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Globale Krise – lokale Auswirkungen

Die globale Wirtschaftskrise, die die Welt seit über zwei Jahren in Atem hält, scheint nun auch vollends hier in Innsbruck angekommen zu sein. Nicht nur in schlechteren Arbeitsmarktdaten oder geringerem lokalem Konsumaufkommen macht sie sich bemerkbar, sondern auch direkt vor unseren Augen: Auf den Hauswänden. 

Den aufmerksamen BeobachterInnen Innsbrucker Hauswände mag schon die vermehrte Spraytätigkeit aufgefallen sein – vor allem Banken und deren Umgebung scheinen derzeit ein beliebtes Ziel von Sprayattacken zu sein: So auch rund um die Zentrale der Raiffeisenbanken in der Innsbrucker Bahnhofsnähe. 
 
Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?*
 
Aber warum gerade die Banken?
Vielleicht, weil das Bankenpaket in Österreich von den privaten Banken gerne gesehen wurde und auch in großem Maße in Anspruch genommen wird (so hat sich etwa die Raiffeisenzentralbank 1,75 Milliarden Euro an Partizipationskapital geholt).
Vielleicht, weil die KundInnen immer mehr für ihre Konten und Überweisungen zahlen, immer weniger Zinsen bekommen und das nicht wirklich einsehen?
Vielleicht, weil die neu eingeführte Bankenabgabe nun doch wieder – ginge es nach den Wünschen der Bankmanager – von den KundInnen bezahlt werden soll?
 
Die Banken sollten lieber möglichst schnell ihre Schulden beim Staat zurück zahlen, die Hauswände reinigen lassen und nicht wieder eine weitere Krise auslösen ohne dafür zahlen zu müssen! So würde es in Innsbruck wohl auch weniger Widerstand gegen die Banken geben – auch wenn sich dieser Widerstand zurzeit wohl meist nur in Sprüchen an den Wänden anderer spiegelt – die Krise scheint immer mehr und mehr angekommen zu sein.
 
Der Spruch auf der Mauer einer Tiroler Großbank in der Gaismair-Straße lässt vieles offen… was könnten die unbekannten SprayerInnen wohl gemeint haben: "Wir zahlen nicht für eure K…"
 
 
* aus: Bert Brecht: Die Dreigroschenoper


Tobias Orischnig

3 Comments

  1. K…nödel, K…otze oder doch Krise? Na, im Ernst – ich finde diese Sprayereien eher infantil als originell, kann aber die Frustration schon nachvollziehen: Kohle ist anscheinend nur noch für Ãœberwachungstechnologie und Großbanken da – an sozialen Einrichtungen, Bildung und Kultur wird "brav" gespart. Hier noch ein Link zu einem interessanten Interview mit Christian Felber, Sprecher von ATTAC: derstandard.at/1293370276901/Interview-Attac-Sprecher-Gegen-die-Erpresser-vorgehen

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