4

Unternehmerisch und erschöpft?

Seit Beginn des Studienjahres organisiert das Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck in Kooperation mit der AK, dem ÖGB sowie dem AMS-Tirol eine spannende Veranstaltungsreihe, die sich mit den Anforderungen und Auswirkungen von Arbeit und Lebensgestaltung auseinandersetzt.

Heutiger Vortrag:  Neue Arbeits- und Lebensweisen im neoliberalen Kapitalismus

Arbeits- und Lebensweisen im neoliberalen Kapitalismus sind stark fragmentiert: Während die einen zwar Angst vor Prekarisierung haben, gleichwohl aber noch relativ gut abgesichert leben, haben in anderen Bereichen, insbesondere dort, wo es um die Sorge um andere Menschen geht, immer schon prekäre Verhältnisse geherrscht.

 

Was Menschen in verschiedenen sozialen Positionierungen eint, ist, dass sie unter dem Druck stehen, ihre gesamte Lebensweise daran auszurichten, dass sie den flexiblen Ansprüchen ihrer Arbeit und Auftraggeber möglichst nachkommen. Dabei wird dies nicht ausschließlich als Zwang erfahren, sondern teilweise auch als Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung.

Der Vortrag fragt danach, welche Kenntnisse über die Handlungsfähigkeit der Einzelnen gewonnen werden, wenn wir diese Widersprüchlichkeit von Alltagspraxen als Ausdruck einer kapitalistischen Produktionsweise analysieren, die auf Prekarisierung, Privatisierung und flexible Lebensformen setzt statt – wie im Fordismus – auf massenhaften Wohlstand und enge Familienleitbilder.

Vortragende:

Iris Nowak ist Sozialökonomin und aktuell in der Arbeitsgruppe Arbeit-Gender-Technik an der TU Hamburg-Harburg tätig. Darüber hinaus wirkt sie in verschiedenen Kontexten daran mit, Austausch zwischen verschiedenen lokalen politischen Akteuren herzustellen und dies mit kritischer Gesellschaftsanalyse zu verknüpfen. Ihre aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind die Handlungsfähigkeit von Pflegekräften und feministische Analysen zum Neoliberalismus.


Koreferentin:

Angela Pittl, Pädagogin, Mediatorin, nach Tätigkeiten im Tourismus im In- und Ausland, langjährige Trainerin im Erwachsenen und Jugendbereich, 2006-2012 Geschäftsführerin des Vereines Frauen im Brennpunkt in Innsbruck, mit den Schwerpunkten Kinderbetreuung, Frauen- und Mädchenberatung.

Wann:

Dienstag, 20. März 2012
Beginn:  19.00 Uhr

Wo:

Großer Saal der Arbeitskammer Tirol
Maximilianstraße 7
6020 Innsbruck

Weitere Informationen:

http://www.uibk.ac.at/leopoldine/gender-studies/veranstaltungen/

Isabella Krainer

4 Comments

  1. Veranstaltungsreihe ist auch in der Sendung KulturTon auf Freirad 105,9 thematisiert worden. Sendung wurde am 15.11.2011 ausgestrahlt. Moderiert durch die Kollegin Juliane Nagiller und nachzuhören unter folgendem Link:  cba.fro.at/52144 

  2. ach, ich mag mein hamsterrad – weil ich nicht entfremdet arbeiten muss. gehe gerne hin, rede mit leuten, lerne und lehre, darf forschen, was mir spaß macht. mein chef is mein freund – er ist viel weiter als ich im leben, in wissen, geist und seele. trotzdem erhöht er sich nie über mich oder andere. jede/r kann sich ihm unbefangen nähern, die meisten verlassen ihn lächelnd und haben wärme gespürt. ich darf lesen, aufschreiben, nach-denken und weiter forschen. hoffentlich wird nie ein wissens-gschaftler aus mir. dass man nichts weiß, nur das eigene unwissen umreißt, steht doch am anfang der geschichte.

    will ein suchender bleiben, fragen stellen und manchmal vielleicht sogar er-klären. vielleicht ein bisschen wirken dürfen, bevor ich welke und verwese. die welt als bessere zu verlassen, ist ein hohes ziel. ob geist oder geld mehr erwirkt, in dieser schlacht ist meine wahl klar. die universitas wünsche ich mir als global gerechte gemeinschaft.

    ich bin echt dankbar, weil ich weiß, wie vielen es jeden tag anders geht. arbeit, die krank macht, weil sie degeneriert, körper oder geist krank macht. chefs, die ihren unter-gebenen das leben zur hölle machen, durch ausbeutung, entfremdung und psychoterror. so dankbar ich für mein individuelles glück bin, so wütend macht mich diese strukturelle gewalt. gerade auch im bildungswesen kracht es an allen ecken und enden. es wird politik gegen die beschäftigten gemacht. Gemeinsam, solidarisch gegen den Abbau der sozialen und demokratischen Rechte – für ein solidarisches, demokratisches, humanistisches und globales Miteinander!

Schreibe einen Kommentar zu unicum pro omnibus Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert