz war es Landwirten möglich im Freiland eine Hofstelle zu errichten. Es gab auch ein Fachgutachten, dass attestierte, dass im Bereich des ursprünglichen Betriebes eine äußerst ungünstige wirtschaftliche Lage gegeben ist und eine Aussiedlung ausdrücklich empfohlen wird.

Was sagten die Entscheidungsträger der Stadt, und das erst nachdem man auf eine rechtlich vorgesehene und monatelang nicht stattgefundene Bauverhandlung drängte?

Erstens natürlich. dem Bauansuchen wird nicht stattgeben. Dem wird hämisch hinzugefügt: „An Gutachten kann man sich halten, muss es aber nicht!“
Zudem:
– Bei der betroffenen Fläche handelt es sich um archäologisches Grabungsgebiet
– Eine Bauführung in diesem Bereich würde den Luftfilter / die Ventilationsbahnen der Stadt Innsbruck gefährden
– Auf diesem Grundstück wächst noch die unter Naturschutz stehende Arzler Küchenschelle

Mal ehrlich: Was für ein Mist!!!

Doch das Beste, was in unserem negativen Bescheid zu lesen ist:
„Da das von der Bauführung betroffene Gebiet von Zersiedelungsansätzen gekennzeichnet ist, würde ein weiteres Objekt stören.“

Aha! Das war ja sehr interessant, weil rundherum bereits ein paar Häuser standen, durften wir also nicht bauen. Soweit, so schlecht, doch um welche Gebäude handelte es sich hierbei?
Es waren Schwarzbauten, Wohnhäuser, die ohne Genehmigung errichtet wurden. An sich ja für unsere Familie nicht das Problem, aber rechtswidrige Bauten sind in Ordnung, aber ein rechtskonformes Bauvorhaben stört die Idylle? Das wollten wir nicht so recht glauben.

Vielleicht hätten meine Eltern damals aufgeben sollen, doch sie glaubten an die Rechtsstaatlichkeit und an Gerechtigkeit. Wie bitter sollten sie in den vielen folgenden Jahren enttäuscht werden…

4) Rufmord und Entziehung der Wirtschaftsgrundlage
Es war der Stadt Innsbruck und den damaligen Entscheidungsträgern (wir befinden uns in der Ära des Bürgermeisters Romuald Niescher) natürlich nicht recht, dass das Thema Schwarzbauten thematisiert wurde und da man merkte, dass meine Eltern sich nicht ohne weiteres geschlagen geben würden, ging man daran, als erstes die wirtschaftliche Existenz meiner Familie zu untergraben.

Meine Eltern hatten sich eine bescheidene Einkommensquelle über den Gemüseanbau erschlossen und was sich abspielte, nachdem die Stadt Innsbruck realisierte, dass meine Eltern nicht einfach kuschen würden, das würde einer Bananenrepublik zu Ehre gereichen.
Es dauerte nur kurze Zeit, bis meinem Vater sämtliche Kunden im Bereich der Innsbrucker Innenstadt abhanden kamen. Für eine Lieferung an den Großhandel warf der Betrieb zu wenig ab, für einen Ab-Hof-Verkauf wären nicht die entsprechenden Räumlichkeiten zu Verfügung gestanden und angesichts der damaligen Gegebenheiten auch nicht sinnvoll gewesen. Ich erinnere daran, dass Internet, Computer, Handy, moderne Vermarktungsstrategien erst wesentlich später in der Landwirtschaft Einzug gehalten haben.

