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Jagen in der Backstube

Die Jagdgesellschaft hat sich am Montag in der Bäckerei getroffen, einen 16 Ender hat dabei niemand abgeschossen. Kleine Brötchen wurden aber trotzdem nicht gebacken. 

Den Vogel abgeschossen
hat an diesem Abend Herr Purtscheller (Für Tirol), der lautstark behauptete, den Landtagsabgeordneten müsse man das Gehalt um die Hälfte kürzen, da sie bei lediglich sieben Landtagssitzungen ihr Geld nicht wert seien. Das war das einzige Mal,dass sich alle KandidatInnen der im Landtag vertretenen Parteien einige waren und gemeinsam gegen Purtscheller aufstanden. Überhaupt wurde viel auf Vögel geschossen, vom Geldgeier mitgebracht von Gebi Mair (Grüne) bis hin zur Badewannenente, zur Verfügung gestellt von Gerhard Reheis (SPÖ).

Politische Positionen wurden in der Bäckerei nicht wirklich geschärft, aber es ging ja vor allem um die politische Kultur. Politische Kultur, die sich darin zeigte, dass sich die Gegner bis auf oben genannte Aussage nicht wirklich wehtaten und sich zu oft in plakativen Belanglosigkeiten und Wahlkampfrhetorik übten. Diese politische Fairness muss lobend hervorgehoben werden. 

Hätte Moderator Florian Rudigg mit seinen sehr provokanten Fragen die anwesenden PolitikerInnen nicht immer wieder aus der Deckung gelockt, wäre die Diskussion schnell versandet. So erfuhr man beispielsweise, dass die Grünen nicht immer gegen alle Beschlüsse, die mit Wasserkraftwerken zu tun haben, sind, oder dass die KPÖ sehr wohl die schlechten Seiten des Realkommunismus sehen.

Unverständlich, warum Rudi Federspiel (FPÖ), bis zuletzt auf seinem (mit Betonung auf seinem) Sessel sitzen blieb. Unterirdische Aussagen zur Drogenpolitik und eine nachträgliche Lobhudelei auf das Marokkanerwahlplakat aus dem letzten Gemeinderatswahlkampf hätten eigentlich eine dritte Verwarnung von Seiten der Voter gerechtfertigt. Knapp dran war er ja.

Dafür hat es etwas unverdient H.-P- Mayr (Team Stronach) erwischt, der im letzten Drittel der Sendung seinen Stuhl räumen musste und nicht nur der Gesprächsbühne, sondern sogar der Bäckerei verwiesen wurde. So viel Strenge hätte nicht unbedingt sein müssen. Führt er doch nur ab und zu Roaminggespräche mit Herrn Stronach.

Professionell und abseits des Mainstreams war die Sendung von Jagdclub.Tv allemal. Umwerfend neue Einsichten in die politische Landschaft Tirols bekam man nicht, aber das liegt eher an den beteiligten PolitikerInnen als an den MacherInnen von Jagdclub.Tv.

Fotos gibt es hier zu sehen:

http://www.flickr.com/photos/furxi/sets/72157633312890359/

 

Daniel Furxer

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