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Österreich – warum fällst du dauernd auf Populismus rein? Schalt doch mal die Logik ein!

Ich bin der Meinung, dass diejenigen ÖsterreicherInnen, die am meisten Angst haben, die Populisten wählen. Die KrisenwählerInnen, die Angst haben, dass einem jemand ein Stück vom Nachtisch am Mittagtisch wegnehmen könnte, jessas, das Apfelstruderl, wo is es denn hin?


Die FPÖ jammert wegen der EU – Politik herum und trifft dabei bei den WählerInnen, die sich immer noch den Schilling zurückwünschen ins Schwarze. Dabei hat Österreich bis dato wirtschaftlich sehr als Teil der EU profitieren können, die Produktivität ist gewachsen, die Gehälter sind leider in den letzten Jahren gleich geblieben, trotz steigernder Lebenserhaltungskosten, das wäre doch einmal ein politisches Ziel, an dem gearbeitet werden könnte. Gehälter an die Produktivität anpassen! In Tirol insbesondere auch im Tourismus, man denke nur an den Zuwachs an Touristen aus anderen EU-Ländern, in den letzten Jahren insbesondere aus Tschechien und Polen.

 

Ich empfinde die FPÖ als derartig vorgestrig in ihren Ansichten und frage mich, was will Österreich eigentlich? Österreich kann sich nicht klar entscheiden, ob es endlich Schritte nach vorne wagt und sich mit einer vielfältigen Gesellschaft und ihren Bedürfnissen auseinandersetzt – Neues ausprobiert – oder ob es in der konservativen Stillstandssuppe und in der Hetzerei bis in alle Ewigkeit herumstochert.

 

Österreich – wann wirst du endlich deine „Angst vor dem Fremden“ überwinden und nicht mehr denken, dass dir ein Ausländer die Haare vom Kopf frisst? Wann wirst du kapieren, dass gut integrierte Ausländer und ihre Familien genauso ihren Beitrag ins Sozialsystem und in die Pensionskassen einzahlen und dass eine gute Sprachförderung, die schon in Kindergarten und Volksschule beginnt, den Grundstein für künftige positive Lebensentwürfe für Kinder mit Migrationshintergrund bildet, da sie durch die erlernte Sprache am gesellschaftlichen Leben teilhaben können?

 

Heute habe ich wieder von steigender Arbeitslosigkeit im Radio gehört und dass auch viele Ausländer davon betroffen sind. Österreich wundert es dich, bei dieser Chancenungleichheit in unserem reformbedürftigen Bildungssystem?

 

Ich bin der Meinung, Politik muss sich mit den Bedürfnissen einer modernen vielschichtigen Gesellschaft auseinandersetzen, nicht umgekehrt: Die Menschen sich an teilweise vorgestrige Parteiprogramme anpassen und das so genannte „Geringste Übel“ wählen!

Österreich und noch was: Hast du vergessen, wie viele ÖsterreicherInnen jüdischen Glaubens politisches Asyl während des Nationalsozialismus im Ausland brauchten und wie viele ÖsterreicherInnen du in deinem eigenen Land getötet hast? Erst letztes Jahr hat man auf dem Gelände des Landeskrankenhaus Hall Euthanasieopfer ausgegraben, deren Identifikation 2013 erst abgeschlossen wurde. Das Forschungsprojekt ist noch im Gange.

http://vorarlberg.orf.at/news/stories/2597755/


Welche Konsequenzen ziehst du jetzt in Punkto Humanität für politische Flüchtlinge aus anderen Ländern daraus?


Schon vergessen, was bei uns so alles los war? Österreich hast du vergessen, dass du dir jede Menge Geld aus den USA leihen musstest, um das Land nach dem Krieg wieder aufzubauen und jetzt krittelst du herum, wenn EU-Länder Kredite brauchen, wenn sie in der Krise stecken? HALLO? So funktioniert Wirtschaft nun mal, man muss einfach kontrollieren, wo die Gelder hin fließen und zwar wirklich dorthin, wo sie gebraucht werden und dass sie nicht irgendwo versickern! Daher mehr Bankenaufsicht und bitte ja – weniger Korruption!


