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Die Bäckerei – ein Interview

ProvInnsbruck traf sich mit Christina Mölk und Klaus Schennach von der Bäckerei.

 

Klaus und Christina: Hallo!

 

ProvInnsbruck:

Ja, also ihr machts die Bäckerei, das ist da hinterm Z6, wie ist die Adresse genau?

 

Klaus:

Das ist die Dreiheiligenstrasse 21a, also vom Z6 aus Richtung Sill, 200 Meter ungefähr, auf der linken Seite.


Was findet dort genau statt, oder was stellt ihr euch unter diesem Zentrum vor?

 

Christina:

Wir wollen gern Räumlichkeiten zur Verfügung stellen für alle Arten von Kunst-Events, also Austellungen, aber auch, Seminare, Workshops, und so weiter.


Was ist bisher passiert, was passierte in der Eröffnungswoche im Oktober 2010?

 

Klaus:

Die offizielle Eröffnung war am 15. Oktober 2010, aber in der Woche vom 10. bis 15. war sozusagen Woche der Offenen Tür. Dort gab es auch ein bisschen ein Rahmenprogramm, aber es sollte hauptsächlich dazu genutzt werden, oder die Leute sollten eingeladen werden, einmal vorbeizuschauen, sich das anzusehen, vor Ort zu sein, dass sie mal eine Vorstellung kriegen, davon. Und am Freitag die offizielle Eröffnung dann, da gabs ein Rahmenprogramm von Columbus Next und natürlich einen kleinen Teil auch mit Reden.

 

Christina:

Eröffnungsreden.


Gibt’s schon eine Homepageadresse?

 

Klaus:

Ja das wäre, www.diebaeckerei.at


Wie viele Leute seid ihr zur Zeit?

 

Klaus:

Die Kerntruppe besteht aus 3 Leuten.

 

Christina:

Gott sei Dank gibt es sehr viele Leute, die uns behilflich sind.

 

Klaus:

Es waren sehr viele Leute beim Bau und der Planung behilflich, eine Truppe von Architekten machte das Klo, geplant wurde es auf jeden Fall und auch ausgeführt zum Teil von ihnen, eine andere Truppe machte die Bar und die Columbus Next, die wir vorhin schon erwähnt haben, haben in der ersten Woche recht viel Programm gemacht und haben uns da eigentlich auch viel Arbeit abgenommen. Und die sind auch super, also die haben unser Konzept auch sehr gut verstanden.

Das Programm wird sehr vielseitig werden, bildende Kunst, Musik, Performances, Reden, Theorie, also auch wissenschaftliche Einflüsse, also genau so wie wir uns das vorstellen, es wird auch produziert dann, vor Ort.


Was wollt ihr noch sagen?

 

Klaus:

Prinzipiell kann man noch sagen, was vielleicht noch nicht so gut rausgekommen ist, dass die Bäckerei eben kein Veranstaltungszentrum, oder nicht nur Veranstaltungszentrum, sein soll. Also nicht so dass es eine fixe Bühne gibt, die man mieten kann, den Abend runterreisst und das dann wieder verlässt, das geht begrenzt auch so natürlich, man kann es natürlich auch mieten und nur eine Veranstaltung machen, aber was uns lieber wäre, oder was uns mehr am Herzen liegt, sind Sachen, die entweder auch dort produziert werden, in der Bäckerei, also dass jemand sich auch inspirieren lässt von den Räumlichkeiten und sagt damit möchte ich was machen, unbedingt oder dass es auch eher projektbezogene Dinge, Arbeiten gibt, die sich auch überschneiden können, Genres überschneidend, dass es zum Beispiel zu einem Thema Vorträge gibt und eine Austellung gleichzeitig oder so.

 


Ihr gebt aber thematisch keine Vorgaben oder?

 

Christina:

Thematisch haben wir keine Vorgaben, sicher, wir begrüßen das, wenn sich jemand mit dem Raum auseinander setzt, wenns Kooperationen gibt, wenns überscheidende Themen sind, sowas würden wir auf jeden Fall bevorzugen, aber es gibt jetzt keine Vorgaben.

 

Klaus:

Man kann jetzt nicht sagen, dass wir offen für alles sind, weil das wäre wahrscheinlich zu weit gegriffen. Wir können das jetzt noch nicht so für uns definieren, es wird natürlich eine Auswahl geben, wir wollen dann eine Art Jury oder sowas zusammenstellen, die uns da behilflich sind, auch bei der Auswahl. Es soll aber nicht nur etablierte Kunst passieren, sondern es soll auch weniger etablierten KünstlerInnen die Möglichkeit gegeben werden, da in diesem Raum etwas zu machen. Das ist eigentlich auch eine Besonderheit finde ich, also es soll möglichst niederschwellig sein und erschwinglich, das heisst nicht zu teuer, also es geht nicht gratis, aber es ist glaub ich günstiger als viele andere Orte wo man Austellen kann, aber es muss natürlich eine Auswahl geben um eine gewisse Qualität auch an den Tag zu bringen.

 

Christina:

Das sind sicher Sachen, die sich einfach entwickeln werden. Da werden wir dann sehen, wer aller was macht.

