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Innsbruck wählt im April

Innsbruck wählt am 15. April 2012, so hat es der Gemeinderat gestern beschlossen. Der Landtag muss dem Termin noch zustimmen, allerdings ist das nur eine Formsache. Ein Novum ist die Direktwahl: Die Innsbrucker(innen) werden ihre(n) Bürgermeister(in) erstmals direkt wählen – deshalb werden die Spitzenkandidat(inn)en der verschiedenen Listen besonders viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Die Konzentration auf die „Köpfe“ führt meistens dazu, dass politische Themen eher in den Hintergrund treten. Wurden vor wenigen Jahrzehnten Wahlkämpfe noch hauptsächlich über weltanschauliche Fragen entschieden, werden die handelnden Personen zusehends wichtiger: Wirkt ein(e) Kandidat(in) authentisch, sympathisch, ehrlich und kompetent – solche Fragen entscheiden wesentlich über Wahlerfolg bzw. -niederlage.
Daraus ergibt sich der Vorteil für die amtierende Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer allein schon deshalb, weil sie als Amtsinhaberin Akzente setzen kann. In den Umfragen liegt sie jedenfalls weit vor allen anderen Kandidat(inn)en. Aber bis zur Wahl kann noch einiges passieren, vor allem weil die Bürgermeisterin unter verschärfter Beobachtung steht.
Es ist eher unwahrscheinlich, dass ein großes Thema den Wahlkampf beherrschen wird. Innsbruck hat zwar zahlreiche Probleme: Der innerstädtische Verkehrsinfarkt steht an der Tagesordnung, die Mieten sind so hoch wie kaum woanders in Österreich und auch die soziale Kluft wird immer größer: Während Shoppingtempel und Luxuswohnungen aus dem Boden schießen, ist die Überfüllung der Notschlafstelle täglich traurige Realität.
Dennoch scheint die Mehrheit der InnsbruckerInnen mit ihrer Stadt ganz zufrieden zu sein. Lokalpatriotismus steht hoch im Kurs; im Sommer haben über 90 Prozent der Innsbrucker(innen) in einer Umfrage angegeben, stolz auf ihre Stadt zu sein.
Wie auch immer: Umfragen sind Prognosen, Wahlergebnisse stehen auf einem anderen Blatt. Diese Wahl wird jedenfalls spannend, auch weil ganz unterschiedliche Koalitionsvarianten möglich sind. Außerdem ist interessant, ob neue Listen (z.B. die Piraten) antreten werden. ProvInnsbruck wird jedenfalls über den kommenden Wahlkampf intensiv berichten. Und weil wir keine Partei bevorzugen möchten, werden wir alle gleichermaßen kritisch beobachten.

Andreas Wiesinger

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