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Serie: Platz da, Innsbruck!

 

Teil 1: Der Marktplatz

Innsbrucks Plätze – das ist eine lange Geschichte der Verfehlungen und verpassten Möglichkeiten. Ein Paradebeispiel ist der Marktplatz: Direkt am Inn gelegen, mit Ausblick auf die wohl schönste Häuserzeile der Stadt hätte der Marktplatz viel Potential.  

 

Hier könnte mitten im Zentrum ein schöner Verweilort entstehen, ein Freiraum für öffentliches Leben und ein Schaufenster für die „Koatlackn“ – die Keimzelle des modernen Innsbruck.

 

Vermarktet

Die Realität sieht anders aus: Der Marktplatz ist ein Kein-Ort, nicht im Sinne von „Utopia“, sondern eben so, dass hier kein eigentliches Gefühl für den Ort aufkommt. In Wirklichkeit ist der Platz einfach eine zubetonierte Fläche, die temporär und meistens kommerziell genutzt wird: Im Sommer als Strandbar, auch der Hamburger Fischmarkt hat hier seinen Stammplatz. Im Winter ist der Marktplatz Heimstätte für den etwas abgefuckteren Bereich des Glühkindel-Markts, noch etwas kitschiger und alkoholseliger als der in der Altstadt.

 

An jedem Freitag gibt’s am Marktplatz auch einen echten Markt: Dann werden lustige Flaggen und Kurt-Cobain–Shirts feilgeboten. Und in der Zeit dazwischen üben sich ein paar Skater/innen in lustigen Moves – oder Promotionveranstaltungen finden statt. Der Marktplatz hat weder ein Gesicht noch einen Charakter – er verändert sich ständig, ohne dass sich aus dieser Veränderung irgendeine Dynamik ergäbe.

 

Verpasst

Es ist sicher kein Nachteil, mitten in der Stadt einen Platz vorzufinden, der für verschiedene Nutzungsformen offen steht. Der Marktplatz könnte ein solcher Platz sein – ein Raum für temporäre Nutzung, für Experimente und Begegnungen. Grünflächen und Sitzgelegenheiten ohne Konsumzwang wären dafür ein Anfang. Damit das Zentrum von Innsbruck nicht nur von Asphalt und Abgasen bestimmt wird – sondern auch echten Lebensraum bietet.

 

Andreas Wiesinger

One Comment

  1. Wie lang wirds noch dauern, bis endlich eine/r den Mut hat im "Churrasco"  (das östlich an den Marktplatz angrenzende Gastlokal) im ersten Stock eine Terrasse bis ans Innufer, oder besser noch einen Meter weiter, zu errichten, damit es endlich EINEN schönen Gastgarten am Inn gibt. Der mit Radweg und Fußweg kombinierte Gastgarten zu ebener Erd ist ja wahrlich nicht dasGelbe vom Ei.

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