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Zugangsbeschränkungen ganz neuer Art

Als ich heute meinen Webmailaccount öffnete, wunderte ich mich sofort über ein E-mail der Vizerektorin Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Bockreis. Mit Interesse und großer Verwunderung las ich folgende Mitteilung:

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Studierende!

Die Räumlichkeiten der Universität Innsbruck sind öffentliche Gebäude und daher prinzipiell für jede Person unter Beachtung der Haus- und Benützungsordnung zugänglich. Daraus ergibt sich die Situation, dass universitätsfremde und auch obdachlose Personen sich in unseren Gebäuden und Außenanlagen aufhalten.

Es lässt sich beobachten, dass Obdachlosigkeit häufig einhergeht mit Prozessen sozialer, psychischer und physischer Verelendung. Obdachlose Menschen werden deshalb im Allgemeinen und auch an der Universität Innsbruck als Belästigung und zunehmend häufiger als Bedrohung wahrgenommen.

Mehrere Vorfälle sowie Hinweise und Beschwerden der MitarbeiterInnen der Universität Innsbruck waren jetzt der Anlass, den Österreichischen Wachdienst (ÖWD) mit der Kontrolle und dem Verweis von Obdachlosen aus den Gebäuden und Außenanlagen zu beauftragen. Diese Maßnahmen dienen der Durchsetzung des Hausrechts und sollen die Sicherheit der MitarbeiterInnen und Studierenden der Universität erhöhen.

Weiters ist der ÖWD beauftragt, verstärkt stichprobenartige Personenkontrollen durchzuführen und es ist möglich, dass auch Sie angesprochen werden. Eine Feststellung der Personalien ist selbstverständlich nicht Auftrag des Wachdienstes, sodass es ausreicht, den Nachweis der Zugehörigkeit zur Universität durch Vorweisen des Schließanlagen-Chips bzw. des Studierendenausweises zu erbringen. Ich bitte um Ihr Verständnis und Ihre konstruktive Mithilfe, sollten Sie in diesem Sinne angesprochen werden.

Eine weitere Maßnahme, die bereits seit längerer Zeit praktiziert wird, stellt die Verringerung der Zutrittsmöglichkeiten in die Gebäude dar. Zu diesem Zweck sollen die Gebäude außerhalb der regulären Öffnungszeiten konsequent geschlossen gehalten werden. Hierfür bitte ich Sie um Ihre Mitwirkung:

– Gewähren Sie unbekannten Personen außerhalb der Öffnungszeiten keinen Zutritt in die Universitätsgebäude!

– Tragen Sie in Ihrem Umfeld Sorge, dass Türen nicht verkeilt und aufgesperrt werden!

– Verschließen Sie – wenn möglich – Seminarräume und Hörsäle nach Abschluss der Veranstaltung, sofern keine Folgeveranstaltungen stattfinden!

Da die Lösung der Obdachlosenproblematik keine vorrangige Aufgabe einer Universität ist und wir nicht über ausreichend Ressourcen zur Lösung dieser gesellschaftlichen Problematik verfügen, stehen wir mit dem Verein für Obdachlose, Innsbruck, in regelmäßigem Austausch und unterstützen deren Arbeit praktisch und politisch – denn nachhaltig kann dieses Problem nur gelöst werden, wenn ausreichend Hilfsangebote zur Verfügung stehen.

Mit freundlichen Grüßen

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Bockreis
Vizerektorin für Infrastruktur 

Ich bin seit 2 Jahren Studentin an der Universität Innsbruck und fühlte mich noch nie gestört, belästigt oder bedroht durch Obedachlose Personen. Folgende Frage stellt sich mir: warum sollte ich meine Zughörigkeit zur Universität vor einem privaten Sicherheitsdienst nachweisen?

Muss ich universitätszugehörig sein um mich an der Universität Innsbruck aufzuhalten und Vorlesungen zu besuchen? Bis zum jetzigen Zeitpunkt war ich davon überzeugt, dass es sich um eine öffentliche Universität handelt, die jedem offen steht. Hat sich dies geändert?