Ja – es gibt Kritik, die ernst genommen werden muss – denn wenn es so weiter geht, dass Unsummen an Geld weiterhin zu großen Konzernen wandern und die Finanztransaktionssteuer nicht endlich eingeführt wird – landet das Geld nur bei den Reichen und die öffentliche Hand geht pleite.


H
abe in den Nachrichten gehört, dass die EU nun bei Bonizahlungen für Banker eingreifen will und dass diese nur mehr höchstens das Doppelte des Grundgehalts betragen sollen, um zu vermeiden, dass wieder etwa solche Immobilienblasen platzen wie bei Lehmann Brothers. Das wäre doch eine kluge Entscheidung und zudem ein Zeichen, dass man aus der Vergangenheit lernt. Der Vorschlag hat natürlich einen Aufschrei in der Privatwirtschaft verursacht. Die EU soll sich nichts desto Trotz darum kümmern, dass das Geld gerecht umverteilt wird und soll so Ihre Stärke zeigen und nicht die Abwanderung von Unternehmen in Billiglohnländer forcieren, in denen die Ausbeutung von ArbeiterInnen und das Nichtvorhandensein von Auflagen, was die Umweltpolitik betrifft, etwas ganz Normales sind und zusätzlich zulassen, dass Konzerne die Profite einkassieren. ohne sie zusätzlich zu besteuern.
 

Österreich, bitte entscheide dich einmal eindeutig für progressive Ideen, mach endlich in wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch schwierigen Zeiten einen politischen Wettbewerb der guten Ideen und lerne sie umzusetzen und die Bevölkerung mit einzubeziehen. Arbeite konstruktiv mit den anderen EU-Ländern zusammen und mach nicht wieder einen Schritt zurück in die Vergangenheit! Bitte Österreich, bewältige endgültig einmal den Nationalsozialismus und positioniere dich eindeutig zum Fortschritt und lass Parteien regieren, die ernsthaft daran arbeiten, dass etwas weitergeht in diesem Land! Bitte! Danke! Und spül die blau-braune Scheiße endlich runter!

Barbara Tatschl

3 Comments

  1. soso.
    Ich denke, solange die Österreicherinnen z.B. GRÜN wählen, obwohl dort Klientelpolitik von soap-stars wie Sigrid Maurer gemacht wird, mache ich mir um die "ANGST-Wähler" keine Sorgen.
    Auf der Ebene von Verarschung durch Populismus-Links & Populismus-Rechts ist noch viel Platz.

    Sorgen machen müssten sich die ÖsterreicherInnen wohl erst, wenn es den Rechten gelänge, einen einigermaßen brauchbaren & intelligenten Kandidaten in die Führungsrolle zu hieven – aber da gibt’s zu viele Widersprüche in sich.

    Trotzdem schön, wenn junge Geister wie Frau Tatschl noch humanistische Illusionen haben.
    Hatte ich auch.

    • Liebe Rose, ich denke, dass das was ich geschrieben habe wenig mit humanistischen Illusionen zu tun hat, sondern damit, sich mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen – ich mache mir Sorgen um die Tagespolitk und jede/r der/die mich besser kennt weiß, dass ich ein durchaus bodenständiges Gemüt bin – ich kann nur die Lektüre "Der Kalte" von Robert Schindel empfehlen, um sich wiedermal mit einem Stück österreichischer Geschichte und  zwar in den Waldheimjahren auseinanderzusetzen. Ich kann nur sagen, ich habe keine Lust dazu in einer Gesellschaft zu leben, in der das rechte Gedankengut immer und immer wieder auflebt und so getan wird, als ob das kein ernst zu nehmendes Problem wäre. Ich denke, dass viele von uns Familienmitglieder haben, die ein Kriegstrauma zu bewältigen hatten oder haben und die von den Greuel berichten oder berichtet haben, die in den Jahren des Nazionalsozialismus vonstatten gingen. Ich nehme das nicht auf die leichte Schulter und ich will nicht, dass diese Generation noch einmal auf dieses Gedankengut reinfällt.

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