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wieder da: wiederin

Bücher sind Überlebensmittel, sie sind Waffen im Kampf gegen Dummheit und Ignoranz. Buchhandlungen sind Fundgruben, in denen man liebgewonnenen papiernen Freunden wieder begegnet und aufregende neue Bekanntschaften macht.

 

In Innsbruck gibt es einige Buchhandlungen, zumindest die großen führen nahezu das gleiche Sortiment. Ratgeberliteratur, Bestseller, Humoriges und Leichtes – damit macht der Buchhandel den größten Teil seines Geschäfts. Abgerundet wird das Ganze von Duftkerzen, Esoschmarrn und Zeitschriften. Interessantes und Abseitiges, Spezielles und Ausgefallenes wird immer mehr verdrängt von Büchern, die eher Lifestyle-statements sind als intellektuelle Abenteuer.

 

Umso wichtiger ist, dass am 10. März eine Buchhandlung (wieder-)eröffnet hat, die sich der Ökonomisierung des Buchhandels zwar nicht direkt widersetzt, jedoch zumindest nicht freudig in die Arme wirft. liber wiederin steht in der Tradition der ehrwürdigen Sortimentbuchhandlungen. Ein kleines Team (Thomas Wiederin, Sabine Oguzhan und Ekkehard Hey-Ehrl) trifft eine bewusste Auswahl aus der Menge der Neuerscheinungen. Nach Rückfrage erlaubten sie mir lachend, sie als „literarische Trüffelschweine“ zu bezeichnen.

 

Die drei großen Schwerpunkte von liber wiederin sind: Belletristik, Kinder- und Jugendliteratur sowie der Bereich Geisteswissenschaft; ein besonderes Anliegen ist dem Team die Pflege der Backlist. Das Geschäft ist hell und freundlich, es lädt zum Stöbern und Schmöckern ein. Wer Bücher liebt und gerne literarische Entdeckungen macht, wird sich hier zuhause fühlen.

 

liber wiederin
Erlerstraße 6
Innsbruck

 

Fotos von Julia Grabenweger


Andreas Wiesinger

9 Comments

  1.  hm, mit ebooks kann ich mich nicht so anfreunden. eine freudin hat mir ihres geliehen, sicher haben die dinger vorteile, speicherplatz und handlichkeit. aber ich starre eh jeden tag stundenlang in so einen bildschirm, mal in bücher, mag das gefühl von papier, umblättern …

    •  @bibliophil

       

      ich seh nur vorteile… man muss vor allem keine bücher mehr tragen, wo verstauen, oder auch nur anfassen… papier is einfach nur scheiße in meinen augen 

  2. sehr schön! jetzt weiß ich endlich wo ich DEN buchhändler meines vertrauens nach langer suche wieder finden kann!

  3. @ lufti

    bücher und papier scheiße zu schimpfen, finde ich nicht in ordnung. gut es ist deine meinung, die kannst du gerne haben, aber anders sagen. immerhin haben dich bücher dein bisheriges leben begleitet und waren treue freunde. so schwer bücher auch sein mögen und so scheiße du papier findest, ein bücherregal kann man nur mit büchern füllen. ich finde, dass bücher in form von ebooks ihren wert verlieren. sie werden zu wegwerfartikeln, sowie musik durch mp3 files (mp3 ist eine tolle erfindung, aber es gibt musik die MUSS man einfach in CD/schallplatten oder welcher form auch immer besitzen). bücher sind freunde. 🙂

  4. Ich glaube, hier liegt ein grundsätzliches Missverständnis vor. Man kann nicht gedruckte Bücher mit virtuell generierten Zeichen vergleichen. Beide haben ihre systemimmanente Methode des Benützens. Jede(r) muss seinen (ihren)  eigenen Zugang zu diesen Formen der Kommunikation finden. Ich persönlich bevorzuge das gedruckte, haptische Buch, stehe jedoch dem E-Book als zukunftsweisende Alternative positiv gegenüber.

  5.  @ Jaqueline

    Genau das ist es ja, Bücher sind durch die Digitalisierung ENDLICH zu wegwerfartikeln geworden. Ich gehe gar nicht erst irgendeine Bindung zu Büchern ein, genauso wie ich Lieder einfach durch einen Stream ziehen kann und im nächsten Moment wieder vergessen kann. Ich muss sie nichtmal besitzen, ich kann sie in vielen Fällen (abgelaufenes Urheberrecht sei Dank) digital online konsumieren und es ist wunderbar. Und ein Bücherregal kann man auch weglassen, dann hat man mehr Platz. Oder man stellt Pflanzen rein. 

    Ich war froh, als ich Ebook-sei-Dank beim nächsten Umzug 20 Kisten bücher weniger habe, da ich ebensoviele verschenkt bzw. verkauft habe. Ballast.

     

    (Und ich besitze auch keine Einzige CD. Ich bin direkt von Musikkassetten auf mp3 umgestiegen, und jetzt auf Streams. ;))

  6. @Lufti

    Du lebst meinen schlimmsten Albtraum. Keine CDs? Keine Bücher? Keine Bindung zu wertvollen Gegenständen die dich geprägt haben? Deine Einstellung ist für mich ein Vorbote des kulturellen Niederganges. Bücher und CDs sind Kulturgüter, die man genauso zu schätzen wissen muss wie Ausstellungstücke im Museum, Bilder von Picasso und Skulpturen von Micheal Angelo. 

    Bücher und CDs prägen einen wichtigen Teil deiner Persönlichkeit. Die sollte man nicht als Wegwerfartikel sehen. Deine Ansicht macht mich irgendwie betroffen…

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