LAURA KUTTNER

28 Comments

  1.  naja es is schon sehr nervig wenn man von obdachlosen blöd angeredet wird und sie dir im weg liegen (bsp: stiege beim HS4!!) – was ich aber auch blöd finde und nicht ganz verstehe, warum man sich jetzt plötzlich ausweisen muss?! schließlich können ja sogar nicht-studenten in die bib gehen und bücher ausleihen…. wollen sie bald jeden raus schmeißen, der keinen studentenausweis bei sich trägt?

  2.  ja, ich hab von so einer kontrolle schon vor zwei wochen gehört…find ich auch eine frechheit. dürfen sie das überhaupt?

  3.  Auch wenn sich der/die AutorIn dieses Artikels noch nie bedroht fühlte, sollte dennoch bedacht werden, dass die Uni Innsbruck (und zwar alle Standorte zusammen) an die 30.000 StudentInnen führt. Dass es hierbei zu Beschwerden kommt (begründet oder auch nicht), lässt sich nicht vermeiden.
    Mir sind bereits Geschichten zu Ohren gekommen, nach denen StudentInnen bereits belästigt wurden, ob dies aber der Realität entspricht kann ich allerdings nicht weiter beurteilen.

    Zum Punkt Personenkontrollen: sollte es bei mir persönlich so weit kommen, werde ich mich in jedem Fall weigern, einen Nachweis meiner Universitätszugehörigkeit zu erbringen. Sollte dies für die Damen und Herren des Wachdienstes ein Problem darstellen, kann selbstverständlich die uniformierte Staatsgewalt zur Hilfe herangezogen werden.

  4. "…nachhaltig kann dieses Problem nur gelöst werden, wenn ausreichend Hilfsangebote zur Verfügung stehen" gut dass die Uni Innsbruck dies wenigstens erkennt. Ich finde es auch nicht richtig die Obdachlosen von der Uni zu vertreiben. Allerdings sollte man auch beachten, dass den Studierenden, meiner Meinung nach viel zu wenig Arbeitsplätze an der Uni zur Verfügung gestellt werden, an denen man sich für Gruppen- oder Seminararbeiten zusammensetzen kann. Wenn die wenigen vorhanden Tische/ Sitzgruppen dann von Obdachlosen als Schlaf- oder Jausenplatz genutzt werden ist das schon sehr störend. Vielleicht sollte das "Team für Infrastruktur" die gesamte Gestaltung für freies Lernen & Arbeiten in der Uni auch nochmals überdenken..

  5. Das man versucht die Problematik zu lösen, das ist bitte nicht vorwerfbar!
    Nur die Umsetzung und Formulierung ist wirklich schlecht gewählt.

    Wie jede öffentliche Einrichtung dient auch die Universität Innsbruck einem Sinn und Zweck und verlangt zumindest grundlegende Anforderungen an Auftreten und Verhalten. Der Sinn und Zweck ist das Betreiben von Studien, die Forschung, das Einholen von Informationen, Bildung oder die Mitarbeit an der Universität direkt – ergo umfasst dieser Sinn und Zweck im weiteren Sinne auch alle damit verwandten bzw. verbundenen Beschäftigungen; wer keiner dieser Beschäftigung nachgeht, den kann man durchaus von dieser Einrichtung verweisen, vor allem, wenn sein Auftreten bzw. Verhalten als störend oder in Einzelfällen sogar gefährlich empfunden wird, gegenüber jener Personen, welche die Einrichtung, wie beschrieben, zweckgebunden nutzen möchten (übrigens, nur weil die Verfasserin keinen Fall bis jetzt erlebt hat, heißt nicht, dass es sie nicht geben würde und bestätigt vielleicht sogar auch die Arbeit seitens der Uni, dies zu verhindern)

    Nichtsdestotrotz kann man das durch reguläre Kontrollgänge evaluieren, eine Pflicht sich als Student auszuweisen kann es rein für den Aufenthalt am Standort der Universität Innsbruck nicht geben und das sollte es auch nicht! Wie richtig erwähnt wurde, handelt es sich um ein öffentliches Gebäude.