Wie konnte es dazu kommen?
Es ist wirklich einfach. Man eruiert die vom missliebigen „Untertan“ belieferten Geschäfte und Lokale, und obwohl alles sehr sauber und korrekt abläuft, schickt man diesen Betrieben laufend Kontrollen der Lebensmittelbehörden und anderer Kontrolleinrichtungen. Welches Lokal kann es sich leisten, Pönalen zu zahlen, welches Geschäft will in ständiger Unsicherheit vor Kontrollen bestehen, ein Wink hier, eine kleine Androhung da und alles ist in Butter.
Schon heißt es: „Es tut mir/uns leid, aber wir haben solche Schwierigkeiten, wenn du uns belieferst, das musst du verstehen, da geht es auch um meine/unsere Existenz…“

Nein, auch noch andere Menschen mit unseren Problemen belasten, das wollten meine Eltern nie. Lieferverträge wurden beendet die Lebensader durchschnitten. Die Beweisführung bezüglich der Vorgangsweise der Verantwortlichen der Stadt Innsbruck? Ein Ding der Unmöglichkeit! Man erfuhr diese Sachverhalte nur hinter vorgehaltener Hand und der Bitte nichts weiterzusagen, man patzt die „Obrigkeit“ nicht an, es sei denn, man will Ärger haben…
Erst viele Jahre später gestand ein Beamter der Stadt Innsbruck ein, dass man damit spekuliert hatte, dass meine Eltern die Einkommenslosigkeit nur sehr kurz durchhalten würden..

Die Lebensader abgetrennt, aushungern, und Probleme bereiten wo es nur geht, das stand auf dem Marschplan der Stadt Innsbruck.
Meine Familie weiß bis heute nicht, warum wir derart massiv bekämpft wurden und werden? Müssen wir die Schuld eines anderen abtragen, gab es Pläne für eine anderweitige Nutzung unserer Grundflächen im Bereich Arzl Ost, waren wir zur falschen Zeit am falschen Ort, das sind Fragen, die wir uns seit Jahren stellen.
Fakt ist, dass ein gangbarer Lösungsansatz nicht gefunden werden konnte.
Statt konstruktiver Gespräche wurde meine Familie bei jeder sich bietenden Gelegenheit als querulativ dargestellt, als Menschen mit denen man nicht reden kann. Wir haben viel zu lange der Mund gehalten. Wir haben viel zu lange nicht zu gestehen gewagt, dass unsere Existenz auf dem Spiel steht.

Doch warum tut man das?
Wir lernten mit jedem Jahr mehr, dass man offenbar niemandem vertrauen darf. Insbesondere lernten wir, dass jedes Zugeständnis noch mehr Probleme zu Tage förderte, dass Versprechen von Politikern absolut nichts wert sind und vor allem, dass jedes Anzeichen von Schwäche kein Mitgefühl hervorruft, sondern bei den Entscheidungsträgern der Stadt Innsbruck offenbar geradezu Lust darauf auslöste, noch eins draufzusetzen.

5) Die Schwarzbauten und ihre Rettung
Geschätzte Leser glauben sie mir, ich neide keinem Menschen seine Behausung. Ich gönne jedem und jeder das Privileg eines den heutigen Wohnkriterien entsprechenden Refugiums, ja bin froh für jeden, der es besser getroffen hat als meine Familie, doch das sollte in einem Land wie Österreich für jeden gelten.

Ein Umbau des in die Jahre gekommenen Wohngebäudes war schon in den 80er-Jahren nicht wirtschaftlich machbar, insbesondere, wenn man im Gebäude wohnt. Meine Eltern hatten immer die Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden würde. Sie hatten die Vorstellung davon, dass man zuerst den Neubau verwirklichen würde und danach bei Bestehen von gesicherten Verhältnissen Schritt für Schritt weitergeht.

Natürlich wurde der negative Baubescheid bekämpft und meine Eltern bekamen eine Ahnung davon, was es bedeutet in Innsbruck zu leben und den Rechtsmittelweg zu beschreiten.
Den geneigten Lesern muss man dazu mitteilen, dass Innsbruck eine Besonderheit bezüglich der Rechtmittelmöglichkeiten aufweist. Als Stadt mit eigenem Statut geht der Rechtmittelweg nicht zum Land als Aufsichtsbehörde, sondern man muss, um sich rechtliches Gehör zu verschaffen den Weg zu Verwaltungsgerichtshof antreten. Das ist einerseits kostenintensiv und andererseits für die Stadtregierung sehr bequem, da bis zu Entscheidungen der obersten Gerichte Jahre ins Land ziehen können. In der Zwischenzeit befindet man sich als betroffener Bürger geradezu im Niemandsland.

