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Innsbruck, deine Baustellen

Was wäre denn Innsbruck ohne Baustellen. Eine Stadt ohne Leben, ohne Ärger, ohne … das gewisse Etwas. Heuer strengt sich die Stadt ja wieder besonders an, um vielleicht doch noch mal in das Guinness-Buch der Rekorde zu kommen.  Von der Anichstraße dachte ich etwa, dass es dort erst vor gefühlten fünf Jahren eine größere Baustelle gab, wo man die Gleisanlagen erneuert bzw. überhaupt neu verlegt hat inklusive Verkabelung und Neu-Verrohrung. Ein diesbezügliches Ersuchen um Auskunft   bei der IVB belehrte mich, dass die letzte Baustelle dort 2011 war, wo die Weiterführung der Straßenbahnlinie 3 bis zur Universitätsklinik durchgeführt wurde. Na ja, waren es halt acht Jahre. Trotzdem ist es mir schleierhaft, warum man hier nicht mit mehr Planung zu Werke geht, sondern bei jeder kleinsten Änderung einer Linienführung ganze Straßenzüge komplett aufreißt, was für die Anrainerinnen und Anrainer ja mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden ist. Geschäfte sind sehr schwer zugänglich und haben dadurch wohl auch mit verringerter Kundenfrequenz zu rechnen, ebenso ist es für die Bewohner/innen der Häuser ärgerlich, wenn sie nur unter erschwerten Bedingungen ihre Wohnungen erreichen können.

Mit den heutigen technischen Möglichkeiten müsste es doch möglich sein, eine Straße mal so an die zwanzig Jahre baustellenfrei zu halten, zumindest vor größeren Grabungsarbeiten zu verschonen. Besser mehr Geld für teureres Material  ausgeben, als dieses wo anders zu verplanen wie etwa bei der neuen Patscherkofelbahn – die alte hätte es wohl auch noch getan! – oder für ein überteuertes MCI-Gebäude. Und die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen.

Die Ing. Etzel-Straße hat sich überhaupt schon seit längerem in eine Dauerbaustelle verwandelt, deren Aussehen ohne Baufahrzeuge und Behelfsbrücken schon langsam aus meiner Erinnerung schwindet. Dann wäre noch der Bahnhofsvorplatz. 2004 bei Errichtung des neuen Hauptbahnhofes neu gestaltet und mit rotem Asphalt versehen, auch noch keine zwanzig Jahre her, und schon wieder wird er auf- und umgebaggert. Was natürlich mit großen Verkehrsproblemen verbunden ist und  nicht zuletzt auch zu Lasten der öffentlichen Verkehrsmittel geht, die umgeleitet werden müssen. So wurde die erst seit Dezember  2018 neu eingeführte Straßenbahnlinie 5, die erstmals die westlichen Stadtteile Höttinger Au und Hötting West direkt zum Bahnhof verbunden hat, seit Frühjahr bis Anfang Dezember eingestellt. Auch hier wäre wahrscheinlich ein weniger teurer aber dafür länger haltbarerer Straßenbelag oder aber eine teurere dafür aber für spätere Erweiterungen flexiblere kommunale Infrastruktur (Strom und Wasserversorgung) die bessere Variante gewesen.

Das nur mal so daher gedacht und dahin fabuliert. Vielleicht ist aber alles auch ganz anders. Baufirmen müssen schließlich auch leben und Arbeitsplätze müssen gefördert werden, da mag der Ärger von uns Straßenbenutzer- und Befahrer/innen – egal ob mit Rad, Auto oder eben Öffi – weitaus weniger  kosten und den Verlust von Wählerstimmen verursachen.  Wobei man es zu Fuß ja eh noch am leichtesten hat.

Helmut Schiestl

One Comment

  1. Extra aufgegraben wird wegen allem jeweils immer – anscheinend. Ja, leider.

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