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Schwarzgrün in Innsbruck?

Hätte ich diese Information schon heute Nachmittag gehabt, wäre ich wohl zu „Sonjas Afterwork“ gekommen. Für die nächsten Gemeinderatswahl lässt die grüne Frontfrau Sonja Pitscheider mit ihrem schwarzgrünen Koalitionswunsch aufhorchen.

 

Es ist schon außergewöhnlich, dass sich eine grüne Spitzenkandidatin etwa ein Jahr vor der nächsten Gemeinderatswahl über mögliche Koalitionen äußert. Dass sie sich die Rolle als Vizebürgermeisterin „am ehesten“ in einer Koalition mit ÖVP und Für Innsbruck vorstellen kann, ist geradezu sensationell. Werden doch die Grünen traditionell immer noch dem linken Spektrum zugerechnet.

 

Ob das nun geniale Taktik ist oder ein verhatschter Frühstart, mögen politisch Interessierte selbst entscheiden. Schwarzgrün ist die Koalition in Oberösterreich – und die hat bekanntlich schon eine Wiederwahl erlebt. Wie die schwarzgrüne Visionen bei der grünen Basis (Studierende, Neue Kreative und TrommlerInnen-für-den-Frieden) ankommen, ist ebenso fraglich wie die Reaktion der Stadtschwarzen auf das grüne Werben.

 

Link

derstandard.at/1302516008074/Tirol-Gruene-wollen-in-Innsbruck-ab-2012-mitregieren

Andreas Wiesinger

25 Comments

  1. … ich habe den Artikel auch gerade im Standard gelesen und mir ist mein Frühstück im Hals stecken geblieben. Wie wollen die Grünen denn ihre Forderungen, die auch im Bericht stehen, mit den ÖVPlern umsetzen??? Wenn das eine Wahlkampftaktik ist, dann glaub ich nicht, dass sie aufgeht.

    Gerade, wo in Wien Rot-Grün Realität geworden ist, wäre Rot-Grün (oder Grün-Rot) auch eine schöne Alternative für eine Landeshauptstadt, in der schon seit Einführung der Demokratie nur eine Partei an der Macht ist. Die Grünen als Juniorpartner der ÖVP… das bedeutet für mich Stillstand.

    Schade, sich schon so früh in die falsche Richtung zu bewegen – aber bei der neuen Spitzenkandidatin war das ja leider zu erwarten…

    • Eines ist klar, mit den – derzeitigen – Roten können sie bestimmt nichts umsetzen. Diese populistische Autofahrerpartei hat mit Links, Sozialdemokratie usw. nichts, aber schon gar nichts am Hut.

      Also, wenn die nicht, und alles andere ‚die falsche Richtung‘, na was dann? Aus ideologischem Dogmatismus ins Schmollkammerl, oder was?

  2. der franzl xxx gruber ist doch so ein netter kerl, mit dem möcht ich auch koalieren und mit "für innsbruck" ist doch auch nicht schlecht, eine <10personen partei, da gibts ned viel zu streiten

  3. naja – wenn mensch die roten betoniererInnen und ministrantInnen auf stadt und land ebene kennt… eine gemeinderats-spö die allen ernstes für "anhaltelager für asylwerber" gestimmt hat, ist halt auch ned grad der "linke bündnispartner" den sich die grünen wünschen.

    aber ich glaube ja wirklich, dass in dem fall derstandard anhand der aktuellen konfliktlinien und bewertungen der gegnerInnen etwas vorschnell auf koalitionspräferenzen geschlossen hat.

    lustig finde ich ja, dass laut der veröffentlichten umfrage gar ned soooo viel auf rot-grün bzw grün-rot in ibk fehlen würde – was aber scheint’s niemanden interessiert.

    • …. ich glaub schon, dass gerade eine rot-grüne Koalition in Innsbruck viele Leute interessieren würde, weil sie eben auch möglich erscheint. Wenn man aber im Vorfeld schon solch eine Ansage macht, wird das sicher nicht leicht. Aber vielleicht ändert sich die Meinung der Grünen ja noch bis zur Wahl – ist eh erst nächstes Jahr.

      Wenn die Grünen wirklich linke Bündnispartner_Innen suchen würden, dann könnten sie die sicherlich finden. Aber sicher nicht in der ÖVP 😉

      Und wenn die Grünen dann den Schluss ziehen, mit den Konservativen lässt sich eine "linkere" Koalition bilden als mit der SP, dann sollten wir mal über die Definition von "links" diskutieren.

      Auch sehe ich nicht ganz, wo der Standard Pitscheider falsch interpretiert haben soll, wenn dort steht: "Eine Koalition kann sich Pitscheider am ehesten mit "Für Innsbruck" und der Volkspartei vorstellen. "Die Rechten kommen nicht infrage, und in der SP herrscht Stillstand", sagte sie." Wäre aber schön, wenn es so wäre…

  4.  Toll, wenn sich die Grünen jetzt von den roten BetoniererInnen und MinistrantInnen lossagen und in die Arme der weltoffenen und dynamischen ÖVP schmeißen. Pitscheider hat klar gemacht, dass ihr Schwarzgrün lieber ist als Rotgrün. Für mich kommt eine Stimme für die Grünen nicht mehr in Frage.