Die Stadt Innsbruck hatte nie Interesse daran, der Gerechtigkeit Genüge zu tun oder eine vernünftige Lösung herbeizuführen. Ab dem Moment, als zu Tage trat, dass es sich bei den uns vorgehaltenen Bauten rund um unsere Grundflächen in Arzl Ost um Schwarzbauten handelt, war die Stadt Innsbruck einzig und allein darum bemüht diese um jeden Preis zu legalisieren. Die Verantwortlichen wussten sehr genau, dass meine Eltern dies nicht auf sich beruhen lassen konnten, da dies jegliche Chance doch noch zu einer vernünftigen Lösung zu kommen sofort zunichte gemacht hätte.

Das heilige Land Tirol!!! Ach wie ich es liebe!! Welch glückliches Gefüge der 80er, 90er 2000er Jahre, dass Stadt und Land von der ÖVP regiert werden. Wie heißt es so schön? Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus und damit liegt es auf der Hand, dass man sich gegenseitig schützt und alles dafür tut um die Parteifreunde zu schützen.

Die Verantwortlichen wissen es genau, ohne meine Familie hätte es nie das sogenannte Schwarzbautenlegalisierungsgesetz gegeben und ohne meine Eltern wäre es auch nicht vom Verfassungsgerichtshof wegen Verstoßes gegen den Gleichheitsgrundsatz gekippt worden.
Doch das beeindruckte die Stadtväter von Innsbruck nicht.
Verfassungswidrigkeit? Lächerlich!! Wir finden eine bessere Lösung!!

Und so folgten Insel- und Zungenwidmungen speziell für die Flächen, auf welchem die Schwarzbauten in Arzl standen und meine Eltern beschritten, um unsere einzig mögliche Rechtsposition zu verteidigen, den Weg zum Verwaltungs- und Verfassungsgerichtshof. Jahre verstrichen.

Der Verfassungsgerichtshof erkannte, dass diese Vorgehensweise vom Tiroler Raumordnungsgesetz nicht gedeckt war. Also zurück an den Start und man vermeint, es gäbe eine Verhandlungsposition und vielleicht vernünftige Lösungsansätze.

Falsch gedacht. Was macht die Stadtregierung? Man verändert die Flächenwidmungs- und Bebauungspläne geringfügig, man weiß der „dumme Landwirt“ in Arzl kann sich das so nicht gefallen lassen, aber man hat mal wieder einige Zeit Ruhe und kann mit der Anhängigkeit des Verfahrens argumentieren. Der Verfassungsgerichtshof entscheidet erneut. Welch eine Überraschung! Aufhebung! Die Widmung entspricht nicht dem Tiroler Raumordnungsgesetz. Ein Lösungansatz? Mitnichten!

Es geht in eine neue Runde und ein des Verwaltungs- und Verfassungsrechtes kundiges Mitglied des Gemeinerates gibt ganz offen in der Gemeinderatssitzung zu „Wir wissen schon, dass das so nicht geht, aber wir machen das trotzdem, dann ist erst mal wieder Ruhe!

Der Normalbürger wird jetzt mal schwer schlucken und glauben sie mir auch meine Familie hatte schwer daran zu tragen. Wieder ein Rechtsmittel, wieder der Verfassungs- und Verwaltungsgerichtshof in Wien und zum dritten Mal kommt die Entscheidung dergestalt, dass es heißt: Liebe Stadt Innsbruck, so geht das nicht, Schwarzbauten kann man nicht über Insel- und Zungenwidmungen legalisieren, stellt einen rechtskonformen Zustand her. Und das heißt: Es sind endlich die bereits seit Jahren vorhandenen rechtsgültigen Abbruchbescheide zu exekutieren.

