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Ãœberbordend kreativ

Die Galerie im Taxispalais zeigt eine umfassende Werkschau des dänischen Malers Tal R, der seit Ende der 1990er Jahre ein außergewöhnliches Œuvre entwickelt hat.
Tal R recycelt die klassische Malerei, indem er verschiedene Stile und Kontexte zu einer außergewöhnlichen und komplexen Bildsprache collagiert und vermischt.
 
Sein Werk umfasst Malerei, Zeichnung, Collage, Skulptur genauso wie Filme, Modedesign und Künstlerbücher. Inhaltlich wie formal bezieht er sich auf Elemente der Populär- und Undergroundkultur sowie auf Musik, Film, Comic, TV, Videospiele und auf die Alltagswelt.
 
Die für Innsbruck und Düsseldorf konzipierte Schau "Mann über Bord" spannt einen weiten Bogen von ganz frühen Zeichnungen und Collagen, die noch nie gezeigt wurden, über wichtige, bekannte Werkkomplexe bis hin zu allerneuesten Skulpturen und Gemälden, die erstmals vorgestellt werden.
 
Tal R wurde 1967 in Tel Aviv geboren; er lebt und arbeitet in Kopenhagen.


Jürgen Tabor

3 Comments

  1. Diese Ausstellung weckte bei mir Kindheitserinnerung, besonders gefällt mir das Verspielte und Verträumte – ein eigen-artiges Kaleidoskop, kunterbunt und irgendwie berührend. Ich verstehe nur ganz wenig von bildender Kunst, also kann ich nur sagen, dass mir die Ausstellung sehr gefällt! Noch bis 3. Juni im Taxispalais 

     

    Und hier noch eine interessante KULTURTON-Sendung von Freirad über den Kunstler und seine Ausstellung.

     

  2. Als 68erin kann ich mich noch an Diskussionen erinnern, wo man unterschiedliche Meinung haben durfte – und dann kam der Sigmund FREUD ins Spiel mit der sozialen Sprache, dem Schichtenmodell ICH (Handlung) + ES (Unterbewußtsein, Trieb, Lust) = Über-Ich (Gesetze, Rollen, Normen) … Ein Gesetz ist ein Kompromiss zwischen 2 unterschiedlichen Meinungen….

     

    Günther Grass, Was gesagt werden muss

    Warum schweige ich, verschweige zu lange,
    was offensichtlich ist und in Planspielen
    geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
    wir allenfalls Fußnoten sind.

    Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
    der das von einem Maulhelden unterjochte
    und zum organisierten Jubel gelenkte
    iranische Volk auslöschen könnte,
    weil in dessen Machtbereich der Bau
    einer Atombombe vermutet wird.

    Doch warum untersage ich mir,
    jenes andere Land beim Namen zu nennen,
    in dem seit Jahren – wenn auch geheimgehalten –
    ein wachsend nukleares Potential verfügbar
    aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
    zugänglich ist?

    Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
    dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
    empfinde ich als belastende Lüge
    und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,
    sobald er missachtet wird;
    das Verdikt ‚Antisemitismus‘ ist geläufig.

  3. Ja, 68erin: unterschiedliche Meinungen sind sehr okay, solange sich die Leute nicht an die Gurgel gehen. Was das Grass-"Gedicht" mit der Ausstellung oder dem Riot-Artikel zu tun hat, weiß ich nicht – du wirst dir sicher was dabei gedacht haben.

     

    Ich halte Grass für einen grantigen Opa, der seine beste Zeit längst hinter sich hat – literarisch ebenso wie politisch. Da er seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS Jahrzehnte lang verschwieg, ist er auch kein moralischer Wegweiser mehr. Die 68er sind inzwischen ältere Herrschaften, es ist meistens nett mit ihnen zu quatschen, aber oftmals sind sie schon sehr überzeugt von ihrer Einzigartigkeit: Peace!

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