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450 Jahre Innsbrucker Hofkirche

Schon als Kind hat mich die Innsbrucker Hofkirche fasziniert, hat sie doch neben all dem was eine Kirche im Normalfalls so zu bieten hat, wie schön gestaltete Altäre, sehenswerte Wand- und Deckengemälde usw. auch eine Schar überlebensgroßer eiserner Statuen – eben die im Volksmund so genannten „schwarzen Mander“ – die  sie zu einem Innsbrucker Highlight machen, das natürlich bei keiner Stadtführung fehlen darf.  
 
Auch wenn ich als Kind nicht verstanden hatte, um was es da eigentlich ging, wer die Ritter alle waren – denn als solche waren sie mir schon in meiner kindlichen Wahrnehmung erkennbar – noch wozu sie hier in der Kirche aufgestellt waren, hatte mich das ganze tief beeindruckt. Dass es sich dabei um ein Grabmahl handelt, die Figuren also dieses bewachen, und die eigentliche Hauptfigur des ganzen, der Kaiser Maximilian I., auf eben jenem als kniende Figur thront, und eben jener Maximilian einer der bedeutendsten Habsburgerherrscher war, erfuhr ich dann später, und wohl noch später dann die Tatsache, dass es sich bei diesem Grabmahl im eigentlichen Sinne um gar kein solches handelte, sondern lediglich um ein Kenotaph, also ein leeres Grab, das lediglich zur Erinnerung an den Verstorbenen oder die Verstorbene errichtet wurde, meistens reichlich geschmückt mit Stauten und Reliefs.
 
Kaiser Maximilian ließ sein Grabmahl und die Kirche schon zu seinen Lebzeiten planen. Erbaut wurde die Kirche und das zugehörende dann aber erst nach seinem Tod, in den Jahren 1553-1563 vom süddeutschen Baumeister Nikolaus Türing nach Plänen des Trientiner Architekten Andrea Crivelli. Näheres zur Baugeschichte und reichhaltigen Ausstattung der Kirche findet man unter http://www.tiroler-landesmuseen.at/html.php/de/hofkirche/die_hofkirche Hier findet man auch Details zum Programm des heuer über das ganze Jahr hin ausgelegten vierhundertjährigen Jubiläums der Kirche, das heute Abend um 19 Uhr mit einem Gottesdienst im Gregorianischen Choral seinen Abschluss findet.
 
Was man auch nur noch heute sehen kann, sind die Büsten der Römischen Imperatoren, die normalerweise im Schloss Ambras aufbewahrt werden, und nur zum heurigen Jubiläum in der Kirche, für die sie ja ursprünglich gedacht waren, auf der vorderen Empore  aufgestellt wurden. Man kann diese über das Tiroler Volkskundemuseum erreichen, so wie man außerhalb der Gottesdienste ja auch die Kirche nur über den Eingang des Museums gegen Eintritt  besichtigen kann, was für eine noch „in Betrieb“ befindliche" Kirche eher ungewöhnlich ist, aber eben auch mit dem hohen Wert der Kunstschätze, vor allem eben der „schwarzen Mander“  und dem Grabmahl, zu erklären ist. Es lohnt sich aber, vielleicht gerade heute noch trotz oder wegen des schlechten Wetters vorbeizuschauen, und vielleicht kann man die Kirche heute sogar bei freiem Eintritt besichtigen.

Fotos: Homepage der Tiroler Landesmuseen
 


Helmut Schiestl

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