 

Klaus:

Auch was das Programm betrifft kann eigentlich viel offen gelassen werden. 2/3 der Fläche sind Off-Space, 2/3 sind unverbaut, roh, so wie sie waren und können noch gestaltet werden und temporär verändert werden oder vielleicht wenn es eine super Idee ist auf längere Frist verändert werden. Also es ist noch viel Potential da und wir wollen uns da auch nicht zu sehr einengen, es wird sehr viel davon abhängen, wer dann wirklich auf uns zukommt auch, oder welche Ideen entstehen dadurch dass es den Raum gibt. Wir gehen schon davon aus, dass so ein Raum in Innsbruck fehlt und dadurch dass es den Raum gibt auch Ideen entstehen werden. Also nicht nur dass bestehende Ideen endlich Raum finden, sonder auch dadurch dass es den Raum gibt, Ideen entstehen.

 


Das glaube ich auch, das erste, wovon ich schon gehört habe, ist diese Radl-Werkstatt, die auch in der Bäckerei stattfindet.

 

Klaus:

Genau.

 


Auf solche Ideen kommt man ja auch erst, wenn man einen Raum hat.

 

Klaus:

Das ist auch zufällig entstanden, weil ich gesagt habe wir wollen auch eine Werkstatt einrichten, und irgendwann auch einen Radl-Montageständer da haben, das habe ich einem Freund erzählt und der hat sich dann mit Kollegen zusammengetan und der hat gleich die Idee entwickelt eine offene Radl-Werkstatt zu machen.

 

Christina:

Gibt es ja in vielen anderen Städten auch schon.

 

Klaus:

Gibt’s in vielen anderen Städten, z.B. in Wien im Wuk auch in Freiburg, und Dresden. Die haben sich nach der Critical Mass – die jeden letzten Freitag im Monat einmal in Innsbruck, vor der Annasäule ist da Treffpunkt – stattfindet mit Interessierten zusammen getan und das Konzept zur Bikerei ausgearbeitet. www.criticalmass.at/category/innsbruck

So ein Projekt für mich, ist sehr begrüßenswert, weil es Leute in das Projekt Bäckerei miteinbezieht, die uns auch organisatorisch unter die Arme greifen und es kommt wieder ganz ein neuer Kreis von Leuten in die Bäckerei, die Fahrradszene ist ja nicht klein in Innsbruck, und ich finde schon dass es auch einen künstlerischen Aspekt hat. Die Fixie-Bewegung gibt es ja auch, aber es gibt ja nicht nur die, es soll sich nicht nur auf das beschränken. Aber sie wollen soviel ich weiss auch irgendwelche Fahrradprototypen zusammenschweissen und vielleicht auch Möbel aus Fahrrädern bauen.

 

Christina:

Ja genau, es gibt dann einfach auch eine Werkstatt, die benützbar ist, was schon einmal sehr lässig ist.

 

Klaus:

Man kann ja auch irgendetwas anderes zusammenschweissen, es müssen ja nicht nur Fahrräder sein.

 


Habt ihr als Bäckerei irgendwelche Vorbilder, international, weil du vorhin das WuK erwähnt hast?

 

Christina:

Es gibt solche Orte sehr wohl, in Großstädten, vor allem so leerstehende Fabrikshallen, leerstehende Produktionsstätten, die umgebaut worden sind zu Ateliers oder genau solchen Räumlichkeiten. Nur in Innsbruck ist das halt meistens nicht der Fall, dadurch, dass der Raum so eng ist, meistens wird halt gleich ein Wohnblock hingemacht, grad zentral gibt es kaum leerstehende Fabrikshallen, was eine super Gelegenheit ist für so künstlerische Dinge. Vorbilder fällt mir jetzt gar nichts ein, aber es gibt sehr wohl in anderen Städten viel in diese Richtung.

 

Klaus:

Konkrete Vorbilder haben wir nicht, aber viel auf Reisen gesehen und viele Inspirationen haben wir schon gesammelt, aus allen möglichen Richtungen, aber es wird sowieso anders werden. Das liegt in der Natur der Sache, dass ja das Haus wächst mit den Leuten und wächst mit der Stadt und der Umgebung. Es gibt dann sicher einige ähnliche Häuser in Österreich und auch international, die aber alle doch Unique sind, weil sie eben in der speziellen Stadt sind und das Umfeld auch miteinbeziehen und dadurch einzigartig sind auf ihre Art und Weise. Aber es ist auch eigentlich unser Ziel früher oder später dann mit anderen oder ähnlichen Projekte in Kontakt zu treten und sich zu vernetzten. Vielleicht auch gewisse Programmpunkte zu teilen.

Also wenn wir jetzt eine gute Idee haben und uns denken, das ist so lässig, das könnten wir woanders auch noch zeigen, dass es dann auch in Graz oder Linz, nur als Beispiel, auch passiert. Oder auch umgekehrt, dass wir sehen die Grazer machen eine voll coole „Gschicht“ und wir überlegen uns, das wäre in Innsbruck auch super, dann fragen wir sie ob sie`s in Innsbruck auch machen. Das wäre jetzt einmal die Idee für später, wenn wir mal unseren Kopf wieder frei haben.

 


Danke fürs Interview!

 

Klaus und Christina:

Danke dir.

 

Infos über die Bäckerei bekommt man auf der Homepage www.diebaeckerei.at oder über Facebook.

 

Das Interview führte Teresa Schnitzer.

 

 

Teresa Schnitzer

2 Comments

  1. Die Bäckerei erweist sich als echter Glücksfall für Innsbruck. Nach dem Pleiten und Pannen der städtischen Kulturpolitik ist es Christina Mölk und Klaus Schennach in Eigeninitiative gelungen eine offen Bühne anzubieten. Viel Erfolg weiterhin

    Schade ist die lasche Interviewführung welche nie in die Tiefe geht und hilflos wirkt…

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