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König Fußball in Innsbrucks Innenstadt

Auch wenn Österreich bei dieser Europameisterschaft nicht mitspielt, erfreut sich das Public Viewing größter Beliebtheit – besonders auf den Innsbrucker Marktplatz strömen die fußballbegeisterten Massen und lassen sich auch durch Wind und Wetter nicht vertreiben. Unser rasender Repoter Christian Niederwolfsgruber aka NIEWO war wieder unterwegs und veröffentlichte hier die schönsten Schnappschüsse.

 

Persönlich ist mir Fußball zwar absolut wurscht, ich finde aber interessant, welche Emotionen durch Fußballspiele mobilisiert werden. Die alte These, dass Sport eine Art Krieg mit halbwegs friedlichen Mitteln sei, bestätigt sich durch Fußball am offensichtlichsten: Das beginnt mit den Kommentatoren und den Schlachtgesängen und führt sich fort im Verhalten mancher „Fans“ – wobei es da auch mit der Friedfertigkeit nicht mehr weit her ist.

 

Positiv ist allerdings zu vermerken, dass ein Phänomen mit dem auch ich groß geworden bin, sich inzwischen stark verändert hat. Gemeint ist die Diskriminierung und der bisweilen blanke Hass der unseren nördlichen Nachbarn entgegenschlägt: Auch in Kreisen, die Rassismus und Ausgrenzung zurecht ächten, war es hierzulande bis vor wenigen Jahren noch üblich, über die Piefke aufs Übelste herzuziehen.

 

In den letzten Jahren haben die Deutschen ihr Image nicht nur grundlegend gewandelt, sondern – vor allem durch Universtät und MCI – in Innsbruck eine zweite Heimat gefunden. Die Deutschen sind jetzt nicht mehr nur TouristInnen, sondern auch ArbeitskollegInnen, WG-MitbewohnerInnen und bisweilen ergeben sich sogar österreichisch-deutsche Liebesbeziehungen. Ein gewisse österreich-teutonische Hassliebe wird wohl immer bestehen bleiben, aber wohl eher als lokale Floklore statt als echte Feindschaft. So sollen sogar schon vereinzelte Tiroler Fans gestern der deutschen Mannschaft die Daumen gedrückt haben. Und das ist – unabhängig vom Ergebnis – ein erfreuliches Zeichen gegen Chauvinismus und Schrebergartendenken.




Andreas Wiesinger

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