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DADA-Ausstellung: „Aber doch nicht frei von Inhalt!“

DADA-Jubiläumsausstellung in der HTL-Galerie am Innrain

Innsbruck Vernissage am Freitag 14. Dezember ab 19 Uhr – die Ausstellung kann bis Freitag 18. Jänner (während der Unterrichtszeiten) besucht werden.

Auch bei der letzten Station der seit Feber diesen Jahres wandernden und wechselnden Gruppenausstellung zum 90-jährigen Jubiläum DaDa in Tirol ist neben rund 50 Kunstschaffenden aus Österreich, Deutschland, Italien, Bosnien, Polen, der Türkei und der Schweiz auch der Radikalkünstler Chris Moser wieder mit Arbeiten vertreten.

Diesmal unter anderem mit dem neuem Werk: " Artikel 17 a: Das künstlerische Schaffen, die Vermittlung von Kunst sowie deren Lehre sind frei. – Aber doch nicht frei von Inhalt!"
Der Radikalkünstler Moser sieht sich nicht in der Tradition schöngeistiger kopf- und gedankenloser Dekorateure, er macht Kunst um die Welt zu verändern, und da er auch außerhalb seiner rein künstlerischen Tätigkeit vehement gegen Ausbeutung und Unterdrückung auftritt, wurde er 2008 als einer von 10 Tierrechtsaktivist_Innen für 3 Monate gefangengehalten.
Was folgte war ein 14 Monate dauernder Prozess im Schwurgerichtssaal Wr. Neustadt, angeklagt war Moser nach dem umstrittenen "Terrorparagraphen" 278a.

Chris Moser will wachrütteln und mit seiner Kunst wie mit seinen Aktionen provozieren und die Betrachter_Innen aus ihrer unpolitischen Lethargie reißen. Oder wie es die Richterin Arleth im Tierschutzprozess formulierte: "Haben Sie in Ihrer Kunst Ihre Gedanken und Ihre Gesinnung zum Ausdruck gebracht? … Haben Sie damit zum Ausdruck gebracht was Sie innerlich bewegt, was für Sie wichtig ist, was Sie an Änderungen haben möchten?"  Mosers Kunst ist also deutlich mehr, als Unterhaltung und derart interpretiert er auch das bestreben der DaDaKünstler_Innen von damals. Die Dadaisten waren Kriegsgegner. Dada provozierte, regte die Menschen an und auf – und war bestrebt, sie wachzurütteln. In der bildenden Kunst finden sich die Ideen des Dada ebenso, wie in der Literatur, Musik und auch Politik.

 

Dada leitete ein radikal neues Kunstverständnis ein, das bis in die Gegenwart ihren Nachhall findet. Dada entstand in der Zeit des Ersten Weltkrieges, der in Europa zu einem politischen und gesellschaftlichen Umbruch geführt hatte und althergebrachte Systeme und Wertvorstellungen hinwegfegte. In den Aktionen zu „90 Jahre Dada in Tirol“ wird all das gewürdigt. Eine Reihe von nicht alltäglichen Kunst- und Kulturveranstaltungen setzte im Februar in Landeck, Grins ein und wanderte im Laufe des Jahres weiter nach Imst, Starkenberg, und Tarrenz, wo die DaDaisten vor 90 Jahren weilten.

 

Die heute weltberühmten Künstler Max Ernst, Tristan Tzara, André Breton, Hans Arp, Paul und Gala Éluard trafen sich mit mehreren anderen Dadaisten in den Jahren 1921 und 1922 für längere Aufenthalte in Tarrenz, hielten dort ihre Kongresse ab und machten Ausflüge ins Außerfern nach Ehrwald, Imst und nach Innsbruck. Mit Bildern, Objekten, Lesungen und musikalischen Darbietungen wird diese Ausstellung  zur eigenen Freude und der der Besucher an die Dadaisten vor 90 Jahren erinnern.   Mit der letzten Station in der Innsbrucker HTL-Galerie endet dieses großartige Jubiläumsprojekt der Initiatoren Gerald Kurdoglu Nitsche, Hannes Weinberger und Reinhold Neururer.
 



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