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Bloggen für den Seelenfrieden # 4

Manche Menschen mögen’s natürlich heiß. Andere künstlich.

Die Tauben-Brust, zum Beispiel

Sobald ich mich mit dem Umstand – spätestens nach der Mittagspause aus meiner natürlichen Umgebung gerissen zu werden – arrangiert habe, landen Tauben. Nicht im metaphorischen Sinn, sondern auf jener Straßenlaterne, die ihre Daseinsberechtigung nicht davon ableitet, im Dunkeln Leuchten zu können. Und obwohl ich bisher rein gar nichts Erfrischendes an diesen tristen Geschöpfen entdecken konnte, finde ich sie inzwischen etwas weniger grau. Dass mich die ornithologische Observation flugtauglicher Mauerblümchen so kurz nach dem mittäglichen Suppenkoma zu einer Art Naturfreundin machen würde, wäre aber auch übertrieben. Doch seit sich Vogelliebhaber_innen in diversen Internetforen darüber austauschen, warum die gemeine Stadttaube nicht längst auf unseren urbanen Speiseplänen steht, habe ich von dieser schönen neuen Selbstversorgungsromantik ohnehin die Schnauze voll. Leider finde ich chemisch vorgetäuschte Geschmackserlebnisse aber auch nicht geil.

Die Glutamat-Keule, zum Beispiel

Apropos. Dass sich ausgerechnet die erste „American Idol“-Gewinnerin mit den Zeilen: „What doesn’t kill you makes you stronger“ in die Charts katapultiert hat, ist an sich schon zynisch. Wie bei der trällernden Texanerin, oder, weil ich versprochen habe, sie wieder einmal in einem Beitrag zu erwähnen – meiner Oma – braucht es eigentlich nicht wirklich viel, um diese Zeilen gewinnbringend entgegen geschleudert zu bekommen. Dass dieses zynische Mantra aber am Besten schon beim Griff nach Fertigpüree oder der guten alten Packerlsuppe mitschwingen sollte, ist irgendwie unschön. Doch seit bekannt wurde, dass uns selbst hippe Müslimischungen oder als besonders gesund angepriesene Joghurtdrinks das Leben schwer machen können, sagen nur noch eingefleischte Optimist_innen Guten Tag zum Brotbelag. Und spätestens seit designte Inhaltsstoffe sogar für Geschmacksingenieur_innen zum Mysterium geworden sind, macht die Lebensmittelindustrie sowieso was sie will.

Paranoid, zum Beispiel

Wer Louis de Funès nervlich verträgt, wird die französische Komödie „Brust oder Keule“ vielleicht noch in Erinnerung haben. Was uns vor nicht allzu langer Zeit jedoch noch ein geflügeltes „da hamma wieder gelacht“ entlockte, wurde von der Realität längst eingeholt. Welche Qualen erlitten werden, bevor  wir uns aufs Essen stürzen, zeigt folgender Beitrag auf: Mahlzeit.

Isabella Krainer

7 Comments

  1. Tauben ESSEN? Abscheuliche Vorstellung … bekanntlich sind Tauben die Ratten der Lüfte und wimmeln nur so von Parasiten. Einfach nur krank!

  2. ja schon. mich schüttelts immer noch, weil da jemand zum beispiel gepostet hat, dass eine taubenbrust das einzige ist, was an einen zarten rehrücken rankommt. das war in etwa der wortlaut. ich will die seite aber nicht mehr suchen/sehen…

  3. Ja wo fängt der Wahnsinn an, und wo hört der Wahnsinn auf? Das frage ich mich immer, wenn ich solche Bilder sehe. Ist Fortschritt wirklich Fortschritt? Auch wenn die gezeigten Bilder aus China oder Japan oder einem sonstigen asiatischen Land kommen, bei uns schaut es da ja nicht besser aus mit der Massentierhaltung. Und ich frage mich auch, was denkt ein Mensch noch, wenn er am Abend von einer solchen Arbeit nach Hause kommt?
    Und weil in den Postings auch von Kosmetik die Rede war: Vielleicht sollten wir einfach damit anfangen, keine Familie mehr zu gründen, keine Kinder mehr zu zeugen und stattdessen unserer Liebsten allabendlich das nicht mehr epilierte Körperhaar zu zählen. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr …
    Übrigens: Weiß vielleicht jemand, wo ich meine heißgeliebten Kaffeemannerschnitten bekomme? Habe schon sämtliche Geschäfte in IBK abgeklappert. Bisher leider ohne Erfolg!

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