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Tirol ist billig! … sagt die Wirtschaftskammer

Der Fasching beginnt nicht am 11. November, sondern bereits vor Allerseelen! Die TT (Tiroler Tageszeitung) berichtete knapp vor unserem Nationalfeiertag von einer Beobachtung der Arbeiterkammer Tirol. Angeblich seien die Preise für ein Schnitzel (und auch für einen Schweinsbraten!) in unseren Wirtshäusern teurer als im Osten.

Zum Ausgleich sei das Einkommen in Tirol geringer, mit anderen Worten: Die Differenz dazwischen – also das, was übrig bleibt – ist in Tirol kleiner als in anderen Bundesländern.
So weit, so schlecht – und da meldet sich logischerweise die Wirtschaftskammer zu Wort, die ja dafür sorgt, dass es der Wirtschaft – also uns allen – besser geht. Die wird bekanntlich genauso aus Steuergeld finanziert wie die Arbeiterkammer, ist aber immer anderer Ansicht, damit am Ende eine neutrale Schlussfolgerung rauskommt. So auch dieses Mal.

Der Preisunterschied sei selbstverständlich nicht auf Profitgier der Tiroler Gastwirte zurückzuführen, sondern auf eine Tatsache, die niemand außer der Wirtschaftskammer bisher bemerkt hat. Der Obmann der Tiroler Fachgruppe Gastronomie Josef Hackl – diesen Namen muss man sich merken – nennt sie:
Viele Betriebe in Ostösterreich hätten nur drei Tage die Woche geöffnet, meinte er laut TT. Na dann, alles klar: In Tirol stehen die Wirtshäuser Tag für Tag 24 Stunden zur Verfügung, im Osten, zum Beispiel in Wien, haben sie meistens geschlossen, können also das Schnitzel zum Niedrigpreis verschleudern.

Damit erklärt sich selbstverständlich der große Preisunterschied. Erstaunlicherweise fand ich vorige Woche in Wien – die Stadt liegt ebenfalls im Osten – sogar am Sonntag offene Gasthäuser, was in Innsbruck bekanntlich gar nicht so einfach ist.

Womit ich selbstverständlich nicht die Aussage von dem erstaunlichen Herrn Hackl in Zweifel ziehe, für ihn gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung! Denn eigentlich, wie der Herr Wirtschaftsfunktionär noch ergänzte, müssten die „Gastro-Preise in Tirol um etwa 13 Prozent höher sein“. Dann werden die Gasthäuser auch neun Tage die Woche offen haben und von der Qualität können sich die im Osten ein Schnitzel, ich meine natürlich: ein Scherzel abschneiden.

 

 

Erich Ledersberger

2 Comments

  1. Immer wieder köstlich! Aber die Logik ist irgendwie bestechend – vom Herrn Hackl natürlich! 🙂

    Die Problematik liegt dann ja eher darin, dass die Wiener am Wochenende darben müssen und nicht, dass die Tiroler schauen müssen, wie sie mit dem hart erarbeiteten Geld über die Runden kommen …  klingt tatsächlich einleuchtend …

     

  2. INNSBRUCK ist SAUTEUER!!!!!

     Wie kann es sein das die Mieten in den letzten 10 Jahren um über 40% gestiegen sind…..und unsere Gehälter NOCH IMMER DIE SELBEN SIND ?! Wie kann das denn noch realistisch sein und wie wird es weitergehen??? Vorallem Frauen verdienen bei uns kaum etwas. Bei einem Durchschnittseinkommen von (nur) 1200 Netto/monatlich, Miete mind. 600 bis 800 monatlich, Auto oder Öffis und Lebensmittel Kosten – was bleibt einem da noch über für das Ansparen ?? Für Urlaub ?? Garnichts. Da geht man doch lieber ins Ausland arbeiten wo man vielleicht etwas mehr verdient (siehe Skandinavien oder Schweiz!)………und sich für seine Zukunft etwas ansparen kann.

     

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