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Unternehmerisch und erschöpft?

Wie bereits auf provInnsbruck berichtet, organisiert das Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck in Kooperation mit der AK, dem ÖGB sowie dem AMS-Tirol seit Beginn des Studienjahres eine spannende Veranstaltungsreihe, die sich mit den Anforderungen und Auswirkungen von Arbeit und Lebensgestaltung auseinandersetzt.

Vortrag 24. April 2012:  Das umstellte Selbst – herrschaftskritische Kontextualisierung neuer Vergesellschaftungsstrukturen

„Die Signatur des Halbgebildeten ist es, dass er sein Ich durchstreicht, um der Interessen des Ichs willen. Er betreibt Selbsterhaltung ohne Selbst.“ (Th.W. Adorno)

Die neuen Anforderungen und Zumutungen an die Individuen werden sozialwissenschaftlich überwiegend kritisch gesehen und als intelligente Herrschaftsstrategien entziffert. Was aber bleibt wenn die Konzepte von Emanzipation und Mündigkeit, Selbstbestimmung und Kritik als „Eigenschaften“ der besseren Vernutzung nicht nur der Arbeits- sondern aller Persönlichkeitskräfte gesehen werden?

Nur in der Bildung ist das Noch-Nicht von Möglichkeiten aufgehoben, wird konkrete Vorstellung und möglicher Handlungszusammenhang. Sie ist insofern das Lebensmittel für Orientierung. Zugleich ist die Vorenthaltung von Bildung und/oder die Halbbildung immer weiter Herrschaftsstrategie. Gesellschaftlich lassen sich drei Prozesse ausmachen, die mit den Begriffen von Entinstitutionalisierung, Psychologisierung und Privatisierung gefasst werden können. Wie kann ein kritischer Bildungsbegriff sich gegen darin enthaltenen Entfremdungen und Begrenzungen der Selbst- und Weltverhältnisse stemmen?

Vortragende:  Kornelia Hauser, Institut für Erziehungswissenschaften der LFU
Koreferentin:  Petra Völkerer, Bildungsabteilung der AK-Wien
Wann:
Dienstag, 24. April 2012
Beginn:  19.00 Uhr
Wo:
Großer Saal der Arbeitskammer Tirol
Maximilianstraße 7
6020 Innsbruck

Weitere Informationen:

http://www.uibk.ac.at/leopoldine/gender-studies/veranstaltungen/

Isabella Krainer

2 Comments

  1. Ein kritischer Bildungsbegriff? Vielleicht würde es schon helfen, wenn am Institut für Erziehungswissenschaften mehr hinterfragt und diskutiert statt intrigiert und verleumdet werden würde. Aber wie ich höre, läuft es auf anderen Instituten ja auch nicht besser. Ich bin jedenfalls froh, dass ich die Uni bald hinter mir habe. Und wie ich ebenfalls gehört habe, gehts anderen Studis auch so.

  2. Wenn sogar der Platzgummer schon als "Messias" irgendwelcher aus dem Hut gezauberten "Mittelstandsintellektuellen" (sind das die Menschen, die ernsthaft darüber nachdenken, dass es eh bald keinen Mittelstand mehr gibt?) gehandelt wird, können wir uns in Zukunft ohnehin bald jede (bildungs)politische Diskussion sparen. Die Veranstaltung klingt jedenfalls interessant. Auch finde ich eine Kooperation zwischen AK, ÖGB, AMS und der Universität gut. Raus aus dem Elfenbeinturm!

     

     

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