    Ich werde mich sicher nicht einer Aufforderung durch den ÖWD unterziehen, mich auszuweisen. Dieses Recht behalte ich in den definierten Anlassfällen der Polizei vor und soweit wird es bei mir sicher nicht kommen – vor allem, da die gewünschte Maßnahme eben auch anders, wie beschrieben erreicht werden kann!

  6. Ich sag euch: das ist nur ein Test für uns Jus Studenten, ob wir eh alle brav das SPG und die darin enthaltenen Anhalterechte und Befugnisse zur Identitätsfeststellung gelernt haben.

    Da kommt sicher in ein paar Tagen ein Folgemail: "Danke für die rege Teilnahme. Ihr braven Studenten habt alle richtigetweise erkannt, dass ein privater Sicherheitsdienst NICHT über die gesetzliche Legitimation verfügt."

  7. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es durchaus gerechtfertigt ist von der Universitätsleitung, in dieser Sache etwas zu unternehmen. Ich arbeite an der Uni, oftmals auch außerhalb der "normalen Bürozeiten" und es ist mir schon häufiger passiert, dass ich von Personen blöd angemacht, erschreckt und angeschriehen wurde. Es kann doch nicht sein, dass ich mich als Frau an meinem eigenen Arbeitsplatz nicht mehr sicher fühlen kann/darf, oder? Ich habe erlebt wie Lehrveranstaltungen in den Hörsälen und Fortbildungen für Mitarbeiter in den ZID-Räumen von teilweise aggressiven Personen gestört wurden und erst wieder Ruhe einkehrte als die Polizei anrückte. Geht man/frau auf die Toilette muss man mittlerweile immer damit rechnen eine obdachlose Person gerade beim "duschen" zu stören. Ich sehe ein, dass dies ein gesamtesellschaftliches Problem ist. Solche Personen brauchen dringend Hilfe, das steht für mich außer Frage! Ich unterstütze gerne Sozialvereine, die sich hier engagieren sowie auch die öffentliche Hand. Dass die Uni da wenig aurichten kann, verstehe ich aber auch. Gleichzeitig muss etwas unternommen werden und deshalb finde ich eine bessere Überwachung und Kontrolle sinnvoll. Ob es eine Ausweiskontrolle braucht bezweifle ich, das es sich doch im Großen und Ganzen um immer dieselben Personen handelt. Ein Hausverbot bringt da natürlich nichts, aber es kann auch nicht sein, dass die Uni zum "Auffanglager" für psychisch gestörte Obdachlose werden muss, deren störendes Verhalten im Lehrbetrieb tolerieren muss, nur um nicht als "assoziale Institution" zu gelten?

  8. Ich bin auch enttäuscht von den Student_innen und Mitarbeiter_innen der Uni Innsbruck. Als solche, sollte man sein Privileg (kostenlos) eine höhere Bildungseinrichtung zu besuchen, schätzen und Respekt, Verständnis und Wertschätzung gegenüber allen jenen, denen es aufgrund sozialer, psychischer oder physischer Probleme nicht so gut geht, zeigen. Menschen dürfen nicht diskriminiert werden, weil sie keinen Wohnsitz haben!

    Und auch wenn es mir in den letzten vier Jahren als Mitarbeiterin an der SoWi, noch nie passiert ist, dass ich von jemandem, der hier nicht arbeitet oder studiert, unangenehm angesprochen wurde, kann ich mir vorstellen, dass so etwas vorkommt. Menschen dürfen grundsätzlich ihre Meinung äußern, aber natürlich nicht öffentlich Beleidigen, auch wenn das im gestressten Straßenverkehr oder am Abend vor einem Club genauso vorkommt. Hier sollte man sich aber mit den einzelnen Personen auseinandersetzten (wenn nötig, mit professioneller Hilfe) und nicht eine ganze Gruppe stigmatisieren.

