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Kunst und Kultur in Tirol (3): Die Innsbrucker Wochenendgespräche

Diesmal habe ich mit Gabriele Wild, die die Wochenendgespräche erstmals gemeinsam mit Birgit Holzner organisiert und veranstaltet, ein Gespräch geführt. Die Gespräche und Lesungen dieser interessanten und informativen Veranstaltungsreihe finden vom 23. bis 25. Mai 2013 im Ensembleproberaum des Tiroler Landestheaters und im ORF Kulturhaus statt. 

Die Innsbrucker Wochenendgespräche gibt es seit nun 36 Jahren. Was kannst du zur Entstehung sagen? 

Die Innsbrucker Wochenendgespräche wurden 1977 von der Schriftstellerin und Literaturkritikerin Ingeborg Teuffenbach ins Leben gerufen, indem sie die Grundidee der von 1950-1969 in Innsbruck stattfindenden Österreichischen Jugendkulturwochen, nämlich unterschiedliche Autorinnen und Autoren zum künstlerischen Austausch zusammenzubringen, aufgriff. Früher fanden die Gespräche im Gasthaus Kappeller in Amras statt. Es war in erster Linie eine Veranstaltung für die Autorinnen und Autoren. Alles geschah in einem sehr intimen, konzentrierten Rahmen, die Veranstaltung war ein Geheimtipp. Es gab immer ein paar Zuhörer und Zuhörerinnen, aber es war eigentlich eine geschlossene Veranstaltung. Gisela Holzner, die die Innsbrucker Wochenendgespräche übernommen hatte (von 1998-2002 leitete sie Gertrud Spat) öffnete die Gespräche dem Publikum, indem sie die Veranstaltung in den Ensembleproberaum des Tiroler Landestheaters verlegte und die Lesungen in das ORF Kulturhaus. Somit blieb die konzentrierte Atmosphäre gewahrt, wurde aber für die Öffentlichkeit zugänglich.
Wie lange bist du aktiv dabei und in welchem Ausmaß? 

Ich habe schon 5 Jahre, seit mich Gisela einmal für eine Moderation eines Leseabends angefragt hat, immer wieder im Hintergrund mitgearbeitet. Seit heuer gestalte und organisiere ich die Veranstaltung erstmals gemeinsam mit Birgit Holzner.
Ich habe die Stunden nicht gezählt, die ich für die Wochenendgespräche arbeite. Die Arbeit begann im Sommer mit der Themenfindung, dann haben wir bis zum Jahresende die Autorinnen und Autoren eingeladen und jetzt, kurz vor Beginn der Veranstaltung, ist natürlich am meisten zu tun. 
Wie werden bei euch Ideen gesammelt und wie reifen sie zu einem Veranstaltungsthema heran? 

Die Ideen kommen auf unterschiedliche Weise zustande. Natürlich passiert viel über die Lektüre, Romane oder Gedichte, die einen ständig begleiten. Oder man wählt ein Thema, das einen schon lange beschäftigt oder besonders am Herzen liegt. Jetzt stehen wir zwar erst am Anfang, aber wir hatten rasch ein paar Ideen, und ich denke, so schnell werden sie uns nicht ausgehen. „Natur“ ist ein Thema, über das schreibend schon viel nachgedacht wurde. Es ist ja ein traditionelles literarisches Thema, umso spannender wird es sein darüber zu reden, wie dieses Thema heute in der Literatur aufgegriffen wird, welche Sprache, Form und welche Themen heute mit „Natur“ in Verbindung gebracht werden, ob die Natur z.B. von den Autorinnen und Autoren eher als Bedrohung oder als Idylle wahrgenommen wird.
Die Auswahl der AutorInnen: Wie geht ihr dabei vor, wann müssen sie eingeladen werden? 

Die Autorinnen und Autoren müssen spätestens bis Ende des Jahres feststehen. Einladen sollte man sie erfahrungsgemäß so früh wie möglich, da es ja viele Festivals über das Jahr verteilt gibt und je früher man einlädt, desto eher besteht die Chance, dass der gewünschte Autor/die gewünschte Autorin Zeit hat. Die Auswahl hängt bei den Wochenendgesprächen zunächst einmal vom Thema ab und natürlich geht man dabei auch nach eigenem Interesse vor. Wenn man sich auf ein Thema festgelegt hat, begegnen einem die dazu passenden Autorinnen und Autoren oft von selbst, weil man bei allem, was man liest, das Thema im Hinterkopf hat. Man informiert sich natürlich auch über Verlagskataloge und recherchiert in Zeitungen und Zeitschriften.
Wie sieht deiner Meinung nach die Literaturszene Innsbrucks/Tirols aus? 

Ich erlebe die Literaturszene hier sehr bunt, sehr vielseitig. Es gibt Poetry Slams, es gibt die Lesebühne, das Literaturhaus am Inn, den Turmbund, verschiedene Festivals und Aktionen wie Innsbruck liest… (ich zähle jetzt nicht alle Veranstalter und Veranstalterinnen auf, sonst vergesse ich noch jemanden!). Im Grunde braucht man sich nur den Literaturkalender (erscheint alle zwei Monate und liegt in Buchhandlungen usw. zum Mitnehmen auf) anzusehen, um zu sehen, wie groß das Angebot ist. Was literarisch in Innsbruck und Tirol (auch hier ansässige Verlage und Literaturvereine wie z.B. in Schwaz oder in St. Johann leisten wertvolle Arbeit) passiert, ist auf jeden Fall sehr spannend und auf hohem Niveau. Man hat viel Auswahl und ich glaube, auch JungautorInnen oder NeueinsteigerInnen finden ein passendes Angebot, wo sie sich im Schreiben oder Präsentieren ihrer Texte ausprobieren können. Schön ist auch, dass die Zusammenarbeit unter den LiteraturveranstalterInnen gut funktioniert und sehr wertschätzend ist.
Foto: privat

Barbara Zelger

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