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Rettet die Wahlen: I geh hin!

Fünf gute Gründe am nächsten Sonntag zur Wahl zu gehen.

 

Demokratie ist kein ZuschauerInnensport
Demokratie lebt von Beteiligung: Ehrlich gesagt war ich entsetzt, dass bei der Gemeinderatswahl fast die Hälfte der Wahlberechtigten zuhause blieb – und das trotz der großen Auswahl. Wer demokratische Rechte nicht nutzt, muss sich nicht wundern, wenn über ihren oder seinen Kopf hinweg entschieden wird.

 

(Aus-)Wahl ist Qual
Zugegeben: Weder die Kandidatin noch der Kandidat reißen mich vom Hocker. Ich traue beiden das Bürgermeisteramt zu, begeistern kann ich mich aber nicht für sie. Auch wenn beide aus der ÖVP kommen, sehe ich aber sowohl politische als auch persönliche Unterschiede.

 

Bunte Stadt statt blauer Hetze
Die FPÖ-Hetze war für mich der Tiefpunkt des Wahlkampfs – gegen eine ganze Bevölkerungsgruppe zu hetzen, ist für mich einfach ekelerregend und nicht hinzunehmen! Daher hätte ich mir von ALLEN Parteien gewünscht, die FPÖ als Partnerin auszuschließen. Oppitz-Plörer hat immerhin für ihre Liste Für Innsbruck (ebenso wie SPÖ und die Grünen) eine Koalition mit der FPÖ definitiv ausgeschlossen.

 

Persönlichkeit entscheidet
Natürlich ist es wichtig, welche Persönlichkeit eine Stadt nach außen repräsentiert. Zwar kenne ich beide nicht persönlich, Im Zweifelsfall finde ich Frauen in der Politik tendeziell etwas weniger unerträglich, einfach weil sie meistens nicht ganz so bossmäßig rüberkommen und eh die allermeisten politischen Ämter von Männern besetzt sind: Bis Frauen nicht 50% der politischen Ämter innehaben, wähle ich zwischen zwei Alternativen (wenn sie von der ÖVP sind) wahrscheinlich die weibliche.

 

Sechs Jahre sind lang
In sechs Jahren reift ein Hosenscheißer zu Volksschulreife – auch für eine Stadt kann sich in einer so langen Zeit einiges ändern. Beide sind relativ jung, da ist gut möglich, dass sie nochmals zwei, drei Perioden dranhängen – wenn sie wiedergewählt werden wollen, ist der Amtsbonus natürlich nicht zu unterschätzen. Wenn ich mich über die/den neue/n Bürgermeister/in ärgere, will ich wenigstens wissen, warum ich mich ärgere und was ich dagegen (oder auch: dafür) getan habe.

 

Foto von Alexander Hauk / www.bayernnachrichten.de

 

Andreas Wiesinger

8 Comments

  1. aso, manni.

    deine begeisterung für "Gelb/Grün steht fest" ist jetzt ungefähr so motivierend, COP zu wählen, wie die pleiferschen plakate.

    legt man das ergebnis der GR-wahlen zugrunde legt, liegen bei gleichbleibender tendenz die beiden blöcke gelb-grün und schwarz-blau annähernd gleichauf.

    Man kann also am ende in jedem fall den roten die schuld geben.

    und wo würden die "gut reinpassen"?

    da regen sich bei mir schon wieder die altgedienten ressentiments gg. die grüne klugscheißerei.

     

    apropos:

    Wiese findet "Frauen in der Politik tendeziell etwas weniger unerträglich" – viel spaß mit sonja.

  2. dem kann ich mich ziemlich anschließen.

    zudem kommt für mich

    – dass ich PC seine Plakatsprüche aber schon gar nicht abnehme. Aktuell heißt es "Ihre Stimme für eine neue Politik und ein menschlicheres Innsbruck". Hatte der im Stadtsenat nicht die Law&Order-Rolle inne, inkl. aktueller Federspiel-Wahlempfehlung? Der ist doch der erste, der in der MTS-FuZo die Biker eigenhändig vom Radl holt. Und neue Politik? Nachdem ich als Demokrat die vp-nahe-mehrheit akzeptieren muss, stelle ich doch fest, dass es sich ganz gut leben lässt in Ibeka – gibt schon auch Platz für ein wenig urbane, "alternative" freiheit. Weil FI eben kein starres Parteidogma hatte. PCs neue Politik kann für mich als nur die alte VP-Politik (ausschnapserei in der CV-Herrensauna) heißen, und die kann mir nun wirklich gestohlen bleiben.

    – die Wahlkampfkostenschwindelei. Verarschen kann ich mich selber, und mit irgendwelchen Bünden und ihren Mitteln zu argumentieren, ist ja wohl das allerletzte. Das ist doch das Einfallstor Nr.1 für die Korruption in Ö – ich spende nicht der Partei, sondern dem Vorfeldbund.

    Fazit: ich will eigentlich nicht jemanden zum Bürgermeister meiner Stadt, der eine dermaßen schwindlige Kampagne gefahren hat und den ich auch nicht in besonders guter Erinnerung habe.

     

    Was anderes: was glaubt/fühlt/meint ihr: wie geht die Wahl aus?

  3. "was glaubt/fühlt/meint ihr: wie geht die Wahl aus?" fragt MP.

     

    Das hängt ganz davon ab, wen ich am Sonntag wähle. Ich hab bis jetzt fast jede Wahl verloren.

    Wenn ich also trotz aller najas jetzt Oppitz-Plörer wähle, unterliegt sie bestimmt. 

    Und gefühlsmäßig hat sie sich mit der unnötigen Umarmung der Grünen – schon vor der Stichwahl – keinen Gefallen getan. Die Roten sind zu feig, selbst eine verklausulierte Wahlempfehlung abzugeben und die alten Säcke ("Schluss mit der Weiberwirtschaft") werden jetzt erst recht zur Wahl gehen. 

    Hängt vermutlich auch vom Wetter ab.

    Ich tippe auf Platzgummer mit hauchdünnem Vorsprung.

     

    • Die Demokratie funktioniert nun mal so, dass man Koalitionen bilden muss. Mit der "Umarmung" der Grünen dürften die meisten GrünwählerInnen und auch viele andere links der Mitte COP wählen. Zumindest sähe ich das als logische Folge.

      Gewinnt hingegen der konservative Herr Mal-da-mal-weg mit der bürgerInnenfernen Villa in der Suburb, sehe ich gute Chancen auf Gelb/Grün/Rot, denn weder Grün noch Rot werden gern mit Schwarz kuscheln, Gelb und Grün haben sich aber quasi schon verheiratet.

      Mein Eindruck – als überzeugter Grüner – ist, dass COP sich merklich nach links bewegt und früher vielleicht vorhanden gewesene ideologische Ressentiments über Bord geworfen hat. Dass sie eine tragende Rolle in der Landes-ÖVP einnimmt, ist allerdings ein echter Knackpunkt.

      Ob Gelb wirklich so wenig schwarz ist, wird sich in den Beschlüssen der ersten GR-Sitzungen zeigen.

  4. cop wird gewinnen!

    …weil sich die meisten leute gar nicht so viele gedanken über mögliche koalitionen machen, sondern bloß sie person wählen werden, glaub ich.

  5. gelb-grün ist dann immer noch besser als dunkelschwarz und deppenblau. schauen wir mal, föhntown: bleib beweglich, lass dich von den möchtegernmächtigen nicht täuschen. wir machens schon und eure macht ist grade mal von uns geliehen.

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