    •  solang dann ned spö wählst 😉 die würden mE nur über ihre leiche ein grün-rot/rot-grünes bündnis eingehen…

  5. "Ihr Traum sei, den Südring, eine Miniautobahn quer durch Innsbruck, zurückzubauen." das träumen hat sie zumindest noch nicht verlernt 😉

    aber im ernst, ich denke, dass die grünen hier mal austesten, was sich im bürgerlichen spektrum an stimmen fischen ließe – solche überlegungen sind nicht neu, aber sicher durch das beispiel baden-württemberg neu beflügelt. die strategie scheint zu sein, die spö zu überholen, und das geht eben nur, wenn man sich außerhalb der stammwählerschaft anbietet.

    das ganze kalkül könnte natürlich nur dann aufgehen, wenn dadurch nicht die stammwählerschaft verprellt. doch da gibt es ja eine gewisse "anormale elastizität".

  6. hat nicht die spö heute grad das fremdenrechtspaket neu mit der övp gemeinsam beschlossen? hat nicht die spö in innsbruck für anhaltelager gestimmt? ich weiß ja nicht, ich seh da keinen unterschied. und der pitscheider ist halt die verkehrspolitik am wichtigsten. dass sie da mit den schwarzen besser z’sammkommt, als mit der roten arbö-untergrundorganisation ist jetzt nicht wirklich überraschend…

  7. … was ist das für eine Sache mit den Anhaltelagern? Warum hat da der Gemeinderat abgestimmt?

    Bei der letzten Kundgebung gegen Fekter waren jedenfalls viele SPÖlerInnen dort, auch wenn man in den Medien (und auch offiziell) nur die Grünen gesehen und gehört hat. Aber von der SPÖ als monotonen Block zu reden, die alle für Autos und Beton sind, ist ungefähr so blauäugig, wie alle Grünen in Innsbruck schon mit der ÖVP in einer Koalition zu sehen.

  8. Kein Wunder, dass sich die Grünen jetzt an die ÖVP ranschmeißen – wie jeder Partei gehts auch ihnen in erster Linie um Macht. Die Grünen haben in Deutschland Hartz4 mitbeschlossen und Fischer meinte, man muss Jugoslawien bebomben, um ein zweites Ausschwitz (!!) zu verhindern …

    •  jetzt mal die kirche im dorf lassen – hier geht es um innsbruck. aber fakt ist: eine grüne regierungsbeteiligung tät der stadt gut… außerdem steht im standard nichts von einem ausschluss der spö – sondern lediglich, dass dort im moment stillstand herrscht – und das ist mal kein geheimnis. ich lese, dass eine koalition nur nicht mit federspiel oder fpö möglich ist… 

    • Na Moment…

      Also erstens haben die österreichischen Grünen Hartz IV sicher nicht mitbeschlossen.
      Zweitens war Joschka Fischer niemals Mitglied der Selbigen.

      In beiden Fällen handelt es sich um Bündnis 90/Die Grünen, eine Partei in Deutschland. Diese mit den österreichischen Grünen einfach mal so in einen Topf zu werfen, beweist entweder eine beängstigende Ahnungslosigkeit oder stellt eine ausgesprochen lächerliche, weil durchschaubare Art der Polemik dar.

      Das klingt ein wenig nach beleidigten, möchtegernintellektuellen und bis zur Bigotterie dogmatischen Extremlinken, die schmollen. Weil sie schon lange niemand mehr braucht und keiner mehr den Boden anbetet, auf dem sie wandeln, während sie ihre entbehrlichen Pseudoweisheiten von sich geben.

      Was das jahrelange stillhalten und verhandeln in Ex-Jugoslawien jemals gebracht hat, das muß mir auch erst einmal jemand nachvollziehbar erklären können. Das eine oder andere Opfer von Srebrenica et.al. würde das sicher auch interessieren.
      Ich finde jedenfalls Pseudopazifisten, welche nach bald 20 Jahren noch immer nicht kapiert haben, daß sie in Bezug auf Ex-Jugoslawien mit ihrer Ablehnung jeglicher Gewaltanwendung (selbst der der Notwehr und Nothilfe!) einfach nur verloren haben, einfach nur widerlich.

      Wie sagte es Schopenhauer so treffend:
      "Worüber man nicht reden kann, darüber muß man schweigen".
      Oder etwas deftiger mit Dieter Nuhr ausgedrückt:
      "Wenn man keine Ahnung hat – einfach mal Fresse halten".

      • Mein Posting war auf das von Meinung am Do., 14.04.2011 – 16:11 bezogen.

