Das Ende des Wonnemonats Mai naht und mit ihm das sich alle Jahre um diese Zeit sich einstellende Kinofieber, bei dem es keiner der vielen Cineastinnen und Cineasten Innsbrucks und Umgebung mehr mehr ruhig zu Hause aushält, und man weiß, es ist wieder Zeit für das IFFI:
Gleich zum Auftakt des 22. Internationalen Filmfestivals gibt es heute Abend, um 19.30 Uhr im Studio 3 des ORF-Kulturhauses die Präsentation des Films „Bocksiedlung“ von Melanie Hollaus und der Dokumentation „¡NO TE VENDAS!“ von Otto Licha.
Die ORF Tirol Redakteurin Eva Rottensteiner stellt Ihnen die beiden Tiroler Filmemacher vor.
„Bocksiedlung“
Die ehemalige „Bocksiedlung“ des Innsbrucker Stadtteiles Reichenau ist heute, achtzig Jahre nach ihrer Entstehung, nahezu in Vergessenheit geraten. Als Bettler, Gauner und Karrner waren die BewohnerInnen verschrien und mit dem Gesetz sollen sie häufig in Konflikt geraten sein.
Zu Gunsten eines weitgehend selbstbestimmten Lebens verzichteten sie auf Komfort und soziale Sicherheit.
Sechs berührende Geschichten erzählen vom Alltag, von Gewalt, von Liebe und Zusammenhalt. Ein Film über das Leben in seiner Verletzlichkeit.
Österreich 2012, 44 min, DCP, deutsche OF
„¡NO TE VENDAS!“
Satirische Dokumentation von Otto Licha
Beobachtungen beim IFFI 2001- 2005 mit Antonio Skármeta, Fernando Birri, Helmut Groschup und anderen, inklusive einem Dokument aus dem Hause Birri in Rom.
Österreich 2012, 21 min, DCP, deutsche OF
Eintritt: frei – um Voranmeldung wird gebeten
ORF Tirol Studio 3 Tel.: 0512 566533
Email: studio3.tirol@ORF.at
Die eigentliche Eröffnung des Festivals findet dann morgen Dienstag, 28. Mai, um 19 Uhr im LEOkINO 1 statt.
Der Film gewann dieses Jahr sogar schon den Amnesty International Preis am Menschenrechtsfestival in San Sebastián.
Das IFFI als Independent Film Festival will also kein „Love&Crime“ zeigen, sondern z.B. kritischen Stimmen eine Plattform geben, denn wie Godard schon sagte: „Film ist Wahrheit, 24mal pro Sekunde“. Oder ist es doch Propaganda, wie das Filmschaffen in autoritären Ländern, wie zum Beispiel Kuba? So versucht das IFFI Alternativen aufzuzeigen. Zum Beispiel sind im diesjährigen Wettbewerb über ein Drittel der Regisseure Frauen, in Cannes hingegen gab es nur eine Regisseurin im Wettbewerb. Auch konnte Daniela Knapp, eine der besten Kamerafrauen im deutschsprachigen Raum, für die Jury des 22. IFFI gewonnen werden.
Das IFFI möchte auch Alternativen in der Präsentation bieten: So wird auf der Eröffnung ein 70mm-Film gezeigt werden, der aber bis dahin nicht verraten wird. Die Netzwerke des Internationalen Film Festivals ermöglichen weitere Chancen. So wird der Film LA PELICULA DE ANA gezeigt werden, die erste österreichisch-kubanische Koproduktion, die auf dem 20. IFFI ins Leben gerufen wurde.
Auch der Georgien-Schwerpunkt ist Resultat von Netzwerken – aufgrund der 30jährigen Städtepartnerschaft zwischen Innsbruck und Tiblisi reiste Evelin Stark vergangenes Jahr nach Georgien um diese Kooperation mit dem Georgian National Film Center zu ermöglichen. Auch werden Kontakte zu Filmemachern gestärkt – so wurde vor zehn Jahren dem Regisseur Jean-Marie Teno eine Werkschau gewidmet, er gewann vergangenes Jahr den Dokumentarfilmpreis und ehrt das IFFI dieses Jahr mit seiner Anwesenheit in der Wettbewerbsjury.
Alle Infos unter www.iffi.at/