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Mehr Verbote braucht das Land!

Wie wir wissen, wäre die Welt ein Paradies, wenn, ja, wenn nicht alles erlaubt wäre! Zumindest fast alles! Also jedenfalls viel zu viel, denn schließlich und endlich kennt sich niemand mehr aus, wenn alles erlaubt ist, was nicht verboten ist.

Darum haben sich in Innsbruck zwei Parteien zusammengetan, um etwas zu verbieten, was bislang erlaubt ist: ÖVP und FPÖ fordern ein Alkoholverbot in der Maria-Theresien-Straße und am Eduard-Wallnöfer-Platz. Dessen Namensgeber, in den Alpen liebevoll Walli genannt, war einst Landeshauptmann und bekennender Abstinenzler, vermied also jeglichen Kontakt mit Flüssigkeiten, die Alkohol enthielten.

Ruhe da hinten! Da gibt’s nichts zu lachen, auch nicht bei denen, die den alten Walli noch kannten!

Mehr Konsequenz!
Seltsam am Verbotsvorschlag der FPÖVP ist allerdings, dass in Restaurants, an Würstelständen und auf Weihnachtsmärkten die gefährliche Droge Alkohol ausgeschenkt werden darf.

Meine Herren, das ist ein Kniefall vor der regierenden „Linkskoalition“ (Wortschöpfung Rudi F., ein regionaler Politiker)!

Wie allgemein bekannt, führt Alkoholkonsum direkt zu Kokainsucht, wie ein Politiker der „Tea-Party“ erklärte, einer Bewegung, die mindestens so konservativ ist wie die FPÖVP:
„Ein republikanischer US-Abgeordneter ist beim Kauf von Kokain erwischt worden und hat das Vergehen mit einer Schwäche für Alkohol begründet. ‚Ich leide an Alkoholismus und das hat zu einer extrem unverantwortlichen Entscheidung geführt‘.“ (Tiroler Tageszeitung)

Darum keine Halbheiten, hier muss durchgegriffen werden!

Wie wir alle wissen, nutzen Alkoholiker – wie alle Süchtigen – jede Gelegenheit, um an ihren Stoff zu gelangen. Rücksichtslos weichen sie in andere Bezirke aus, bilden womöglich Rudel am Adolf-Pichler-Platz, wo sie unschuldige Schüler durch ihren Anblick entsetzen.

Daher darf das Alkoholverbot nicht so beschränkt sein wie manche Politik, sondern muss flächendeckend ALLE öffentlichen Räume der GANZEN Stadt betreffen. Aber damit nicht genug!

Das alles hilft sicher nur kurze Zeit, schließlich können diese widerlichen Säufer weiter in Restaurants und andere fragwürdige Lokalitäten ausweichen. Daher muss auch dort ein sofortiges Alkoholverbot gelten!

Keinen Alkohol für niemanden!
Klarerweise flüchten die Drogenabhängigen dann in ihre Wohnungen. Aber da haben sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht! Der will schließlich ein Geschäft machen und fordert zu Recht, dass er wirtschaftlich nicht gegenüber den Wohnungsbesitzern benachteiligt werden darf.

Auf diese Frage kann es nur eine Antwort geben: Ein generelles Alkoholverbot!

Innsbruck muss clean werden!
Drogen gehören verboten!
Regional, nachhaltig und global!

Sonst müssen wir wieder erleben, dass über irgendwelche Politiker berichtet wird:
„Gleich zweimal wurde der Kärntner FPÖ-Abgeordnete alkoholisiert am Steuer seines Pkw angetroffen.“

Oder:
„‚Ich hatte 1,0 Promille‘, so der ÖVP-Politiker. Er ist unter Politikern kein Einzelfall. Besonders im Wahlkampf entkommen die Volksvertreter in Bierzelten dem Alkohol kaum.“

Vor solchen Menschen müssen wir geschützt werden.

Zumindest ab 2014 – lasst uns bis dahin noch viele Gläser heben!
Auf ein drogenfreies Innsbruck, wie ÖVFPÖ es sich wünschen.
Hicks.