Und wer jetzt glaubt, dass man nach so vielen Jahren vielleicht doch auf eine für alle Beteiligten gedeihliche Lösung kommen könnte, der hat die Rechnung ohne die Verantwortlichen der Stadt Innsbruck gemacht.

6) Die Baulandumlegung Arzl Ost
Jetzt läuft seit dem Jahr 2009 ein Verfahren zu einer Baulandumlegung im Bereich der Schwarzbauten und großer Teile unserer Grundflächen, und das im Wege einer Zwangsbeglückung seitens der Stadtgemeinde Innsbruck.

Nicht die Mehrheit der Liegenschaftseigentümer hat Interesse an einer solchen Vorgehensweise und es ist auch nicht Bauland, das betroffen ist. Hier wird mit Freilandflächen jongliert, wer auf Grundstücken mit Schwarzbauten sitzt, wird nach Vollendung dieses teuflischen Werkes Widmungsbedarf haben und diesem wird die Stadt Innsbruck sicherlich auch nachkommen, was sonst.

Was aber ist mit meiner Familie, die mit einem Großteil unserer Grundstücke auch zwangsweise von der Baulandumlegung Arzl Ost mitumfasst wird? Ein Baulandwidmung, ein immenser Gewinn, das Ende aller Querelen?
Mitnichten!!

Als einzelner Betroffener ist man dagegen machtlos uns kann nur zusehen wie Monat für Monat, Jahr für Jahr vergeht, versuchen sich irgendwie zur Wehr zu setzen und mit Mühe das tägliche Leben zu bestreiten.

Das Verfahren wird über das Land Tirol abgewickelt, dort kümmert man sich nur um Vermessung, Neueinteilung der Grundflächen, Erschließungspläne und derlei Dinge.
Im Fall unserer Familie heißt das: die Vorschreibung von Vermessungskosten für ein Vorhaben, das von uns so nie gewollt wurde, nach den Erschließungsplänen eine Zerschneidung unserer derzeit arrondierten Grundfläche ohne Garantie, dass man danach allenfalls tatsächlich eine Widmung in Bauland erhält und somit zumindest irgendetwas an 30 Jahren Kampf gegen Windmühlen eine Sinn hatte, und vor allem die Abtretung von nicht unerheblichen Grundflächen zum Zwecke der Erschließung des betroffenen Gebietes, konkret in unserem Fall mehr als 1700m2, die wir nach so vielen Jahren entschädigungslos für ein Projekt abtreten sollten, das, wie der seinerzeitige Landesrat Switak vor Zeugen zugestand, nur dem Zweck dient, die Schwarzbauten in Arzl zu legalisieren.

Was nach diesem Vorgehen seitens der Stadtgemeinde Innsbruck geschieht, interessiert die Umlegungsbehörde nicht.

7) Aktuelle Lage
Es soll also derjenige, der sich immer an die Norm gehalten hat, mit seinem letzten verbliebenen Eigentum dafür herhalten, den Ursprung all seines Unglückes zu beseitigen.
Nochmal in aller Klarheit, jeder soll sein Zuhause behalten und nicht meine Eltern, die Stadt Innsbruck selbst hat die Schwarzbauten thematisiert, aber was meiner Familie im Lauf der letzten 30 Jahre angetan wurde, um Unrechtsbestände zu decken, ist an Perversität kaum zu überbieten.

Wenn meine Eltern den Rechtsmittelweg beschritten haben, dann nicht aus Boshaftigkeit oder Neid, sondern nur um die Argumentationsweise in Hinblick auf die Ablehnung unserer Vorhaben der Stadt Innsbruck auszuhebeln und die eigene Rechtsposition noch zu wahren. Jegliche andere Vorgehensweise hätte zu jedem Zeitpunkt mit der sofortigen absoluten Vernichtung unserer Existenz geendet!