    • Liebe Gabi,

      dann darf ich Sie gerne einladen, sich einmal länger an der GEIWI vor dem HS 4 (am besten nach 16 Uhr) aufzuhalten und zu versuchen "sich mit den einzelnen Personen auseinanderzusetzen". Die hören Ihnen nämlich gar nicht zu, sondern beschimpfen Sie nur. Professionalle Hilfe hilft auch nichts, weil die haben uns nur gesagt "da können wir leider auch nichts machen, die wollen sich nicht helfen lassen" (ja, das ist ein Origialzitat). Ich glaube auhc nicht, dass hier eine ganze Grippe stigmatisiert wird. Es geht gezielt um eine handvoll von Personen, deren vordringlichstes Problem nicht die Obdachlosigkeit ist, sondern die psychische Verfassung. Obdachlosen, die HIlfe brauchen, helfe ich auch gerne aber in diesen Fällen ist das Problem so leider nicht zu lösen.

  9. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass hier was unternommen wird. Habe selbst schon erlebt, dass eine Vorlesung durch eine obdachlose, aggresive und verwirrte Person gestöhrt wurde und wie es in dieser e-mail erklährt wird, ist auch die nötige zusammenarbeit mit sozialen Anlaufstellen vorhanden.

    Ich verstehe nicht wo das Problem ist, einer für unsere Sicherheit sorgenden Person, den Studentenausweiß zu zeigen? Ist doch keine Blutprobe und kommt sicher eher selten vor. Man kann eindeutig aus einer Mücke einen Elefanten machen.

  10. @Mars
    bevor du hier über andere leute herziehst und aufgrund eines einzigen vorfalls von einer person auf eine ganze gruppe von menschen schließt, solltest du vielleicht einmal über deine eigene privilegierte stellung nachdenken – vor allem auch darüber, wieviel glück im leben du hattest. vor 50 jahren hättest du mit deinen rechtschreibkenntnissen und deiner beschränkten sichtweise nirgends eine matura bestehen können, geschweige denn ein studium aufnehmen können. würde man analog zu deinem argument von dir auf alle anderen studenten schließen, könnte man annehmen jeder student wäre legastheniker und auf dem geistigen niveau eines volksschülers.

    • Dass es sich hier ganz und gar nicht um einen "einzigen Vorfall" handelt, können Ihnen all jene bestätigen, die täglich an der GEIWI ein und aus gehen. ZUdem handelt es sich bei den betreffenden Personen nicht um Leute die aufgrund einer "weniger privilegierten Stellung" obdachlos sind, sondern um psychisch gestörte Personen, die zwar dringend psychatrische Hilfe bräuchten, sich aber nicht helfen lassen wollen (wie uns betreffende Stellen mehrmals bestätigt haben).

  11. keiner will Kontrollen,
    aber alle wollen die Obdachlosen aus der Uni raus haben.
    Nein, ich arbeite nicht an der Uni, daher ist meine Wahrnehmung naturgemäß eine andere, aber ich sags trotzdem:
    Schön würdens viele finden, wenn man sich nicht nur das private Leben so einrichten kann, dass man von Personen die man nicht in seiner Nähe haben möchte verschont bleibt,
    sondern wenn auch das  Leben im öffentlichen Raum möglichst ungestört von allem was nicht hineinpasst, von allem was stört und lästig ist, befreit wäre.
    Das haben wir ja eh weitgehend erreicht, es gibt fast keine Gewalttätigkeiten, der Müll wird längst nicht mehr einfach auf die Strasse gekippt, öffentliche Prostitution, "agressives Betteln", etc. ist zumindest verboten, Strassenmusik streng niederreguliert, usw
    Ungelöst ist nicht nur der Verkehrslärm incl. der Samstagsflieger, sondern auch die Tatsache dass Obdachlose einfach da sind, und auch dort da sind, wo man sie gar nicht haben will. z.B. dort wo es warm und trocken ist. Blöd nur, dass man sie nirgends haben will, weil man sich grundsätzlich gestört fühlt, und weil sie selten auch einmal lästig werden.
    Einfache Menschen sind sie oft wirklich nicht, aber hier von Sicherheit zu reden ist wohl völliger Blödsinn. Das letzte tödliche Opfer von Gewalt im Zusammenhang mit Obdachlosen war Wolfgang Tschernutter, Obdachloser. Erschlagen. Aus Jux und Langeweile. -Soviel zu dem was wirklich stört.

