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Engel gibt es immer wieder …

… und im vorweihnachtlichen Konsumwahn finden sich diese an so gut wie jeder Straßenecke. Eine(r) dieser  Engel hat jetzt den Zorn der SPÖ-Spitzenkandidatin und Stadträtin Marie-Luise Pokorny-Reitter entfacht.

 

Dieser Engel ziert Werbewände und Magazinseiten und ist auch auf den Glastüren der RathausGalerien zu sehen. Dort wird der Engel – es gibt sowohl eine weibliche als auch eine männliche Version – entzweigerissen, sobald sich die Türe öffnet. Den Auftrag gab die Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) an die ÖVP-nahe Agentur Headquarter, die auch das neue INNS‘ BRUCK-Logo gestaltet hat.

 

Pokorny-Reitter bezeichnet die Werbelinie als „Schande für das Innsbrucker Rathaus“ und fordert dazu auf,  die Werbelinie umgehend zu ändern. Der Engel sei „sexistisch“ – so sieht es jedenfalls die Stadträtin.

 

Mein Senf 

Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte: „Sexismus“ kann ich hier kaum entdecken, da weder Herr noch Frau Engel entwürdigend abgebildet werden. „Geschmacklos“ trifft die Sache wohl eher – eigentlich wundert mich, dass ChristInnen (und Moslems sowie Jüdinnen und Juden, die ja auch an Engel glauben) nicht auf die Barrikaden steigen. Aber auch agnostischen und atheistischen Mitmenschen könnte diese aufreizende „Sex-sells“-Kampagne gegen den Strich gehen – ganz zu schweigen von den lieben Kleinen, die sich das Christkind in Zukunft wohl ganz anders vorstellen werden.

 

Für die Fotos bedanke ich mich beim Life Radio Tirol.


Andreas Wiesinger

12 Comments

    • das christkind hat erstesn auch einen scheißdreck mit dem 24.12. zu tun und ist zweitens exakt so eine sagengestalt, wie hobbits aus herr der ringe

       

  1. Ganz egal ob man das als sexistisch oder nicht betrachtet, in meinen Augen gehörn solche Engel einfach nciht auf die eingangstüren des Gemeinderats. Immerhin ist das immernoch das Rathaus und nur weil da Geschäfte sind muss man nicht irgendwelche halbnackten Menschen überdimensional riesig auf die Scheiben kleben. find das einfach unnötig und die Reaktionen a la "da werden nur hübsche Menschen gezeigt" unreflektiert bis zum geht nicht mehr.

    ob das jetzt Sexismus ist oder nicht, es ist die verherrlichung eines bestimmten Schönheitsideals und nebenbei bemerkt sieht man den Mann nur in der Tiefgarage, die Frau an allen drei Eingangsbereichen zum Rathaus. da werden bestimmte Frauenbilder reproduziert die einfach nicht über einer Plattform wie  Gemeinderat, Stadtmagistrat oder sonst irgendwelchen Institutionen unserer Demokratie gepriesen werden sollen.

    •  naja, welcome to neoliberalism. dass staatliche institutionen, wie eben auch die erwähnten (stadmagistrat, gemeinderat) als solche leider nicht mehr die bedeutung und souveränität erleben, die ihnen in ihrer demokratischen grundkonzeption zusteht, ist ja nichts neues. dass das trotzdem eine unglaublicher zustand ist, den es nicht zu akzeptieren gilt, ebenfalls. symbolisch treffen diese halbnackten vor den pforten des gemeinderates also genau den punkt. doch ob sie nun da sind oder nicht ändert jetzt konkret recht wenig am politischen geschehen. aber dass es überhaupt dazu kommt sie dort vorzufinden, sollte uns zu denken geben… das problem ist also die absolute unterwerfung des staates gegenüber neoliberalen wirtschaftsmechanismen bzw dem markt ansich, weniger halbnackte, ganz nackte oder nicht nackte engel wo auch immer. es gibt also auch so genug zu tun 😉 

  2. Wo ist die Message, wo der politische Mehrwert dieser Kampagne?

    Ich weiß nicht, ob ich als selbstdefinierte Feministin das als sexistisch bezeichnen würde. Was diese Darstellung eines weiblichen Körpers sehr wohl vermittelt, ist ein real sehr seltenes Idealbild. Der Großteil der Frauen hat nicht diese Statur ohne ein Grämmchen Fett am Bauch. Und was sehr wohl stimmt, ist dass dieser Körperkult viele Frauen stark beschäftigt, sie unzufrieden mit sich selbst und ihren Körper macht. Dazu braucht man sich nur diverse Studien anschaun. Und ein weiterer Punkt ist natürlich die Frage, warum man halbnackte Männer- und Frauenkörper benötigt, um Werbung zu machen.

  3. Das ist doch wieder einmal viel Lärm um nichts! Hat die Spitze der SPÖ in unserer Stadt denn gar kein anderes Thema als diese moralinsaure Scheinheiligkeit? (Bei tiefschwarzen Katholen würde ich das ja noch verstehen) Das Sujet ist ein Hingucker und sowohl der weibliche, wie auch der männliche "Engel" sind appetitlich anzuschauen und zudem hübscher als der adipöse Weihnachtsmann.

    Wie wäre es, wenn sich Frau SPÖ-Spitzenkandidatin und Stadträtin mehr mit den bösen Hypo-Buben als mit unschuldigen Kaufhausengerln beschäftigte?

  4. Also ehrlich gesagt find ich die beiden ganz einfach schiach auf tirolerisch gesagt. Hässlich. Nichts gegen schöne PALMERS-Mädchen oder auch Männer, fotografiert von Elfi Semotan. einer bekannten Fotokünstlerin. Diese beiden Engeldarsteller/Innen sind genau so Kitsch wie all die vielen Kaufhausweihnachtsmänner  und Krippenimitate, die einem die gute alte Bergweihnacht und damit verbundene längst vergangene Kindheitserlebnisse wiederbeleben sollen, die man einmal erfahren zu haben glaubte . Dazu fällt mir der "Engel der Geschichte" von Walter Benjamin ein: http://www.martinblumentritt.de/benjamin.htm  Mehr ist dazu glaube ich nicht zu sagen. Und das dass Rathaus ein Kaufhaus ist, hat man ja schon bei seiner Eröffnung gesehen. Seither steht jedenfalls groß "Rathausgalerien" drauf und nicht mehr "Rathaus". Wer zahlt, schafft an. So einfach ist das.

    • Du findest die beiden also hässlich!!?? Wenn das stimmen sollte, dann ist ganz Innsbruck einschliesslich du und ich das reinste Gruselkabinett! Den Mann hätte sogar Michelangelo nicht von der Bettkante gestossen, sondern ihn in der Sixtinischen Kapelle verewigt und die Frau ist knackig und äusserst appetitlich anzuschauen. Die meisten ihrer weiblichen Kritiker können da nicht im entferntesten mithalten! Ich würde sie sogar als "horny bunny" bezeichnen. 

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