        Ich hasse threadlose Postings… *knurr*

  9. damit ich die sozialdemokrat_innen nicht nur haue: im gestrigen gemeinderat haben die rechtsrechten recken den gleichlautenden anhaltelagerantrag eingebracht wie unten verlinkt: die spö hat sich von ihrem alten abstimmungsergebnis distanziert ("war ein fehler") und dagegen gestimmt – wie auch teile von für innsbruck. der selbe antrag der damals mit 38:8 angenommen wurde ist diesmal 19:19 gescheitert. danke an dieser stelle an die spö.

  10. Die Sonja Pitscheider ist seit einiger Zeit Stadträtin und seit Längerem Gemeinderätin.

    Wer die Leitungsmenschen der anderen Parteien 2012 sein werden, ist weitgehend klar.

    Somit kann sie wohl einigermaßen einschätzen. wer bei einer möglichen Koailition eher für ein gemeinsames Regierungsprogramm und dessen Umsetzung in Frage kommt.

    Wer so nebenbei verfolgt, wo Neues herkommt oder zumindest nicht verhindert wird, kann eventuell auch nachvollziehen, wenn Sonja nicht Vollgas auf Pokorny und Pechlaner abfährt, zumal deren Aussichten – naja – nicht wirklich mandatsmäßog berauschend sind, und demnach sowieso eine dritte Gruppe dazu benötigt würde.

  11. Allein schon der Gedanke an eine schwarze Anbiederung ist pervers!

     60 Jahre ÖVP-Diktatur…schon vergessen!!?? Und denen als Steigbügelhalter für weitere Jahre in den Regierungssattel zu helfen?  Ja geht`s noch??

     Der schlechte Witz Schnittlauch-Vergleich wird langsam zur Realität: Aussen grün-innen hohl!

    Entwickelt endlich wieder einmal eigene Ideen und traut euch was, sonst seid ihr bald bis zur Kenntlichkeit ununterscheidbar.

  12. Wer sinnerfassend lesen kann, ist sicherlich im Vorteil, Whisker: Ich habe ausdrücklich von den "Grünen in Deutschland" geschrieben. In Österreich waren sie ja bundesweit nie in einer Regierung, sind aber seit der Vereinigung mit den VGÖ (Georg Willi lässt grüßen) um einiges konservativer als ihre bundesdeutschen KollegInnen.

     

    Ich kann mich noch gut erinnern, als Frau Glawischnig mit einem großen, goldenen Kreuz zu den Koalitionsverhandlungen mit Schüssel und Khol auftauchte – die sind ja auch an der Taktik der ÖVP als an der Standfestigkeit der Grünen gescheitert. Dass jemand, der gegen Sozialraub und Bomben (auf Jugoslawien – sorry das ist Ausland, darf ich darüber bitte schreiben?) auftritt, von dir als "Extremlinker" (?) bezeichnet wird, zeigt gut, wo du politisch stehst.

     

    Das Zitat – übrigens von Wittgenstein – trifft vielleicht auch auf dich ganz gut zu. Und wer die Fresse halten soll? Am besten alle, die Ausschwitz relativieren, um einen "gerechten" Bombenkrieg zu legitimieren.

  13. @bumsti:

     

    dann hätte man belgrad dendas kosovo/a also säubern lassen sollen? und gaddafi misrata vernichten?

    ganz einfache frage: was hättest denn du getan als aussenministerIn? (und eine antwort a la "meine yogischen flieger hätten es nie soweit kommen lassen, gilt nicht, weil auch rot-grün in D nicht bei null anfangen konnte)

     

    der rest der debatte hier ist einerseits ein streit um das (kunst)fell des unaufgefunden, an einem natürlichen tod gestorbenen bären, andererseits die klassische diskussion zwischen fundamentalismus und pragmatismus. demokratie ist neben vielen anderen dingen der ausgleich zwischen interessen – wenn es in einer stadt schwarze, rote und grüne konzepte gibt, die gewählt werden, ist es völlig legitim, dass man danach schaut, welche schnittmengen es mit wem gibt.

    100% pur – gibt das irgendwo im leben?

  14.  Eigentlich nervt mich deine schnoddrige Art ziemlich – yogische Flieger mit den Angriffsbombardements zu vermischen, zeigt einfach, wie wenig du menschenleben achtest. Die zivilen Opfer in Beograd und anderen Städten haben jedenfalls keine einzige Kosovarin wieder lebendig gemacht. Die ehemaligen UCK-Schergen sitzen jetzt in der Regierung – vermutlich deine besten Freunde, oder?

     

    Und nochmals: Lerne zu lesen und zu denken, bevor du antwortest: Fischer nannte Auschwitz als Rechtfertigung für den Krieg gegen Jugoslawien. Ergebnis war der erste Kriegseinsatz der Bundeswehr seit 45 – unter einem grünen Außenminister. 

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