Meine Familie wurde verunglimpft und bewusst geschädigt, wir wurden mit Abschätzigkeit behandelt. Anstatt wirklich Gespräche zu führen, es wurde seitens der Verantwortlichen gelogen und bewusst in die Irre geführt. Politiker die einstmals gemeinsam mit meiner Familie gegen die schwarze Stadtregierung und das Unrecht wetterten, mutierten, kaum dass sie selbst in einer Machtposition waren, zu Gegnern. Die jeweils zuständigen Entscheidungsträger wollten mit dieser Angelegenheit möglichst nichts zu tun haben und verwiesen darauf, dass sie die Probleme nur von ihren Altvorderen geerbt hatten, aber anstatt an einer Lösung zu arbeiten verschlimmerten sie die Lage zusätzlich bzw. steckten den Kopf in den Sand und verweigerten Termine und Gespräche.
Als Antwort auf einen Appell von Seiten meiner Geschwister und mir an die derzeitige Bürgermeisterin, Menschlichkeit walten zu lassen, folgten keine Gespräche, sondern flatterten stattdessen in vollem Bewusstsein über die finanziellen Gegebenheiten in unserer Familie Instandsetzungsaufträge ins Haus.

Meine Familie war von Telefonüberwachung betroffen, es wurde in unsere Privatsphäre eingegriffen, die Medien durften teilweise gar nichts über diese Causa berichten und es gab gar „liebevolle“ Telefonanrufe wie etwa „Der Tod steht vor der Tür“, „Heute nacht brennt’s“, „Wenn’s koan Ruah gebts, passiert in die Kinder was“ usw.

Meine Eltern wurden auf vielerlei Weise angegriffen und mit Problemen konfrontiert, die finanzielle Lage ist mehr als prekär und wer weiß, wo das Ganze enden wird, doch die Mitglieder meiner Familie können sich am Ende des Tages im Spiegel betrachten und vor sich selbst bestehen, bei vielen im Lauf der letzten 30 Jahre mittätig gewordenen Politikern und diversen anderen Akteuren wage ich dies zu bezweifeln.

Judith Müller

Gast

4 Comments

  1. ich finde diese Lebensgeschichte preis zu geben sehr mutig, aber es outet sich nur jemand der sehr verzweifelt ist und nach Hilfe ruft. Leider meldet sich niemand mit helfenden Worten und Taten. Sie bekommen hoffentlich Briefe zugesendet die Ihnen wenigstens Anteilnahme bekunden, oder stecken wirklich alle den Kopf in den Sand? Ihre Eltern haben ein Leben lang nur in Sorgen und Existenznöten mit den Kindern dahinvegetiert. Die Gänsehaut überkommt einen beim Lesen dieser traurigen Tatsachen. Alle Innsbrucker und Arzler Politiker haben sich an Ihrer Familie versündigt und es ist unverzeihlich wie sie ihnen das Leben zerstört haben. Vielleicht findet sich wenigstens 1 MENSCH mit Herz und Hirn, der Ihnen eine Paten- oder Partnerschaft anbietet, die Sie vor weiterer Not und Kälte rettet. Jeder Zuwanderer aus Afrika bekommt Zuschüsse und ordentliche Wohnmöglichkeit zugesichert, diese müssen nicht 30 Jahre um das Überleben kämpfen. Es ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit die Ihnen widerfahren ist. Ich appeliere an die Menschlichkeit und hoffentlich findet sich jemand der sich für den Fall interessiert und helfen kann. Ich wünsche es ergibt sich eine Wende ins Glück für Sie und Ihre Eltern!