    Ein bissl was werdn wir eben einfach aushalten müsssn in unserer sauberen , geschleckten, regulierten Öffentlichkeit!!

    Völlige Illusion, dass man mit Hilfe eines gesellschaftlichen Konsens solche Probleme, die in Wahrheit keine wirklichen und ernsten Probleme sind, durch weitere Regulierungen Kontrollen, Zwangsmassnahmen einfach aus der Welt schaffen kann.
    Weiss schon, aus der Welt nicht, aber wenigstens dorthin wos uns nicht stört.
    – Aber auch das wird nicht funktionieren.  Sicher gibts Methoden und Gesellschaftsformen wo es das nicht gibt, alles schon gehabt, aber das wollen wir ja auch nicht wirklich (einmal abgesehn vom Gemeinderad R.F), wie man an der einhelligen Ablehnung von Personalkontrollen sieht.
    Nocheinmal:
    Wir werdns schon aushalten, soll uns nix schlimmeres passieren als ein paar Obdachlose in der Uni!

  12. @ Gast66666666352323412361324
    Ich habe mir überlegt wie ich dir Antworten soll, bin nun zu dem schluss gekommen, dass ich eine mir fremde Person ungern einfach beschimpfe und eigentlich niemandem unbedingt was böses will.
    Deshalb möchte ich mich bei dir für deine Tolleranz und deine netten Worte bedanken und ich beneide dich wirklich darum, dass du ein so ausserordentlicher gut-Mensch bist und nie über Jemanden herziehen würdest.
    Ich würde dich auch gerne mal einladen, dich mit mir zu treffen, dann könntest du mir bei meiner Rechtschreibung helfen. Im Gegenzug könnte ich dir anbieten, dir beim sinnerfassenden Lesen zu Helfen, da du dabei anscheined Probleme hast.

    mfg mars

    P. s.: Ich habe für dich noch einmal ein paar Rechstschraibfeler ein gebaut, damit du in langweiligen Stunden deiner leidenschaft fröhnen kannst.

  13. Diese Mail schockiert mich wirklich und als Absolvent der Universität Innsbruck schäme ich mich für meine Alma Mater. Nach unten treten und oben kriechen, dieses Motto so scheint es, hat sich jetzt endgültig in der akademischen Welt festgefressen. Traurig ist auch, wie leicht sich die Frau Vizerektorin aus der Verantwortung ziehen möchte. Vielleicht sollte Sie jemand mal an den akademischen Eid erinnern, der ja so feierlich bei der Sponsion abgenommen wird. Genau das ist die Aufgabe eines jeden Absolventen, sich Gedanken darüber zu machen, wie Armut verhindert und anderen Menschen geholfen werden kann.

    • Wie so oft im Leben gibt es auch hier keine Patentlösung. Zuerst sollte sich die Frau Vizerektorin für das äußerst misslungene E-Mail entschuldigen. Es wäre auch angebracht nicht alles künstlich hochzuspielen. Die Vizerektorin lässt hier ein paar Punkte geschickt offen. Von wie vielen Personen sprechen wir überhaupt? Wie definiert sie universitätsfremde Personen? Ich muss nicht extra darauf hinweisen, dass die Hauptbibliothek, welche übers Bruno Sander Haus zugänglich ist, nicht nur Universitätsbibliothek sondern auch Landesbibliothek ist. Viel Spaß beim Kontrollieren. Das Geld kann besser verwendet werden als es dem ÖWD in den Rachen zu werfen! Ach ja, was geschieht wenn man sich weigert dem ÖWD Auskunft zu erteilen? Soll dann die Polizei kommen – oh, ist ja Universitätsgelände. Werden dann in Zukunft Obdachlose in Handschellen abgeführt? Wollen wir das wirklich? Juristen werden ihren Spaß haben. Menschen von den Außenanlagen der Universität fern zu halten, peinlicher geht es wirklich nicht mehr. Es wird wohl niemand, einschließlich der Vizerektorin glauben, dass das funktioniert. Ich hätte da noch eine tollere Idee, führen wir doch gleich umfassende Überwachungsmaßnahmen mittels Viedokameras, Metalldetektoren, Fingerabdrücken und Irisscan ein, dann können wir uns alle ganz sicher fühlen.