Erstveröffentlichung unter kakanien.com/2900/mehr-verbote-braucht-das-land/

Erich Ledersberger

6 Comments

  1.  Der Prüfantrag gilt für gewisse Zonen. Beispielsweise will glaube ich niemand, dass in der Maria Theresienstraße jeden Tag zerbrochene Bierflaschen herumliegen. Ein bisschen Prohibiton würde Österreich allgemein nicht schaden. Unlängst war auf Ö1 eine tolle Reportage zur Alkoholikerkultur Österreichs.

    • Das Problem ist: 
      Ein "bisschen" Prohibition gibt es leider so wenig wie ein bisschen Schwangerschaft.

      Die Ursachen des – beeindruckenden – Alkoholkonsums in Österreich werden durch Verbote nicht beseitigt. (Sonst hätte die Todesstrafe schon alle Morde verhindert.)

      Würde die FPÖVP es ernst meinen mit ihrem Kampf gegen Alkohol, dann würde sie vehement gegen Glühwein auf Weihnachtsmärkten kämpfen.
      Und alkoholfreie Getränke von Steuern befreien und zum Ausgleich Alkohol heftig besteuern. (Ein Rezept der Schweden, über das man zumindest diskutieren kann.)

      So bleibt der Geschmack:
      Im Gasthaus und auf Weihnachtsmärkten saufen ist okay, das fördert die Gastronomie.
      Aber öffentlich wollen wir die Drogensüchtigen (Alkoholiker)  nicht sehen.

  2. …die gelungenste Schildbügerei in diesem Zusammenhang find ich diese Diskussion ausgerechnet zum Beginn des Glühmarktes in der Theresienstraße zu starten – auch im Sommer wird’s grenzwertig wenn div. Gastbetriebe inmitten der Fussgängerzone ihren Alkoholausschank betreiben….Würde gern den Antrag dazu sehen „…solange jemand auf einem Stuhl sitzt, gilt das Verbot nicht“ oder „Das Verbot gilt von 23.00 bis 7.00h“ usw……..Die betroffene Personengruppe (Obdachlose usw.) werden sich nicht wehren können, aber die zu erwartende Ausdifferenzierung wäre sicher ein Fall für den Verwaltungsgerichtshof.

  3. Die Schwarzen werden immer mehr zur Law-and-Order-Partei. Einen Euro für jeden besoffenen Politiker und wir hätten ein bedingungsloses Grundeinkommen … wo kugelt eigentlich der Partl rum?

  4.  ab gesehen davon, dass ich eine art hass auf alkohol entwickelt habe und ich durchaus ein alkoholproblem in innsbruck wahrnehme; abgesehen davon dass ich jedes wochenende staune vor den müllbergen beim sillpark und die ganze museumsstraße hinauf (papierfetzerln, mc donalds verpackungszeugs, flaschen, erbrochenes); und abgesehen davon, dass die fpövp da natürlich ein gewisses ziel dahinter haben dürften:

    ein lokal begrenztes alkoholverbot nach amerikanischem vorbild…
    in räumen und lokalen ok, draussen maximal mit papiersackerl drumherum?
    habens das in graz gelernt?
    gegen punks und sandler?
    alternative studenten?
    eisbecher mit ex-alkoholiker gefährdenden saucen?

    die frage nach dem gleichheitsgrundsatz ist hier durchaus relevant, denke ich.
    bzw der beschilderung, wenn die fpövp mit öffentlichem raum argumentieren sollte.

    obs einen anlass gab für diese seltsame forderung?
    schnapserl-fässchen und damen in dirndln die ausschenken bei veranstaltungen?
    das gehört ja sogar zur landesüblichen, amtlich-tirolerischen begrüssung…

    sie schneiden sich ins eigene fleisch.
    so wie manche vorhaben der damaligen koalition heute so bewertet werden müssen.
    oder als schutzmassnahme sich herausstellen.

    ich bin fasziniert…
    …bin gespannt, was als nächstes als tiroler schwarze einzelmeinung oder parteienüberspannende fragestellung so auftauchen wird.


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