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Die Uni brennt noch immer

Derzeit kommen beinahe wöchentlich neue Vorschläge aus dem Wissenschaftsministerium, wie man das Bildungssystem, die Unis, das Unibudget, und die Studiengebühren, den Zugang und die Studienpläne reformieren könnte, jeder Vorschlag ist absurder und studierendenfeindlicher als der vorige.

 

Grund genug, um selbst auf den fahrenden Zug aufzuspringen (wohin der Zug dabei fährt ist offenbar nebensächlich, der Weg ist doch das Ziel) und spannende neue Vorschläge zu präsentieren. Was läge da näher, als dafür den Uniball zu nutzen, bei dem die Crème-Teller-Crème unserer Bildungselite inklusive  Minister Töchterle kurzfristig ihre Sorgen um die Zukunft der Unis vergisst und ausgelassen feiert.

Wie jüngste Entwicklungen Zeigen sind Ratingagenturen der letzte Schrei und unglaublich wirksam, um die Wettbewerbsfähigkeit einer Entität festzustellen. Deshalb müssen nun auch Unis von einer unabhängigen Agentur begutachtet, geschätzt und wettbewerbisiert werden. Die Bestnote, XXX (Triple Eggs), steht für unübertroffene excellence.

Das Rating einer Uni setzt sich schlussendlich aus Faktoren wie der Höhe der eingehobenen Studiengebühren (je höher desto besseres Rating, je besser die Uni geratet ist, desto höhere Studiengebühren kann sie dann auch wieder einfordern), dem Studienangebot (praxisorientierte Studien bekommen mehr Punkte, sodass sich die Unis nur mehr eine begrenzte Zahl unnützer Orchideenfächer und unpraktische philosophischer Studien leisten können) und dem Verhältnis von Bewerbern zu angenommenen Studierenden (je elitärer und selektiver der Zugang desto besser fürs Rating) zusammen.

 

Unser Vorschläge für die Besetzung einer unabhängigen Expertenkommission sind –

Dieter Bohlen als Wirtschaftsexperte

Theodor Guttenberg als Wissenschaftsexperte

Silvio Berlusconi als Medienexperte

Karlheinz Grasser als Self-Marketing-Experte

Johannes Hahn als Experte für international Relations

sowie Niko Pelinka wegen seiner umfassenden Expertise als Sohn.

 

Da der Erfolg der Uni von ihren Studierenden abhängt obliegt es der Uni, die passenden Mittel für die Selektion zu ergreifen. Es wird empfohlen, unmögliche Eingangstest zu machen, dabei auf schummelnde Studierende zu achten und diese daraufhin aufzunehmen. Ethische Werte wie Fairness haben auf XXX-Unis nichts verloren sondern gehören bestenfalls an drittklassige philosophische Unis. Schummeln ist dagegen sehr praxisorientiert.

Da nicht-exzellente Studierende, Langzeitstudierende und Studienabbrecher ungemein schädlich für das Uni-Rating sind wurde ein Studiengebührensystem entwickelt, das all das verhindern soll. Der Zukunftsbeitrag bemisst sich aus einer Grundgebühr und einem Multiplikator für das Unirating (bei einer Grundgebühr von 400€ und einem Multiplikator von fünf für eine XXX-Uni ist das ein Zukunftsbeitrag fürs erste Semester von 2000€). Der Zukunftsbeitrag erhöht sich mit jedem Semester um 10% und wird zusätzlich mit dem Notendurchschnitt multipliziert, sodass es für Studierende unleistbar wird, nicht exzellent zu sein, und sie werden so zu Höchstleistungen angetrieben.

Höhepunkt des Unijahres und Schlusspunkt der Studiums ist dann jedes Jahr der Uniball, auf dem die fertigen Studierenden schlussendlich auf den Markt gebracht werden.
Leider stieß unsere Präsentation auf weniger Begeisterung als erwartet. Die Vorschläge wurde einerseits von manchen Ballgästen belacht, andererseits wurde kritisiert, dass sie gar nicht so neu und innovativ wären, sondern ziemlich nahe an der Realität. So packten wir unsere Sachen, zogen von dannen und werden uns neuen Projekten widmen.

 

Martin Klampfer und Manuela Lindner
für #unibrennt". Foto von Jan Busemann

One Comment

  1. viel zu nahe an der realität, fürchte ich. aber DANKE für den beitrag – auch wenn die überspitzung wirklichkeitsgetreuer sein könnte, als wir uns das vorstellen 🙁

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