    Sieglinde

  2. Liebe Frau Müller,

    nach dem Lesen dieses „Krimis“ möchte ich Ihnen sagen, daß diese Angelegenheit sehr, sehr schmerzhaft ist! Leider und das tut mir aus ganzen Herzen wirklich sehr leid, bin ich nur eine einfache Hausfrau, die Ihnen und ihrer Familie nicht helfen kann!
    Was ich aber tun kann, ist daß, meine Familie und ich – mit Sicherheit diese Politiker NICHT wählen werden. Im Anschluß an mein Mail erlaube ich mir auch, an Herrn Federspiel zu schreiben und Ihn auf diesen Artikel aufmerksam zu machen!
    Obwohl ich glaube, daß Sie Herrn Federspiel und alle Menschen, die etwas für Sie machen hätten können, mit Sicherheit schon informiert haben und diese Menschen von diesen unglaublichen Machenschaften – alle Bescheid wissen!
    Ich kenne Ihr Haus, ihren wunderschönen, mit Blumen geschmückten Grund sehr gut, fast alle Tage gehe ich meinen Spaziergang rund um diese Gegend!

    Ich hoffe, daß die Gerechtigkeit eines Tages siegen wird, obwohl ich auch weiß, daß Ihnen und ihren Lieben das nicht mehr viel helfen wird!

    Ich wünsche Ihnen ein Wunder, Gerechtigkeit und viel Gesundheit! Gott Vater möge Sie und Ihre Familie beschützen!

    Liebe Grüße
    Margit Stix

  3. Was unsere „Demokratie“ eigentlich ist, kann man in dem Büchlein „Der Wettbewerb der Gauner“ von Hans Hoppe nachlesen. Jeder abgegebene Wahlzettel bestätigt dieses verbrecherische System.

  4. Judith Müller,

    Ihre bedrückende Schilderung über ungeschriebene Gesetze, für mich nur verschwommen verstehbar als Ausfluss von Korruption, Vetternwirtschaft & illegalen Spekulationen mit Grund und Boden, durch Willkürumwidmungen zugunsten eigener Günstlinge und habgieriger Clans, vermittels des Rechts von Stärkeren, der Zusammenrottung und des Niederdrückens von anderen, Andersdenkenden und Anderslebenden, ja mit dem Zerstören von Existenzen (trotz vorgeblicher Familien- und Buttermilchideologie) im Gepäck, desillusioniert meinen Glauben an die Güte oder Verbesserbarkeit der Welt – einer kleinen (aber mehr Waterloo als Robinson), anscheinend nicht selten kleinlichen und (~ bürgerlich) engherzigen, wiederholt rohen und oberflächlichen Welt: rund um den Arzler Kalvarienberg (Nomen est Omen: Schmerz- und Hinrichtungslocation) und deren äußere Drahtzieher im Hintergrund – trotz eines nahegelegenen, aber nicht naheliegenden, Vorurteilsbewusstsein mimenden Pubs „Onkel Toms Hütte“.

    Unter dem Grünen Hügel soll eine Mülldeponie sein (außer dieser Schatz fußt nur auf einer Lokalsage – á la Fafner & Fasolt), und WEIDELAND lädt nicht zum Pfiffnick ein. Derartige Unsitten könnten ja überhandnehmen – und außerdem endet doch Freiheit zumindest neodings dort, wo sie der KantWurst anderer schadet. „Paradise Lost“ und Englisch oft gerade am falschen Platz kapitalistischer Konsumgesellschaft eingesetzt.

    Was frommen schon höhere, zentrale Gerichtshöfe im Wasserbluzer Wien (vgl. Agrargemeinschaftsthema, x-te Runde)?! „Mir san [oder noch schöner: sein] mir!“ und haben je nach Situation unsere eigene Farbenlehre und Ermächtigung zum Gemeinschaftsmissbrauchswettbewerb.

    Wir leben heute in einer pluralistischen Gesellschaft“, zitiere ich Josef Klaus aus dem Gedächtnis. – Wo ist sie? Zumindest geht sie nicht überall um, zeigt die Arzler Kohlhaasiade. Ein monokolorer, monochromer Regenbogen wäre weder wünschenswert noch real und auch kein Friedenszeichen mehr (Auch ist Arzl nicht Ararat). Stattdessen möge Vielfalt wie Grundwasser durchsickern und auch wieder einmal Vierklee § Maikäfer zu Tage fördern: Solange wir es nicht z u bunt treiben, wird es nur Spießbürgern zu bunt.

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