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Vanity and High Fidelity

Während zurzeit in Innsbruck alles schon dem österlichen Festestaumel entgegenläuft, natürlich begünstigt durch schönes Wetter, die Innenstadt mit überlebensgroßen metallenen Ostereiern behübscht wird und uns Osterhasen in allen Formen und Farben und wohl auch Geschmäckern aus den Schaufenstern entgegenlachen, tut sich auch im hiesigen Kulturleben einiges.
 
 
So läuft das heurige Osterfestival seiner Zielgeraden noch mit einigen choreographischen Höhepunkten entgegen (www.osterfestival.at), sind wir schon neugierig auf die Autorin oder den Autor des heurigen Innsbruck liest-Buches – und auch das Innsbrucker Wochenendgespräch kündigt sich bereits auf Plakaten für den beginnenden Mai mit dem sicher spannenden Thema Angst an.
 
 
Aber auch im Bereich der bildenden Kunst tut sich was. So zeigt die deutsche Künstlerin Julia Bornefeld zurzeit im TIROLER LANDESMUSEUM in einer interessanten Ausstellung, wie man alte museale Räume auf eine eigenwillige Art bespielen kann, indem sie sich etwa mit dort ausgestellten Gemälden der Barockzeit spielerisch auseinandersetzt und die meist religiösen oder mythologischen Sujets der Bilder mit einer neuen Deutung versieht.
 
Oder sie stellt im Kuppelraum des Museums ein überdimensionales Grammophon auf,  aus dessen wie eine Muschel aussehenden Trichter die Bearbeitung einer Komposition ihres Großvaters erklingt, der übrigens mal in Innsbruck als Dirigent gewirkt hat. In einem anderen Raum bohrt sich ein großes Messer martialisch in das Innere eines Konzertflügels, wozu ein auf der Klaviatur angebrachtes Videodisplay verschiedene Tänzer/innen zeigt. Was vielleicht von manchen als versöhnlichere Geste zum Rest der Installation gesehen werden mag. Oder für andere  eben gerade aus dem Heiteren das Unheimliche und Bedrohliche illustriert.
 
 Man kann das alles aber auch nur einfach auf sich wirken lassen und die durchaus gelungene Ausstellung als einen eher spielerischen Umgang mit Versatzstücken der Moderne sehen. Vielleicht mit einem Augenzwinkern auf die moderne Deutungsmanie der Kunst, wie wir sie selbst ja immer wieder anstellen. Möglicherweise  auch als Anlass, uns mal wieder die Schätze unseres Museums genauer anzuschauen.
 

www.tiroler-landesmuseum.at/html.php/de/ferdinandeum/ausstellungen/julia_bornefeld

Helmut Schiestl

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