      Man kann aber auch einen anderen Weg finden. Erkennen wir an, dass Armut allgegenwärtig ist. Nützen wir unser geistiges Potential ein tiefgreifendes Problem interdisziplinär zu bearbeiten. Falls also die Frau Vizerektorin heute Abend beim Antrittsgottesdienst in der Jesuitenkriche sein soll, sollte sie sich Gedanken über die momentan populäre Frage machen: "Wer ist mein Nächster?" (Evangelium nach Lukas 10, 25)

  14. die antwort: Sehr geehrte Frau Kuttner,

    vielen Dank für Ihr Mail.

    Zur Diskussion der komplexen Thematik ist eine offene Gesprächsrunde mit Frau Vizerektorin Anke Bockreis und Herrn Vizerektor Wolfgang Meixner sowie verschiedener InteressenvertreterInnen geplant. Der Termin wird zeitnah abgestimmt und verbunden mit einer Einladung an Sie bekannt gegeben werden.

    Mit freundlichen Grüßen Universität Innsbruck Vizerektorat für Infrastruktur Heike Poniewas

  15. Also ich will nur kurz anmerken (Nein, ich bin generell nicht dafür), dass ich als Aufsichtskraft im ZID arbeite, und da kommt es schon mal vor, dass man abends wenn man die Computerräume eigentlich absperren will, verbal und auch physisch von Obdachlosen attackiert wird, weil die nicht einsehen, dass sie dort nicht schlafen können….

  16. Hallo Laura,

    ich habe mir auch eine Weile den Kopf darüber zerbrochen, aber ich finde, dass das eine gute Lösung ist. Ich studiere jetzt auch zwei Jahre in Innsbruck und frage mich gerade ernsthaft, wo du dich umgetrieben hast, dass dich die Obdachlosen nicht gestört haben. Ich empfinde Mitleid für diese Menschen und bin defintiv dafür, dass ihnen geholfen wird; aus welchem Grund auch immer sie in ihre missliche Lage geraten sind. Aber deswegen andere Leute zu belästigen bzw. sich auf der Uni breit zu machen finde ich auch nicht in Ordnung. 

    Ich studiere Philosophie und Translationswissenschaften und treibe mich meistens im Mensa-Gebäude und auf der GeiWi rum. Und gerade auf der GeiWi waren die Zustände teils wirklich schlimm.

    Da wäre die Frau, die Selbstgespräche führt, rumschreit, flucht und die Leute beleidigt. Als sie sich einmal im UniBrennt-Raum aufhielt und ein Student rein wollte, hat sie ihn hochkant rausgeworfen und ihm alle möglichen Beleidigungen nachgeworfen. Ich habe gerade diese Frau intensiv miterlebt, da ich, wenn ich zwischen zwei Vorlesungen Zeit habe und nicht nach Hause gehe, auf der Uni warte. Wenn die Bib wieder mal übervoll ist und das UbiChat auch, setze ich mich im Foyer beim UniBrennt-Raum hin. Ich konnte mich oft nicht konzentrieren, wenn ich etwas ausarbeiten wollte oder verstand mein eigenes Wort beim Telefonieren nicht mehr wegen ihrem Geschrei.

    Dann die andere Frau, die definitiv krank sein muss. Sie tut keiner Menschen Seele was, aber liegt/sitzt beim Hörsaaltrakt auf dem Boden und übergibt sich immer wieder mal bzw. spuckt rum.

    Highlight war auch immer der Tisch am Abend im UbiChat, außerhalb der Öffnungszeiten. Wenn ich gegen 21:00 Uhr da durch ging, saßen meistens sechs Obdachlose an einem Tisch und schliefen oder trieben anderes. Wobei die Sechs mich nicht wirklich gestört haben. 

