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Leise verrottet …

Das sonnige Winterwetter der letzten Tage hat immer wieder zu Spaziergängen eingeladen. Wer am östlichen Stadtrand Innsbrucks wohnt, kommt dabei unweigerlich an zahlreichen Gemüsefeldern vorbei, vor allem dann, wenn man auch in der kalten Jahreszeit noch etwas Sonne tanken möchte.

Wer seinen Blick auf den Boden senkt und die Überreste der Ernte des vergangenen Jahres anschaut, dem drängt sich unweigerlich die Frage auf, wie viele Lebensmittel verschwendet werden. Die Spuren dieser Verschwendung sind überall zu beobachten, wo Karotten in den Acker eingepflügt wurden und deren zerstückelte Überreste in der Wintersonne verrotten, oder an Häufen, wo Kartoffeln, Zwiebeln und Sellerie achtlos zusammengeworfen vor sich in gammeln.

Europaweit werden pro Kopf und Jahr rund 280 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Etwa ein Drittel verschwenden die Verbraucher. Weltweit werden jährlich 1,3 Milliarden Tonnen weggeworfen. Das entspricht etwa einem Drittel der gesamten Wertschöpfungskette weltweit. In Europa wird etwa rund die Hälfte der Lebensmittel für den Müll produziert. In Valentin Thurns Film „Taste the Waste“ heißt es, dass die im reichen Norden weggeworfenen Lebensmittel die Hungernden der Welt dreimal ernähren könnten. Mich wundert das nicht im Geringsten.

Außerdem wäre interessant, wie viele Kessel von Gemüsesuppe und Erdäpfelgulasch allein aus dem Wurzelgemüse erzeugt werden könnten, das in Arzl, Rum und Thaur der Verrottung preisgegeben wird, und wie viele Menschen damit wie lange ernährt werden könnten.

Roland Steixner
 

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