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Geld stinkt – nicht?

Einen besonderen Leckerbissen hat das Literaturhaus am Inn morgen zu bieten. Martin Sexl diskutiert mit Silke Meyer und Peter Rosei zum Thema "Geld: Tauschmittel, Ware, Machtsymbol?".

 

Montagsfrühstück. Forum für strategische Langsamkeit.

 

Montag, 21. November 2011, von 9 bis 11 Uhr.

Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5, 10. Stock

6020 Innsbruck 

 

Wie reden wir über Geld? Was verbinden die Menschen emotional mit Geld? Und was ist Geld überhaupt? Eine soziale Praxis? Ein alltägliches Medium? Ein Fetisch? Eine Ware? Ein vernünftiges Instrument des Tausches? Gerade in Zeiten eines – wie es scheint – enthemmten Finanzkapitalismus sind solche und ähnliche Fragen hochinteressant. Das Montagsfrühstück wird zwar nicht das Entstehen von Finanzkrisen erklären können, allerdings kann es Raum geben, um über die Semantik des Geldes zu diskutieren und die Trennung von Ökonomie und Kultur in unserer Gesellschaft zu hinterfragen.

 

An diesem Montagsfrühstück treffen sich der historisch-ethnographische Blick der Innsbrucker Ethnologin Silke Meyer mit dem literarisch analytischen des Schriftstellers Peter Rosei, der mit seinem Roman Geld! ein lakonisch packendes Buch, ein scharfsinnigböses Puzzle mit komödiantischen Zügen geschrieben hat und seinen Blick auf die Gegenwart unserer Gesellschaft wirft, die bis in die Lebenswürfe des einzelnen hinein in den Fängen des Kapitalismus verstrickt ist. So heißt es denn auch in Anspielung auf Schnitzlers Meisterwerk: „Der Kapitalismus ist ein weites Land.“

 

Am Abend, um 20 Uhr, dann noch eine Lesung mit Peter Rosei

 

Das Leben ist nur eine Chance, und Georg Asamer hat sie genützt: Er hat es zum Eigner einer höchst erfolgreichen Werbeagentur gebracht. Als er mit seinem Protegé Andy Sykora einen Nachfolger installiert, muss er erkennen, dass er alt geworden ist – die Geschäftsstrategien haben sich geändert … Peter Rosei führt uns in die Brennkammer jener Welt, wo auf Umwegen und doch fast gesetzesmäßig jenes Klima entsteht, in dem sich zerstörerische Wünsche mit himmelstürmenden Hoffnungen paaren.

 

In "Geld!" treffen „eine zum Knochengerüst reduzierte Handlung und eine pointillistische Schilderung der Figuren aufeinander. Der eigentliche Coup aber, den das Buch landet, besteht darin, dass es das gewählte Thema an den Horizont verschiebt. Keine Wirtschafts-Apokalypse treffen wir hier an, sondern einen Erklärungsversuch ihrer Vorbedingungen.“ (Klaus Kastberger)

 

Peter Rosei, geboren 1946 in Wien, Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften, lebt seit 1972 als freier Schriftsteller in Wien. Preise und Auszeichnungen, u. a. Franz-Kafka-Preis 1993, Anton-Wildgans-Preis 1999, Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 2007. Zuletzt erschienen: Album von der traurigen und glücksstrahlenden Reise. Essay (2002, Droschl), Wien Metropolis. Roman (2005, Klett-Cotta), Das große Töten. Roman (2009, Residenz).

Redaktion

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