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Wer passt im Rapoldipark auf mich auf?

Geh die Museumstraße hinunter Richtung Einkaufszentrum Sillpark, links daran vorbei, dann überquere die kleine Brücke über die Sill, die sich Fußgänger und Radfahrer teilen, dann siehst du ihn, wenn du nach rechts blickst: Den Wächter des Rapoldiparks.

Dabei handelt es sich um eine neue Skulptur des Tiroler Bildhauers Markus Jestl (links im Bild), die letzten Dienstag dort gemeinsam mit der Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer eingeweiht wurde.

Welche Bedeutung hat die Skulptur „Der Wächter“ für Markus Jestl?


Ich habe ihn gefragt und er sprach davon, dass sie für einen inneren Wächter steht, ein Symbol für Achtsamkeit in Bezug auf sich selbst. Er soll sogar dazu ermahnen, achtsam zu sein.  


Markus Jestl ist es ein Anliegen persönliche Erfahrungen und die damit verbundenen Emotionen plastisch auszudrücken, sie zu ent-etikettieren. Im Falle des Wächters geht es um die Erfahrung, sich immer wieder aus dem Sumpf im Leben 
zu winden, aus demselbigen herauszukommen (absichlich von mir nicht Sumpf des Lebens geschrieben, denn es besteht ja nicht nur aus Sumpf). 


Als ich mir die Skulptur selbst ansah, erinnerte sie mich an ein Wesen, das sich aus den tiefsten Tiefen des Lebens kraftvoll herausbewegt. Es sieht für mich so aus, als würde es sich selbst umarmen. Trotz der Windungen, die das Gleichgewicht stören, bleibt es stehen. Die Skulptur läuft spitz zu – ich sehe darin den Kopf des Wächters und das „Licht am Ende des Tunnels“, das am Ende jeder schwierigen Lebensphase steht, eine Art „Ausgang zum Neubeginn“. Einige zu bewältigende Kurven, Hügel und Berge des Lebens sind hart zu erklimmen, aber auch dazu da, stärker und weiser aus ihnen hervorzugehen und an der Spitze anzukommen, auch wenn man sich bewusst ist, dass man es nicht in der Hand hat, wann es einen wieder in den Sumpf hinabziehen kann.
Was seht ihr?


Zum Schluss noch ein anderer Hinweis in Bezug auf die Arbeit von Markus Jestl: Wer weiß, dass das Ferdinandeum seit 2011 eine neue Büste an seiner Fassade hat? Es handelt sich um die Büste von Max Weiler. Sie wurde von Steinmetz Johannes Schlögl und Markus Jestl angefertigt:
http://tirv1.orf.at/stories/515440

 

Man sieht: In Innsbruck gibt es viel zu entdecken und zu erkunden…

 

Barbara Tatschl

7 Comments

  1. werde am Wochenende hinfahren und die Skulptur auf mich wirken lassen. Jedenfalls finde ich die Interpretation von dir sehr schön (sich selbst umarmen … wenn man die Krisen IM Leben überwinden will, sollte man sich auch selbst liebhaben). Kunst kann helfen.

  2. Der Bildhauer hätte Oppitz ruhig beim Aufstellen der Statue behilflich sein können. Die Arme muss alles selber machen 🙁 

    • wieso? die heutigen frauen wollen ja selbstbestimmt und emanzipiert leben. da schadet dies gar nicht.

  3. Mein Favorit bezüglich Skulptur im öffentlichen Raum wäre Jeff Koons. Etwa eine magisch glänzende Häsin in der Maria-Theresien-Straße! Ob ich das noch erleben werde???

  4. Den hab ich neulich erst auch vergebens gesucht. Steht wohl nicht mehr dort.

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