    Ein paar Mal lag sogar ein Obdachloser bei uns Im Hörsaal während einer Vorlesung bzw. schlief im Hörsaal. Schnarchen oder wirres Gemurmel eines Miefenden sind auch nicht gerade angenehm.

    Also: Helfen Hui, Uni Pfui. Da muss es eine andere Lösung geben. Die Uni ist eine Bildungsanstalt und kein Obdachlosenheim oder eine Versorgungsinsitution.

    Liebe Grüße – Jenni



  17. Klar stört das wenn jemand wärend der Vorlesung kotzt *g

    Aber Schlüsselkontrolle?
    Wie weit soll das mit dem Überwachungsstaat den noch gehen?

  18. In einem offenen Brief übt der Sozialpolitische Arbeitskreis Tirol (SPAK) heftige Kritik am Umgang mit Obdachlosen an der Universität Innsbruck. … Die im SPAK zusammengeschlossenen Sozialvereine rügen in dem Schreiben, dass die Uni eine „Rhetorik und Agitation an den Tag" lege, die „aufs Schärfste" zurückzuweisen sei. Statt Dialogs und langfristiger Lösungen für das Problem der Obdachlosigkeit verkürze es die Uni auf die „hauseigenen Schwierigkeiten".

    Die Vertreter der Sozialvereine zweifeln auch massiv daran, dass ein privater Sicherheitsdienst die Befugnis hat, Personen aus öffentlichen Räumen zu verweisen. Die Stilisierung einer bestimmten Personengruppe zur Bedrohung und Gefährdung führe nur zu Panikmache und dem Schüren von Ängsten, argumentieren Peter Grüner und Josef Mooser für den SPAK. Sie fordern stattdessen die öffentliche Hand dazu auf, ausreichend leistbaren Wohnraum zu schaffen und den freien Wohnungsmarkt zu regulieren. Einrichtungen wie die Wohnungslosenhilfe und Streetwork müssten ausgebaut werden.

    Den Brief selbst wollte die für Infrastruktur an der Uni zuständige Vizerektorin Anke Bockreis noch nicht kommentieren. Er werde noch intern besprochen, eine Stellungnahme gebe es nächste Woche. Konkreter wird Bockreis bei den angeblichen Angriffen auf Uni-Mitarbeiter. Mehrmals seien Angestellte bedroht und unter anderem auch mit Gegenständen beworfen worden, was einmal auch zu einer Verletzung geführt habe.

    Erste Erfahrungen mit dem Wachdienst sieht die Vizerektorin positiv. „Unsere Aktion hat bewirkt, dass das Problembewusstsein bei den zuständigen Stellen wieder geschärft wurde.“ Mehrere Gespräche mit der Stadt hätten zu keinem Ergebnis geführt. Die Uni sei an einer Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen jedoch sehr interessiert.

    Christoph MAIR, Tiroler Tageszeitung http://www.tt.com/panorama/gesellschaft/7337438-91/schelte-der-sozialvereine-für-universität.csp

  19. Sehr geehrte Damen und Herren,

    im Auftrag von Vizerektorin Bockreis darf ich zum einem gemeinsamen Gespräch zum Thema „Umgang mit obdachlosen Menschen an der Universität“ am Donnerstag, 21.11.2013, um 08.30 – 10.00 Uhr einladen. Mit diesem Gespräch möchten wir Raum zur Diskussion bieten und mögliche Lösungsansätze gemeinsam erörtern.

    Eingeladen werden Vertreter des Rektorenteams sowie die Betriebsräte, Vertreter des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen, Vertreter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit, der Vorsitzende der ÖH, ein Mitarbeiter des Vereins für Obdachlose und Angehörige unserer Universität, die sich schriftlich auf die ausgesandte Email vom 01.10.2013 geäußert haben. Der Raum, in dem der Termin stattfinden soll, wird noch bekannt gegeben.

    Bitte geben Sie uns bis spätestens 08.11.2013 Bescheid, ob Sie (bzw. wie viele Personen) an der Sitzung teilnehmen möchten.

    Vielen Dank und
    freundliche Grüße
    Anke Bockreis
    Vizerektorin für Infrastruktur

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