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Sommer-Inn! Du warfst uns deinen Dreck entgegen

Der Inn kann wunderbar in der Sonne glänzen und uns Innsbrucker_innen den Sommer versüßen, oder auch – wie im August dieses Jahres – eine einzige schlammige, grausliche und gefährliche Drecksuppe sein.

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In die Drecksuppe starrend und sie fotografierend, dachte ich darüber nach, was die Tiroler Landsleute mit dem Inn gemeinsam haben.

Der Inn fließt immer in den gleichen Bahnen – so wie der Tiroler kein Freund großer Veränderungen ist, auch wenn eine Veränderung noch so viele Vorteile bringen könnte.

Der Inn glänzt in der Sonne: Harmlos an der Oberfläche, er hat jedoch seine tödlichen Abgründe und Strömungen – so wie die Tiroler Seele: Sonnig kann der Tiroler dich anlächeln, alsbald er sich umdreht und dir den Rücken zukehrt. Er kann dich in einen Abgrund ziehen – er sagt nicht direkt, wenn ihm etwas nicht passt, er macht es eher indirekt und redet mit anderen darüber, anstatt mit dir, sodass man sich „indirekt ärgern“ kann.

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Der durch Dreck aus Muren gefüllte Inn schleudert dir seine Baumstämme entgegen, so wie der Tiroler dir seinen Dreck entgegenschleudern kann, wenn du nicht seiner Meinung bist und aufbegehrst, entweder er redet auf dich ein, das nach Lösung lechzende Problem tot zu schweigen, oder – wenn das nicht geht – ist es schwierig eine gemeinsame Linie zu finden, da er von Rechthaberei besessen ist und der persönliche Kampf gegeneinander wichtiger ist, als eine gemeinsame Sache, die voranzubringen wäre.

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Wenn ich verwundert in den dreckigen Inn starrend an das Projekt Kalkkögel denke, das laut diversen Umfragen die Mehrheit nicht will und braucht und meines Erachtens vollkommen sinnentleert ist, da die goldenen Schitourismus-Franz-Klammer-und-Konsorten Jahre vorbei sind und es wohl eher darum ginge, die vorhandenen Kapazitäten der vielen Schigebiete optimal zu nutzen anstatt sich weiter heillos zu verschulden, denke ich auch wieder an den Inn, sein Dahinplätschern und die Schwierigkeiten der Tiroler umzudenken. Der Dreck scheint irgendwie eine magnetische Wirkung für Tirol zu haben, der Dreck, der uns durch ein weiteres Schigebiet entgegengeschleudert wird anstatt das sanfte Grün der Wälder zu zelebrieren und die gute Luft einzuatmen. Er scheint mächtig zu sein und der Abgrund, in den wir Tiroler hineinpurzeln könnten, wohl nicht tief genug: Die Menschen blicken wohl nur auf die sonnige Oberfläche des idealen Sommer-Inns – doch diese ist ein Trugbild.

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Barbara Tatschl

5 Comments

  1. …des ist jetzt aber schu a bissl rassistisch – so verschlagen und dreckig sind ma auch nicht…bissi zu pauschal ;-(

    • Absichtlich so formuliert! Zeigen wir, dass es anders geht, der engstirnige Klischeetiroler ist kein Relikt!

      • Ähhh – ich bin nur kein Anhänger von undifferenziertem Lagerdenken und Fanatismus – deshalb ein paar Anregungen:
        1.) ich hoffe du meintest KlischeetirolerIN
        2.) der „Dreck“ im Inn stammt von der Schneeschmelze und ist aufgewirbelter Sand/Altholz – das ist kein Menschenwerk
        3.) Zum Projekt Kalkkögel (welch wundervolles Wort mit Tiroler Betonung “ KKKKAlKKKKCCCCKKKKögel“), kann mann/frau stehen wie ma will – deshalb gleich jeden BewohnerIN dieses Bundeslandes abzukanzeln find ich etwas übertrieben – besonders da er/sie sehr weise gewählt hat und die derzeitige Koalition mitunter genau diesen Interessenskonflikt (Wirtschaft/Natur) widerspiegelt…

        • Der Dreck im Inn stammt….von der Schneeschmelze…… nicht allein.
          Fischer unter dem Kraftwerk Silz – Haiming bemerken, wenn alle Turbinen auf „Marsch“ stehen,oder wieder einmal Reinigung ansteht, befindet sich zur Betrübnis der Fischer das Wasser in Betrübtheit.Dann bleibt die Angel im Fahrzeug und die Autoschnauze auf Nachhausefahrt.
          Wird auch bei anderen Kraftwerken so der Fall sein. Meterdicke Schlammschichten präsentieren sich im Sommer an der Copa Cabana der Stauseen.

          • …Tja – wer Posten will braucht Strom – und wer Angeln will, ist in Tirol generell am falschen Platz, daran sind aber nicht die Kraftwerke schuld – srry, diese Argumentation ist äusserst schwach…

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