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Innsbrucks einzige Konstante

Der höchste Punkt liegt auf 2637 Metern. Täglich blicken wir zu ihr hoch – manche von uns bewusst, die anderen unbewusst.

Die Nordkette gibt es schon länger als Innsbruck selbst. Im Sommer erfreut sie das Wanderherz, im Winter das des Wintersportlers.
Sie blickt auf uns herunter und sieht das tägliche Treiben. Sieht, wie Gebäude errichtet werden. Sieht, wie sie wieder abgerissen werden. Sieht, wie wir gestresst von einer Ecke zur anderen hetzen oder gemütlich dahin spazieren.

Wolken ziehen über sie dahin. Hin und wieder hält sie sie fest und ein Gewitter entsteht. Oder sie schützt uns davor, damit wir länger die Sonne betrachten können.
Ob sie uns wohl ab und zu etwas sagen möchte?

Mir sagt sie durch ihre Ruhe, die sie ausstrahlt, dass auch ich mir hin und wieder ein wenig Pause gönnen soll. Ein wenig nachdenken oder gar nichts denken und einfach nur Mensch sein. Sie sagt, dass es Dinge gibt, die ich nicht beeinflussen kann. Die so fest und unerschütterlich sind wie sie selbst. Und dass das zum Leben einfach dazu gehört.

 

Ihre Anwesenheit ist ein schöne Konstante in dieser Stadt. Abends können wir uns sicher sein, dass sie morgen auch noch am selben Ort steht. Wenn wir für längere Zeit weg sind, so bleibt sie hier und wartet auf unsere Rückkehr. Innsbruck kann sich verändern, wie es will. Die Nordkette aber wird stets die Nordkette sein. Und das ist beruhigend.

 

TEXT: MANUEL SCHWAIGER

FOTO: CLAUDIA GRÜNZWEIG
 

4 Comments

  1. Im Grunde empfand ich immer mehr Sympathie für den Patscherkofel, alleine schon wegen seiner libidinösen Form und der Öffnung, die er in Richtung Italien freigibt.

  2. gott sei dank gibt es noch konstanten. un berge, die dem treiben anihrem fusse mit abweisender gleichgütgkeit zusehen.

    hoffentlich begeht man nicht die sünde, und will auf ighnen den damischen bauboom- speziell wie in telfs –

    fortsetzen. das, was sich in innsbruck geplant ist (pema II) ist zumm grausen.*

     

  3. Manchmal stelle ich mir Innsbruck ohne berge vor … es funktioniert aber nicht, die Stadt wäre sonst eine ganz anders – sie ist so, weil sie eben mitten in den Alpen und in dieser atemraumenden Bergkulisse liegt. Allerdings wäre die Idee reizvoll, sich vorzustellen, Innsbruck läge urplötzlich am Meer und wäre eine Küstenstadt. Strand und Sand statt Kette und Kofel, Horizont statt Gipfel, wohin das Auge blickt …

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