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Innsbruck, deine Plätze … Hans-Brenner-Platz

St. Nikolaus, einer der urigsten und nettesten Innsbrucker Stadtteile, hat seit einigen Jahren einen eigenen Platz. Geht man die schmale und mit vielen kleinen  netten Läden und noch alten Gasthäusern bestückte Innstraße Richtung Osten, stoßt man direkt auf ihn. Ein Platz, den es natürlich schon länger gibt, der aber erst seit 2001 nach dem bekannten Tiroler Volksschauspieler Hans Brenner , der in St. Nikolaus geboren wurde und auch auf dem hiesigen Friedhof begraben liegt, benannt wurde.Er war Mitbegründer der Tiroler Volksschauspiele und ist vielen auch durch viele Rollen aus Film und Fernsehen bekannt. Er war ein „uriger Innsbrucker“, könnte man sagen und er konnte daher die Rollen aus den bekannten Tiroler Volksstücken von Schönherr bis Mitterer daher in einer fast unnachahmlichen Weise verkörpern. Auch städtebaulich ist der Platz recht interessant. Hat er doch auf der einen Seite die für Innsbruck so typischen überwiegend noch aus der Gotik stammenden hohen Häuser des sogenannten Inn-Salzach-Stils, wie sie auch die Altstadt zum überwiegenden Teil bilden. Es gibt noch viele kleine Betriebe und Werkstätten, und eben auch nette Gasthäuser.
Weiter westlich des Platzes befindet sich der Waltherpark, eine kleine Grünoase, die zum Relaxen und stillen Verweilen einlädt  Vorher war hier eine Floßlände für die Innschifffahrt, die ja vor dem Aufkommen der Eisenbahn die wichtigste Verkehrsverbindung in Tirol war. Benannt ist er nach dem Dichter Walter von der Vogelweide. Bereits 1871 angelegt und 1877 mit der Statue des berühmten Dichters versehen, die ursprünglich für München bestimmt gewesen war. Auch die ebenfalls in diesem Park stehende Geographensäule hat schon ein hohes Alter. Sie stammt aus 1878 und dient immer noch der genauen Bestimmung des Standortes. Sehenswert ist auch das an dem Park östlich anschließende Turnusvereinshaus, das im 18. Jahrhundert als Strafarbeitshaus errichtet wurde, ehe es dann später für Wohnungen und Geschäfte umgewidmet wurde. Es ist ein für Innsbruck eher untypisches Vierkanthaus mit einem Laubengang und wurde in den letzten Jahren generalsaniert..
Nicht unerwähnt bleiben darf bei einer Besprechung dieses Stadtviertels natürlich die sogenannte „Koatlackn“. Damit meinte man die durch die Gassen führenden hölzernen Rohre, die die Abwässer dieser Gegend in den nahen Inn führten und oft leck wurden, was sich dann sowohl auf den Untergrund der Straßen, die damals ja meistens noch ungepflasterte Wege waren, als auch auf die Geruchssinne negativ auswirkte. Das ist natürlich schon lange alles Geschichte, aber der Name ist den Bewohner/innen leider geblieben, obwohl sie einen besseren verdient hätten. Immerhin ist ja St. Nikolaus der älteste Stadtteil Innsbrucks. Hötting und Wilten waren damals ja noch lange Zeit selbständige Gemeinden, die erst im 20. Jahrhundert in die Stadt eingliedert wurden.

Helmut Schiestl

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